Arbeitnehmer ins Ausland entsenden

Foto: Haidlmair

NUSSBACH/KIRCHDORF (str). "Für viele Unternehmen im Bezirk Kirchdorf ist es von wesentlicher Bedeutung, dass Mitarbeiter bereit sind, im Ausland Montage, Servicearbeiten bzw. Kunden zu servieren und Geschäfte anzubahnen. Immerhin hängt von den Exporten die wirtschaftliche Entwicklung unserer Region und der Lebensqualität zusammen. Unsere Unternehmen mit deren Mitarbeitern stellen Qualitätsprodukte her bzw. bieten Dienstleistungen an, die in dieser Menge im Inland einfach nicht mehr konsumierbar sind", unterstreicht Siegfried Pramhas, Bezirksstellenleiter der WKO, die Bedeutung von temporären Auslandsaufenthalten von Mitarbeitern. Eine der Firmen, die ihren Hauptsitz im Bezirk haben und ihren Mitarbeitern es ermöglichen im Ausland tätig zu werden, ist die Firma Haidlmair. "Uns bei Haidlmair ist es ein großes Anliegen, dass wir unseren Mitarbeitern die Möglichkeit geben auch im Ausland zu arbeiten. Das fördert den Zusammenhalt der Firmen untereinander und steigert die Qualität unserer Produkte", erzählt Mario Haidlmair. Derzeit verfügt Haidlmair über drei ausländische Produktionsbetriebe in Ungarn, Tschechien und Kanada. Besonders mit den Werken in Ungarn und Kanada gibt es immer wieder einen Austausch von Mitarbeitern.

Wirtschaftliche Vorteile für Betrieb

Welchen Nutzen Betriebe von der temporären Entsendung von Mitarbeitern haben, erklärt Mario Haidlmayer anschaulich: "Beim Betrieb in Ungarn geschieht der Austausch vice versa, um einerseits kurzfristige, produktionsbedingte Spitzen abzufedern oder um ungarische Mitarbeiter noch besser zu schulen. Bei unserem jüngsten Mitglied der Haidlmair Group in Toronto sind Spezialisten aus Nußbach in Kanada vor Ort, um die kanadischen Kollegen mit unserer Expertise zu unterstützen und den hohen Qualitätsanspruch von Haidlmair zu gewährleisten."

Neue Impulse

Besonders die Europäische Union hat vielfältige Impulse für das Arbeiten im Ausland gebracht. Siegfried Pramhas: "Natürlich sind von den Unternehmen viele Vorschriften für die Mitarbeiter zu beachten. Vor allem die Europäische Gemeinschaft hat wirtschaftlich gesehen, große Impulse auch für unseren lokalen Wirtschaftsstandort gebracht. Sie brauchen nur beispielsweise die Anzahl der Beschäftigten der gewerblichen Wirtschaft vor dem EU-Beitritt mit jener jetzt vergleichen."

Rechtliche Rahmenbedingungen

Dabei wird im EU-Raum auch rechtlich gewährleistet, dass Rechte und Arbeitsbedingungen entsandter Arbeitnehmer geschützt bleiben. Laut diesen Vorschriften müssen die für inländische Arbeitnehmer geltenden Normen im Gastland auch auf entsandte Arbeitnehmer angewandt werden. Gelten in einem Mitgliedstaat bestimmte Mindestanforderungen an arbeitsrechtliche Vorschriften, so bilden diese die Grundlage für die Beschäftigung entsandter Arbeitnehmer im Gastland. Natürlich dürfen Arbeitgeber auch bessere Konditionen anbieten und ihre Mitarbeiter weiter nach den im eigenen Land geltenden Bedingungen beschäftigen. "Europas Grenzen sind längst auch in der Wirtschaftswelt gefallen. Auch die gesamte Welt bietet viele Betätigungsmöglichkeiten für Unternehmer. Regeln diesbezüglich müssen eingehalten werden", betont er allerdings auch hier. "Steht der Auslandseinsatz eines Mitarbeiters bevor, trägt das entsendende Unternehmen viel Verantwortung. Denn der Gesetzgeber nimmt dieses in eine besondere Fürsorgepflicht. Bei der Vorbereitung der Versetzung oder Entsendung des Angestellten in das Zielland gibt es viel zu beachten. Dafür sind Regelungen im Mitarbeiterentsendegesetz vorgesehen. Es gibt aber auch Kollektiv-Verträge, die entsprechende Regelungen über Dienstreisen enthalten. Das Um und Auf wird es sein, Vereinbarungen diesbezüglich im Dienstvertrag festzulegen. Immerhin bildet dieser eine wichtige Basis in der Zusammenarbeit zwischen Unternehmer und Mitarbeiter."

Auch negative Tendenzen sichtbar

Bei all diesen Verbesserungen weist Siegfried Pramhas allerdings auch auf Verschlechterungen hin: "In den letzten Jahren wurden leider auch steuerliche Vorteile vom Staat, von den gesetzgebenden Organen gestrichen. Das unterstützt die Tätigkeit vom Mitarbeitern im Ausland absolut nicht. Immerhin ist ein Auslandseinsatz auch mit sicherlich zusätzlichem Aufwand verbunden. Tatsache ist, die Allgemeinheit braucht aber diese Tätigkeiten, weil wir alle unser Einkommen teilweise direkt aber sicherlich indirekt aus dem Export unserer Waren und Dienstleistungen erhalten."

Motivation der Mitarbeiter wesentlich

Siegfried Pramhas gibt allerdings auch zu bedenken, dass die Motivation der Arbeitnehmer der wesentlichste Faktor ist: "Sobald die gesetzlichen Regelungen in den Vordergrund gestellt werden, ist die 'Partnerschaft' eigentlich zum Scheitern verurteilt. Es braucht eine Freiwilligkeit und eine gewisse Begeisterung der Mitarbeiter diese Auslandstätigkeiten durchzuführen. Wenn es hier im Vorfeld schon zu unterschiedlichen Meinungen kommt, wird der erfolgreiche Einsatz kaum möglich sein." Die Motivation ist bei den Mitarbeitern von Haidlmair meist gegeben. Mario Haidlmair: "Die Auslandsaufenthalte werden im Unternehmen ausgeschrieben und wecken großes Interesse bei vielen Mitarbeitern. Für sie stellen diese Möglichkeiten eine große Herausforderung dar aber gleichzeitig lernen sie auch sehr viel. Erfahrung und Wissen, das dann wieder gewinnbringend für alle HAIDLMAIR-Firmen eingebracht wird."

Positive Effekte für Mitarbeiter

"Aufgrund vieler gesellschaftlichen Entwicklungen ist es notwendig, das Positive von Auslandseinsätzen in das Rampenlicht zu stellen. Junge Fachkräfte können mit einem solchen viel Know-how bekommen, Einblick in verschiedene Kulturen, das Lernen von Sprachen vor Ort und vieles mehr. Alleine diese Effekte müssten eigentlich dazu führen, dass es ein toller Anreiz ist, für ein Unternehmen aus der Region im Ausland tätig zu sein", meint Siegfried Pramhas.

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