Astrid Polletin: „Gutes tun und sich selbst damit helfen“
Astrid Polletin ist allein erziehende Mutter eines mehrfach behinderten Mädchens. Einen Betreuungsplatz für ihre Tochter zu finden, ist schwer. Daher will sie eine geeignete Wohngemeinschaft gründen.
ROSSLEITHEN (wey). Vor zwei Jahren kam die gebürtige Wienerin Astrid Polletin gemeinsam mit ihrer Tochter Nikola (23) nach Windischgarsten. „Ich bin immer schon gern hierher gekommen“, sagt die Shiatsu-Praktikerin, die hier das Haus ihrer Mutter übernahm. Damals fand sie für ihre mehrfach beeinträchtigte Tochter sofort einen Platz in der DIG Tagesheimstätte. Hier wird Nikola, die auf dem Stand einer Fünf- bis Sechsjährigen ist, vier Stunden täglich betreut.
„Anfangs gab es auch noch Kurzzeit-Unterbringungsmöglichkeiten, etwa über das Wochenende. Seit Sommer 2011 gibt es diese Möglichkeit nicht mehr“, erklärt Astrid Polletin. Auch die Anfrage in anderen Einrichtungen blieb erfolglos. Die Wartezeit auf eine Kurzzeitunterbringung beträgt teilweise über ein Jahr. Weil Nikola auf Betreuung angewiesen und die Bindung daher sehr eng ist, bleibt der Mutter kaum Zeit für sich selbst. Auch eine Partnerschaft zu führen, ist schwierig. Polletin: „In der DIG war schon im vergangenen Sommer eine Fördergruppe mit Betreuung bis 16 Uhr geplant. Daraus ist bis dato nichts geworden. Am liebsten wäre mir allerdings ohnehin ein fixer Wohnplatz für Nikola.“
Aus dieser Not heraus kam der engagierten Roßleithnerin vor Weihnachten eine Idee: Warum nicht selbst eine Wohngemeinschaft für beeinträchtigte Menschen ins Leben rufen? Vorbild und „Initialzündung“ ist die „Logos“-Wohngemeinschaft für psychisch Kranke in Edlbach. Die Bewohner leben gemeinsam in einem Haus und leisten einen finanziellen Beitrag. Auch Astrid Polletin kann sich das gut vorstellen. Denkbar ist für sie unter anderem die Erweiterung ihres Eigenheimes oder ein Neubau auf ihrem Grundstück. Hier sollen Familien gemeinsam wohnen und sich gegenseitig unterstützen. Polletin: „Der Bedarf an betreuten Plätzen ist hoch.“ Die ersten Gespräche stießen auf großes Interesse, waren allerdings auch ernüchternd. „Ohne Pflegepersonal wird es nicht gehen, und das ist sehr teuer. Momentan ist das Projekt daher noch eine Vision, aber ich verfolge es. Ich will etwas Sinnvolles tun – aber letztendlich will ich mir damit auch selbst helfen.“
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