Spatenstich Tunnelkette Klaus: Startschuss für den Vollausbau
Seit Dezember 2004 ist die A 9 Pyhrn Autobahn vom Voralpenkreuz bis Spielfeld an der slowenischen Grenze bereits durchgehend befahrbar. Mit Ausnahme der Tunnelkette Klaus und der beiden langen Tunnelanlagen Bosruck sowie Gleinalm ist die Strecke auch voll ausgebaut.
BEZIRK. Diese letzten Lücken schließt die ASFINAG aber bis spätestens 2019. Der Startschuss für das Riesenprojekt in Oberösterreich fiel am 13. September in St. Pankraz, unmittelbar im Anschluss beginnen bereits die Arbeiten an den Brücken, die als Vorleistungen für die Tunnelbauten erforderlich sind. „Mehr als 18.000 Verkehrsteilnehmer frequentieren die Pyhrn Autobahn hier bereits täglich, dieser Ausbau ist ein Meilenstein für die Verkehrssicherheit in Oberösterreich“, freut sich ASFINAG-Vorstand Alois Schedl.
Das Projekt ist auch technisch und logistisch in der Bauabwicklung ein ganz besonderes, sagt ASFINAG-Geschäftsführer Gernot Brandtner. „Es gibt in Österreich kein zweites Autobahnprojekt, das nahezu ausschließlich aus Brücken und Tunnel so wie hier besteht. Das ist eine große und auch tolle Herausforderung für alle Beteiligten.“ Sechs Brücken sind im ersten Schritt zu errichten, danach folgen vier Tunnelanlagen mit einer Gesamtlänge von 6,3 Kilometern. Die ASFINAG investiert in diesen Vollausbau 180 Millionen Euro.
Als Glückstagtag empfindet auch LH-Stellvertreter Franz Hiesl den Freitag, den 13.: „Sowohl hinsichtlich Verkehrssicherheit als auch für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich ist dieser Vollausbau enorm wichtig.“ Verkehrs-Landesrat Reinhold Entholzer: „Der Ausbau des Streckenabschnittes um eine zweite Tunnelröhre ist ein wichtiger Beitrag für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Mit einem Investitionsvolumen von rund 180 Millionen Euro ist sichergestellt, dass die Sicherheit in der Tunnelkette Klaus deutlich verbessert wird.“
7
00 Meter Brücke und 6,3 Kilometer Tunnel
Beim insgesamt 7,6 Kilometer langen Vollausbau sind in erster Linie Brücken und Tunnel zu errichten. Der Start erfolgt mit den Brücken, die auch die Voraussetzung für die Tunnelarbeiten sind. Die Bauarbeiten sind dabei minutiös aufeinander abgestimmt. Errichtet werden eine Rampenbrücke im Bereich der Anschlussstelle Klaus, weiters die Talübergänge Steyr (270 Meter), Pertlgraben (190 Meter), Wallergraben (50 Meter), Rettenbach (90 Meter als architektonisch anspruchsvolle Bogen-brücke ausgeführt), und Teichl (90 Meter). Alle Brücken sind nach Errichtung zugleich auch die Zufahrtsstrecken für den anschließend erfolgenden Bau der zweiten Röhren bei den Tunnel Klaus (2,2 Kilometer), Spering (2,9 Kilometer), Traunfried (450 Meter) und Falkenstein (750 Meter), wobei die letzteren beiden völlig neu ausgebrochen werden müssen. Die beiden längeren Tunnel Spering und Klaus verfügen bereits über jeweils durchgehende Fluchtstollen, die entsprechend aufgeweitet wer-den. Die Freilandbereiche beschränken sich auf wenige hundert Meter zwischen Brücken und Tunneln sowie insbesondere auf die Anschlussstellen Klaus und St. Pankraz, die derzeit im Halbausbau bestehen.
Modernste Sicherheits-Ausrüstung mit AKUT und Thermoscanner
Die neuen Tunnel – und im Anschluss auch die bestehenden Röhren - erhalten von der ASFINAG natürlich auch die modernste Ausstattung in Sachen Sicherheit. Beleuchtung, Lüftung, Funk, Notruf, Brandmeldeanlage, Video mit Bilddetektion, Wechselverkehrszeichen und Bordsteinreflektoren in LED-Technik gehören zum ASFINAG-Standard.
Zusätzlich werden die Tunnel Klaus und Spering mit dem akustischen Tunnelmonitoring AKUT aus-gestattet. Dieses von der ASFINAG mit der steirischen Forschungseinrichtung Joanneum Research entwickelte System erkennt „untypische Geräusche“ im Tunnel wie etwa von splitterndem Glas. Die ASFINAG-Mitarbeiter in der zuständigen Überwachungszentrale (in diesem Fall Ardning) erhalten einen Alarm und können so schneller reagieren respektive im Falle eines Unfalles Einsatzkräfte alarmieren.
Vorgesehen ist auch der Einsatz von Thermoscannern vor der Tunnelkette. Dieses System, das beim Karawankentunnel bereits seit mehr als einem Jahr erfolgreich läuft, erkennt überhitzte Schwerfahrzeuge und leitet sie rechtzeitig vor dem Tunnel zur „Abkühlung“ aus. Gefährliche Lkw-Brände in Tunnelanlagen können so verhindert werden.
Bis 2019 ist die Pyhrn Autobahn voll ausgebaut
Nur die drei Bereiche Tunnelkette Klaus, Bosruck und Gleinalm auf der Pyhrn Autobahn sind noch nicht voll ausgebaut. Der Bosrucktunnel wurde bereits neu errichtet, derzeit ist die Generalerneuerung der alten Bestandsröhre im Laufen. Bis Herbst 2015 wird dieses Projekt (Gesamtkosten 280 Millionen Euro) fertig sein. Der etwas mehr als acht Kilometer lange Gleinalmtunnel erhält ebenfalls eine zweite Tunnelröhre, der Startschuss erfolgt am 21. September. Bis 2019 wird auch dieser Tunnel nach der anschließenden Generalsanierung der alten Tunnelröhre (Gesamtkosten etwa 260 Millionen Euro) im Richtungsverkehr befahrbar sein.
Fotos: ASFINAG/Oliver Wolf
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