Direktorin stellt fest
"Zweitklassler heimlich in WhatsApp-Gruppen"
Volksschuldirektorin Vera Schweiger von der VS Ebenthal spricht über die Auswirkungen der Coronapandemie, Gefahren der Digitalisierung und dass Lehrer immer mehr die Erziehung übernehmen.
EBENTHAL. Auf dem Schreibtisch von Direktorin Vera Schweiger stapeln sich die Unterlagen. "Das sind schon die Pläne für das nächste Schuljahr", sagt Schweiger. Seit mehr als vier Jahrzehnten ist sie im Volksschulbereich tätig. Auf den Wandel der Gesellschaft mit zunehmender Digitalisierung, Eltern, die beide Vollzeit arbeiten und den Auswirkungen der Pandemie müssen die Schulen reagieren. "Die Lockdowns haben ihre Spuren bei den Kindern hinterlassen, sie müssen wieder lernen miteinander umzugehen", sagt Schweiger. Daher wird an der Schule das Programm "respectful2gether@school" umgesetzt, das Gewalt verhindern soll. Dass es immer wieder zu aggressivem Verhalten kommt, spricht die Direktorin offen an.
Cybermobbing verhindern
"Als wir erfahren haben, dass Zweitklassler heimlich in WhatsAppgruppen sind, haben wir Safer Internet und Cyber Kids installiert", sagt Schweiger. So sollen Entgleisungen und Cybermobbing bei Volksschülern verhindert und auf die Gefahren aus dem Internet hingewiesen werden.
Lehrer als neue Eltern
Dass Pädagogen direkt vom gesellschaftlichen Wandel betroffen sind und reagieren müssen, liegt auf der Hand. "70 Prozent der Lehrtätigkeit sind mittlerweile Familienarbeit – die Kinder zu erziehen. Die Aufgaben, die früher die Familien über hatten, übernimmt heute der Lehrer. Viele Kinder sind den ganzen Tag und den ganzen Sommer in der Schule. Grenzen zu setzen fällt vielen Eltern immer schwerer", sagt die Direktorin.
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