Turbulente Zeiten für Egger

Walter Schiegl, Thomas Leissing und Ulrich Bühler (v. li.) gaben Einblick in die weltweite Geschäftstätigkeit von Egger.
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  • hochgeladen von Johanna Monitzer

Vor allem die hohen Rohstoffkosten machen dem Holzriesen zu schaffen. Auftragslage und Auslastung sind jedoch sehr gut. Umsatzsteigerung um 20 Prozent.

ST. JOHANN (jomo). „Wir haben eine turbulente Phase hinter uns“, resümiert Thomas Leissing, Sprecher der Egger Gruppe, beim Rückblick auf das Geschäftsjahr 2010/11 (Bilanzstichtag 30. April). Der Umsatz konnte zwar um 20 Prozent von 1,48 auf 1,771 Mrd. Euro gesteigert werden, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibung lag jedoch mit 229 Mio. € um 3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Grund dafür war eine massive Verteuerung der Rohstoff- und Transportkosten. „Es gelang uns nicht, die stark gestiegenen Kosten für Holz, Chemie und Papier über Preissteigerung ausreichend zu kompensieren“, so Leissing. Der Cash flow konnte stabil gehalten werden. Auch die Eigenkapitalquote sei trotz hoher Investitionen nicht gesunken, so Leissing.

237 Mio. Euro investiert
167 Mio. Euro hat Egger im abgelaufenen Geschäftsjahr investiert. Dazu wurden noch 70 Mio. Euro für die Mehrheitsübernahme des türkischen Kantenherstellers Roma Plastik ausgegeben.

Produktionsmengen gestiegen
Egger konnte die Produktionsanlagen deutlich besser auslas­ten. Bei Rohplatten stieg die produzierte Menge von 5,8 Mio auf 6,3 Mio. m3 (+9 Prozent). Auch in allen anderen Bereichen stieg die Produktionsmenge. „Wir haben eine deutlich steigende Auslas­tung aller Werke und Umsatzzuwächse in allen Absatzregionen. Jedoch werden bestehende Überkapazitäten in der Branche nur langsam abgebaut, was die Durchsetzung von notwendigen Preiserhöhungen erschwert“, berichtet Ulrich Bühler, zuständig für Vertrieb und Marketing.

Das abgelaufene Geschäftsjahr war bei Egger von der Erholung der Weltwirtschaft geprägt, die jedoch regional sehr differenziert verläuft. „Die Bauwirtschaft in Westeuropa ist durch die Krise deutlich stärker eingebrochen als in Osteuropa und hat das Vorkrisenniveau noch nicht erreicht“, veranschaulicht Bühler.

Fokus: Osteuropa, Russland
Der Fokus für weiteres Wachstum liegt für Egger vor allem in Osteuropa, Russland und der Türkei. Mit 30. Juni übernahm Egger deshalb ein Spanplattenwerk im russischen Gagarin und baut eine eigene Leimfabrik in Rumänien. „Wenn die Konjunktur stabil bleibt, sind wir mit unseren zusätzlichen Kapazitäten in der Lage, eine steigende Nachfrage zu bewältigen“, so Bühler.

Derzeit arbeiten rund 6.500 Mitarbeiter weltweit für Egger. In Tirol blieb die Mitarbeiterzahl konstant. „Wir verzeichnen einen Mitarbeiteranstieg vor allem aufgrund unserer Werksneuzugänge Roma Plastik im vergangenen sowie Gagarin in diesem Jahr“, so Leissing.

Standort St. Johann ist stabil
Der Standort St. Johann soll weiterhin der Hauptsitz der Gruppe bleiben. „Der Standort ist wettbewerbsfähig geblieben und verbessert sich laufend“, berichtet Walter Schiegl, verantwortlich für Produktion und Technik. Für das laufende Geschäftsjahr prognostiziert das Unternehmen eine Umsatzsteigerung um 10 Prozent.

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