Bundesforste: Wald-Jahr mit durchwachsener Bilanz

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MOLLN. Mit Ende des ablaufenden Waldjahres ziehen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) eine durchwachsene Bilanz: Zwar blieben große Elementarereignisse wie Jahrhundert-Hochwasser oder flächendeckende Sturmtiefs heuer aus, Wetterkapriolen und die außergewöhnlichen Hitzeperioden setzen dem Wald aber zu. "Wetterextreme haben auch heuer wieder ihre Spuren in den Wäldern hinterlassen", fasst Rudolf Freidhager, Vorstandssprecher der Österreichischen Bundesforste aus Molln, zusammen. "Die Hitzeperioden im Sommer, das Sturmtief "Niklas" im Frühjahr und ungewöhnlich starker Schneebruch ließen das Waldjahr 2015 zu einer Herausforderung werden." Der Schadholzanteil wird heuer nach mehr als vier Jahren erstmals wieder auf über 60 Prozent klettern. Auch das Borkenkäferaufkommen ist gegenüber den Vorjahren gestiegen. "Wir investieren erneut massiv in Waldpflege, Aufforstung und Borkenkäferprävention", so Freidhager. "Die Aufwendungen für Waldpflege beliefen sich allein 2015 auf mehr als 11 Millionen Euro." Dazu zählen auch die Aufforstungen: Über drei Millionen Jungbäume haben die Bundesforste heuer in ganz Österreich wieder gepflanzt.

Hitzeperioden, Sturmtief und Schneebruch

"Die Jahresringe werden heuer schmäler ausfallen", nimmt Freidhager das heurige Waldjahr vorweg und fügt hinzu: "Die Hitzeperioden und anhaltenden Hitzetage im Sommer waren außergewöhnlich", sagt der Vorstandssprecher. "Die extreme und andauernde Hitze beeinträchtigt das Baumwachstum und verursacht bei allen Baumarten Stress - so genannten Trockenstress. Besonders junge Bäume sind davon betroffen, die mancherorts in der nächsten Saison ersatzweise wieder aufgeforstet werden müssen. Bereits im August konnte man ungewöhnlich frühen Laubfall als Folge der Trockenheit beobachten." Hinzu kam das Zapfen-Mastjahr bei Fichten, Zirben und Tannen, das die Bäume zusätzlich schwächte. Sturmtief "Niklas", das im April über Europa hinweg fegte, streifte auch die Wälder nördlich des Alpenhauptkamms und verursachte in ÖBf-Wäldern rund 150.000 Festmeter Schadholz, nachdem in den Monaten zuvor das Wald-Bild noch von Schäden durch Eisanhang und Schneebruch geprägt war.

Schadholzanteil deutlich gestiegen

"Während der Schadholzanteil in den Vorjahren erfreulicherweise gesunken ist und auf einem Normal-Niveau von rund 30 Prozent zu liegen kam, wird er heuer erstmals wieder über 60 % ansteigen", erklärt Freidhager. Hauptschadensursache waren der Schneebruch und Eisanhang, die insbesondere im Waldviertel (NÖ) und im Pinzgau (Sbg.) letzten Winter Schäden verursachten. Ein weiterer Teil des Schadholzes stammt aus Windwürfen wie dem Sturmtief "Niklas" und lokalen Ereignissen, die speziell in der Steiermark, dem Flachgau-Tennengau und Pongau zu verzeichnen waren. Die gesamte Holzerntemenge bleibt jedoch unverändert, das Schadholz wird in der laufenden Jahresernte untergebracht. "Trotz der Wetterkapriolen werden wir unser Ernteziel von 1,5 Mio. Erntefestmeter einhalten", hält Freidhager das Prinzip der Nachhaltigkeit hoch, dem gemäß nicht mehr geerntet wird als wieder nachwächst.

Über 11 Mio. in Waldpflege investiert

"Die extremen Witterungseinflüsse verlangen eine besonders sorgfältige Waldpflege", erklärt Rudolf Freidhager und verweist auf die Investitionen. "Die Kosten für Käferprävention sind heuer um rund 30% auf fast drei Millionen Euro gestiegen". Die Aufwendungen wurden in Schutzmaßnahmen investiert, etwa befallenes Holz, das zum Schutz anderer Bäume entrindet wird. "Ein milder Winter mit wenig Niederschlag könnte die Situation für nächstes Jahr verschärfen", blickt der Vorstand voraus. "Weitere drei Millionen Euro wurden in Aufforstungen investiert", so Freidhager weiter. "Vielerorts sind die Wildstände hoch und Jungpflanzen vermehrt von Wildtieren verbissen, sodass Jung- und Schutzwald ganz besonders gefährdet sind."

Über 3 Millionen Jungbäume gepflanzt

Rund 3,1 Mio. Jungpflanzen wurden heuer in ÖBf-Wäldern gepflanzt, die meisten davon mit knapp 800.000 Bäumen in Oberösterreich, gefolgt von Salzburg und der Steiermark mit mehr als 750.000 Jungbäumen. Auf Niederösterreich entfallen weitere 500.000 Bäume ebenso wie auf Tirol rd. 250.000 und Kärnten mit knapp 100.000 Jungpflanzen, die alle von Hand gesetzt werden. "Bei einem durchschnittlichen Lebensalter von rund 120 Jahren müssen wir bereits heute die Bäume setzen, die mit den Klimaverhältnissen in 100 Jahren gut zurechtkommen. So pflanzen wir etwa verstärkt Lärchen, die als Tiefwurzler häufiger auftretenden Stürmen besser standhalten." Knapp ein Drittel aller aufgeforsteten Bäume sind Lärchen. "Auf geeigneten Standorten werden auch Douglasien gesetzt", erläutert Freidhager. Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Baumart zeichnet sich durch besonders rasches Wachstum aus und kommt mit widrigen Witterungsbedingungen gut zurecht. Tannen, Zirben, Kiefern und Bergahornen ergänzen das Baumartenspektrum, mit dem für Artenvielfalt gesorgt ist. "Damit der Wald nicht nur schön, sondern auch in Zeiten des Klimawandels gesund und stabil bleibt", blickt Rudolf Freidhager in die Zukunft.

Foto: APA/Schedl
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