Aktion Demenz Moosburg

Demenzfreundlicher Umgang

Der Verein "Aktion Demenz Moosburg" verfolgt ein klares Ziel: Bürger zu sensibilisieren und einen lebenswerten Alltag zu gestalten. 

MOOSBURG. "Ein ganz normaler Alltag mit Demenz ist möglich", sagt Sabine Battistata,  klinische Gesundheitspsychologin und Obfrau des Vereines "Aktion Demenz Moosburg", ganz klar. Der Verein bietet zahlreiche Aktivitäten und Schulungen für Betroffene und Angehörige. Eine dementielle Erkrankung bedeutet zwar Veränderung, jedoch ist ein sozial integriertes  Leben weiterhin möglich. 

"Wir müssen zusammenhelfen"

Battistata, Geschäftsführerin der "Werkstatt des Alterns" hat 2017 Gemeinden angesprochen, die sich für Demenz einsetzen möchten. So entstand das zweijährige Gemeinschaftsprojekt "Demenzfreundliche Modellgemeinde Moosburg". Inspiriert wurde die Arbeitsgruppe vom Vorreiter "Demenzfreundliches Vorarlberg", mit dem man gut vernetzt ist. Im Rahmen des Projektes hat sich die Arbeitsgruppe als Verein formiert. Etwa 14 Mitglieder und Trainer setzen sich ehrenamtlich für das Thema Demenz ein.  "Ziel ist, dass Menschen die von Demenz betroffen sind, so lange wie möglich am sozialen Leben und der Gemeinschaft teilhaben können", so Battistata. Dabei ist es wichtig, dass alle mithelfen und in das Projekt miteingebunden sind. Unterstützt wird das Projekt von der Fachhochschule Kärnten, der Gemeinde Moosburg und weiteren Partnern. Fördermittel kommen vom Fonds Gesundes Österreich.

Demenz ist kein Tabuthema

Aufklärung und Wissensvermittlung in der Bevölkerung hat Priorität, denn Demenz soll kein Tabuthema sein. "Erste Erfolge haben wir in Moosburg bereits gemerkt", freut sich Vizebgm. Hermine Kogler über das Umdenken, welches immer mehr stattfindet. Beim zweiten Kärntner Demenzmarsch wurde bereits eine durchaus höhere Teilnehmerzahl verzeichnet, als im Vorjahr. Vereine und Unternehmen in Moosburg werden in das Projekt eingebunden. Durch "Mitweltschulungen" werden Menschen, die im öffentlichen Bereich tätig sind, über den Umgang mit Demenzkranken informiert und kostenlos geschult. "Gerade hier sind Schulungen wichtig, denn dadurch können Erkrankte leichter am gesellschaftlichen Leben teilnehmen", so Kogler. Auch Sticker mit der Aufschrift "Demenzfreundlicher Betrieb" sind bereits im Umlauf. 

Fachhochschule begleitet das Projekt

Die FH unterstützt das Projekt „Demenzfreundliche Modellgemeinde Moosburg“ durch Projektmanagement und wissenschaftliche Begleitung. Demenz gehört zu den häufigsten Gesundheitsproblemen, auch in Kärnten sind zahlreiche Familien betroffen. Eine Zunahme ist prognostiziert. "Deshalb ist es wichtig, passende Rahmenbedingungen zu schaffen und Aufklärungsarbeit zu leisten", so Gabriela Hagendorfer-Jauk, wissenschaftliche Mitarbeiterin der FH Feldkirchen. Eine Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden ist weiters wichtig. "Ziel ist es, dass wir anhand von Praxis Erfahrungen sammeln", informiert Hagendorfer-Jauk. Diese will man in weiterer Folge als Hilfestellung für andere Gemeinden nutzen. 

Keine Angst vor Demenz

Bei Demenz unterscheidet man verschiedene Formen. "Als erstes bemerken Angehörige, Bekannte oder Nachbarn eine sprachliche Veränderung sowie ein schlechtes Kurzzeitgedächtnis", informiert die Expertin. Sie rät, das Verhalten eine zeitlang zu beobachten und in weiterer Folge die Gedächtnisambulanz, das Krankenhaus oder einen Facharzt aufzusuchen. 
Erkrankt man an Demenz, bedeutet das noch lange nicht, dass man ins Pflegeheim muss. Die Vision des Vereins ist es, Betroffenen, Angehörigen und auch der restlichen Bevölkerung die Angst zu nehmen. "Eine Normalität, was diese Krankheit betrifft, muss in den Alltag integriert werden", sagt Battistata. Sie ist überzeugt, dass dann jeder von uns in der Gemeinschaft alt werden kann. "Eine gute Nachbarschaft ist eine große Hilfestellung für allein lebende Demenzkranke", so die Obfrau.
Für Angehörige gilt: Auf einen würdevollen Umgang achten und nicht zu sehr pflegerisch Denken. "Um eine schnelle Voranschreitung der Demenz zu verhindern, soll man Betroffene ihre Kompetenzen leben lassen und nicht überfürsorglich sein", so Battistata. 

Projekte

• Der Kärntner Demenzmarsch fand bereits zum zweiten Mal statt
• Demenz-ParRk-UhR (Nachahmung der Einschränkungen für betreuende Personen)
• Senioren-Demenzcafé (Treffpunkt für Menschen mit oder ohne Demenz)
• Generationencafé mit Schwung und guter Laune
• Fortbildungsreihe "Demenz braucht dich"

Der Verein "Aktion Demenz Moosburg" freut sich über weitere Mitglieder. 
Nähere Informationen: Sabine Battistata, 0664/4538330
blog.fh-kaernten.at