Was Kinder schon immer wussten: Mittagsschlaf ist nicht zwingend notwendig

Prim. Dr. Gerhard Pöppl, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde im LKH Kirchdorf. | Foto: gespag
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  • Prim. Dr. Gerhard Pöppl, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde im LKH Kirchdorf.
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KIRCHDORF. Wenn Eltern etwas in den puren Wahnsinn treiben kann, dann ist es ein unausgewogenes Schlafverhalten ihrer Kinder. Das gilt nicht nur für die ersten Monate nach der Geburt, in denen sich schnell viele, angeblich wertvolle Ratgeber im Bücherregal stapeln. Auch Eltern mit größeren Kindern ringen oft ratlos die Hände und reiben sich die müden Augen, wenn in den heimischen Kinderzimmern nachts einfach keine Ruhe einkehrt. Eine neue Studie hat nun ergeben, was so manches Kind schon immer gewusst hat: gerade der von Erwachsenen so hoch gehaltene Mittagsschlaf hat oft negative Auswirkungen auf die Nachtschlafqualität von Kleinkindern. Primar Gerhard Pöppl, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde, erläutert die Hintergründe.

Für die meisten Eltern und auch für viele Betreuungseinrichtungen ist es gängige Praxis, Kleinkinder mindestens einmal am Tag zu einem Erholungsschlaf hinzulegen. Landläufig gehen Erwachsene davon aus, dass der Mittagsschlaf gesund ist und sich zudem positiv auf die Entwicklung des Nachwuchses auswirkt. Einer australischen Forschung zufolge ist es allerdings nur sehr bedingt nachweisbar, dass der Mittagsschlaf wirklich so außerordentlich wertvoll für die Gesundheit der Kinder ist. „Vielmehr wurde deutlich, dass sich das Schlafverhalten von Kindern in den ersten fünf Lebensjahren mehr und mehr Richtung Nachtschlaf verschiebt“, so der Facharzt, „Kinder benötigen demzufolge zwar ausreichend Schlaf für eine gesunde Entwicklung, jedoch profitieren sie ab dem vollendeten zweiten Lebensjahr am meisten vom Schlaf in der Nacht.“

Ab diesem Zeitpunkt gibt es nämlich keine signifikanten Unterschiede mehr zwischen der Summe an Schlafstunden von Kindern mit Nickerchen und jenen ohne. Das Schlafen am Tag verändert somit nur die Verteilung, nicht aber die Dauer des kindlichen Schlafs.

Gerade für Eltern, die jeden Abend verzweifelt versuchen, ihren Nachwuchs zum Schlafen zu animieren und deren Kinder regelmäßig mit nächtlichen Schlafproblemen kämpfen, könnte das Auslassen des Mittagsschlafes zu einer Entspannung der abendlichen Schlafsituation führen.

Individuell, aber geregelt

Den geeigneten Schlafrhythmus für das eigene Kind zu finden, ist in vielen Fällen eine große Herausforderung. „Wir beobachten oft, dass Kinder, die beispielsweise tagsüber keinen Mittagsschlaf mehr machen, insgesamt oft sehr reif und in ihrer Sprachentwicklung sehr weit sind“, sagt Pöppl, „manche benötigen dann einfach schon früher etwas weniger Schlaf als ihre Altersgenossen.“ Eltern sollten ihre Kinder genau beobachten und die vorgegebenen Schlafenszeiten gegebenfalls auch einmal hinterfragen, wenn diese wirklich regelmäßig zu erheblichen Problemen führen.

Auch bei größeren Kindern ist das Schlafbedürfnis oft sehr individuell und unterschiedlich. Bis zum vollendeten 14. Lebensjahr gehen Expert/-innen von einer Schlafdauer von etwa elf Stunden täglich aus. Jugendliche kommen häufig mit nur neun Stunden aus. Wichtig ist vor allem, dass Eltern versuchen, geregelte Schlafenszeiten vorzugeben. In vielen Fällen ist es vor allem eine Unregelmäßigkeit der Zubettgeh-Zeiten, die Schlafstörungen beim Kind und in weiterer Folge Unruhe, Hyperaktivität oder auch emotionale Unausgeglichenheit hervorrufen können.

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