Mit den Bundesforsten auf dem Weg zur Waldwildnis
Der Nationalparkbetrieb der Bundesforste fördert seit rund zwei Jahrzehnten die Entwicklung hin zur Waldwildnis. Beobachten, Interessen ausgleichen und Schutz der Nachbarn sind im Waldmanagement die zentralen Herausforderungen.
Die junge Geschichte der neuen Waldwildnis
Die Wälder des Nationalpark Kalkalpen wurden schon seit dem Mittelalter intensiv genutzt. Alte Urwälder sind nur mehr in Fragmenten erhalten.
Jetzt aber kommt Nachwuchs. In der Nacht von 18. auf den 19. Jänner 2007 setzten die ersten Wehen ein. Der Orkan Kyrill fegte über das Land. Rund ein Jahr später, am 1. und 2. März folgte der zweite Schub, der Orkan Emma. Beide Stürme warfen damals im Nationalpark rund 35.000 Fichten und beschädigten unzählige weitere. Anschließend folgten die Wehen kontinuierlich und immer heftiger. Der Borkenkäfer vermehrte sich auf Grund der vielen geschwächten Bäume rasant, befiel 2009 und 2010 190.000 Fichten.
Windwürfe: Motoren der natürlichen Dynamik
Windwürfe sind in unseren Breiten neben dem Borkenkäfer die Motoren der natürlichen Dynamik. Durch sie entstehen Lücken in den Wäldern. Es kommt Licht auf den Boden und erst jetzt können sich junge Bäume ansamen und entwickeln. Die Folge ist ein Mosaik an verschiedenen Baumarten mit Alters- und Höhenunterschieden.
In der Naturzone des Nationalpark Kalkalpen greift der Mensch nicht mehr ein. Der Natur wird die Chance gegeben sich nach mehreren Jahrhunderten intensiver menschlicher Einflussnahme wieder frei zu entwickeln. Die abgestorbenen Bäume bilden reichhaltige Strukturen welche den Artenreichtum in der Tier- und Pflanzenwelt enorm fördern. Von rund 13.000 im Wald lebenden Pflanzen-, Pilz- und Tierarten sind etwa 4.500 im Laufe ihrer Entwicklung auf Totholz angewiesen. Diesen Artenreichtum belegen die Forschungen im Nationalpark Kalkalpen: mehr als 1.500 Schmetterlings-, 17 Fledermausarten, überdurchschnittliche Spechte und Schnäppervorkommen.
Umgestürzte Baumriesen: Keimbett der natürlichen Verjüngung
Die umgestürzten Baumriesen sind auch Keimbett der natürlichen Verjüngung. Die Verjüngung wird nicht so gleichmäßig wie in den Wirtschaftswäldern Österreichs sein. Die junge Wildnis wird lückig, ungleichaltrig, gemischt und ungleichmäßig hoch sein. Sie wird da und dort auch etwas länger brauchen. Es spielt keine Rolle ob die Stämme starke oder feine Äste haben, welche Baumart sie sind, ob sie gerade, ob sie drehwüchsig sind oder einen Zwiesel aufweisen. Alle Kinder sind willkommen.
Die Entwicklung des Waldes seit Nationalparkgründung dokumentieren die Bundesforste in Abstimmung mit der Nationalpark Gesellschaft in einem dreijährigen Kartierungsprojekt. Dieses schafft auch wieder Themenkarten als Grundlage für das Nationalpark Management.
Bundesforste im Nationalpark Kalkalpen
Knapp 21.000 Hektar umfasst der Nationalpark Kalkalpen, rund 90% der Flächen werden von den Bundesforsten eingebracht. Die MitarbeiterInnen im Nationalparkbetrieb der Bundesforste kümmern sich um Naturschutzmaßnahmen, das Wald- und Wildtiermanagement, den Gebietsschutz, die Erhaltung von Themenwegen und Nationalparkstützpunkten und unterstützen bei der Besucherbetreuung.
Mit dem Nationalpark Ranger unterwegs sein
Wer mit Nationalpark Rangern „Am Weg zur Waldwildnis“ unterwegs sein möchte hat dazu am 18. Juli, 22. August, 8. September und 10. Oktober Gelegenheit. Anmeldung am Panoramaturm Wurbauerkogel unter 07562/20046.
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