"Wir wollten eigentlich mehr für Frauenstein"

Foto: Markus Huemer
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MOLLN (str). Angefangen hat alles 2010 mit der drohenden Schließung der Volksschule in Frauenstein. Die Bevölkerung übte sich im Widerstand. Eine Bürgerversammlung wurde organisiert. Geschlossen wurde die Volksschule trotzdem, doch was blieb, war eine Gruppe von Menschen, die sich für die Dorfentwicklung engagierte. Denn mit der Schließung der Volksschule wurde auch der regen Vereinstätigkeit in diesem öffentlichen Gebäude ein abruptes Ende gesetzt. Die Gefahr, dass damit auch die Dorfgemeinschaft einen schweren Dämpfer erfährt, war gegeben. "Wir haben uns danach umgesehen, in welchem Bereich man noch etwas für die Dorfgemeinschaft tun kann, und sind in der Abwassergesellschaft aktiv geworden", erzählt Dominik Aigner, der seit damals in Frauenstein aktiv ist und sich erst durch die Ereignisse 2010 und 2011 für Regionalentwicklung zu begeistern begonnen hat.

Bürger an einen Tisch

Um die Bürger unter einen Hut und an einen Tisch zu bringen, wurde der gemeinnützige Verein "Frau'stoa - johoitjo" gegründet. "Nach der Schulschließung haben wir festgestellt, dass wir für Frauenstein eigentlich mehr wollten. Wir wollen eine bessere Infrastruktur. Stichwort Breitband und Glasfaser für Frauenstein", erzählt Dominik Aigner weiter. Am 6. März 2012 wurde die Abwassergenossenschaft mit dem Ziel gegründet, ein Kanalnetz und eine Pflanzenkläranlage in Frauenstein zu errichten. Heute sind 42 Haushalte bereits Teil der Abwassergenossenschaft. "In der Genossenschaft wird demokratisch über die Gebühren abgestimmt und sie soll allgemein für die Gesellschaft etwas Gutes tun", erklärt Aigner. Mit dem Kanalnetz wurde auch gleich eine Glasfaser-Leerverrohrung mitverlegt. Ein Drittel aller Haushalte der Ortschaft sind zur Zeit schon angeschlossen.

Dorfentwicklung ist "klass"

"Vor drei/vier Jahren haben wir noch Drohbriefe und Denunzierungen erhalten. Unter dem Motto 'Lasst doch die Gemeinde arbeiten! Was mischt ihr euch da ein mit eurem Verein?'", sagt Dominik Aigner. Gerade für diese schwierige Phase des Projekts war Aigner froh, bereits gerüstet zu sein. Denn 2013 nahm er auch am Ge(c)ko-Lehrgang teil. "Beim Lehrgang haben wir auch gelernt, wie man mit solchen Problemen umgeht", erzählt Aigner. "Während des Lehrgangs habe ich auch festgestellt, wie klass' Dorfentwicklung in dem Sinne ist. Man hat gelernt, wie man auf die Politik zugeht, wie man Leute vernetzt... Das sind alles Dinge, die wir im Lehrgang mitbekommen haben. Es war wirklich interessant, besonders, weil man aus so vielen Bereichen etwas erfahren hat. Es war wie ein großes Buffett: Aus allen Bereichen hat man etwas mitnehmen können. Wir haben in jedem Modul so viel gelernt, das ich bis heute auch in meinem Beruf anwenden kann." Zur Zeit ist Dominik Aigner in der Prozessbegleitung und als Trainer in der Spes Zukunftsakademie tätig.

"Ob das etwas wird ..."

Bei der Abschlussveranstaltung des damals ersten Ge(c)ko-Lehrgangs wurde auch die Abwassergenossenschaft als Projekt u.a. vor Christian Dörfel, Rudi Anschober und Gerda Weichsler-Hauer vorgestellt. "Damals haben uns viele skeptisch angeschaut. Nach dem Motto 'Ob das was wird...'", erzählt Aigner von seinen damaligen Eindrücken. Die Abwassergenossenschaft 'wurde etwas', doch bis heute ist sich Dominik Aigner sicher, dass das Projekt ohne den Ge(c)ko-Lehrgang "nie in dieser Qualität umsetzbar gewesen wäre". "Man ist einfach schneller zu den richtigen Leuten gekommen und hat Werkzeuge und Methoden in die Hand gekriegt. Man hat gelernt, wie man z.B. etwas visualisiert, wie darstellt", so der ehemalige Beiratsobmann des Vereins "Frau'stoa - johoitjo". Er kann allen Engagierten, die bottom-up etwas organisieren möchten, nur raten: "Macht euch davor schon fit! Denn für mich steht es außer Frage, dass Regionalentwicklung und Bürgerbeteiligung in Zukunft noch viel mehr Bedeutung bekommen wird. Deshalb sollte sich wirklich jeder vorbereiten!"

Unter der Leitidee „Ich will mitgestalten“ startet im Herbst der dritte Ge(c)ko-Lehrgang in der Region Steyr-Kirchdorf. Er wird über die "Agenda 21" vom Land OÖ gefördert. Am Dienstag, 19. September, von 19 bis 21.30 Uhr, gibt es beim Infoabend in der Nachhaltigkeitsschmiede Steinbach/Steyr die Gelegenheit zum ersten Kennenlernen in entspannter Atmosphäre. Mehr Informationen zum Lehrgang und den Folder zum Herunterladen: regionalforum.at/gecko

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