"Pettrailer" als AMS für Hunde
Immer mehr (Haus-)Tierbesitzer vertrauen auf die Nase der Pettrailer bei entlaufenen Tieren. Doch Pettrailing ist viel mehr. Es ist die artgerechte Beschäftigung für jeden Hund.
MAGDALENSBERG (vp). Mantrailing, also die Personensuche mit ausgebildeten Suchhunden, ist meist schon bekannt. Weniger bekannt ist das Pettrailing, bei dem Hund und Hundeführer auf die Suche nach Haustieren gehen. Markus Burkhardt leitet den ersten Tiersuchverein "Pettrailer" mit Sitz in Magdalensberg. Um die 200 Einsätze und Beratungen gab es für den Verein heuer schon zu bewältigen. Die Erfolgsquote ist hoch. Gesucht werden nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch Pferde, Schafe, Kälber oder Schildkröten.
Artgerechte Beschäftigung
Im Raum Klagenfurt stehen für das Pettrailing acht Einsatzhunde zur Verfügung, in ganz Österreich gibt es außerdem rund 140 Suchhelfer. Jeder Hunderasse eignet sich fürs Pettrailing, ab einem Alter von zehn Wochen kann das Training beginnen. "Der älteste Hund, der bei uns trainiert, ist 14 Jahre alt", so Burkhardt, der seit zwei Jahren Tiersuchhunde coacht. Die Ausbildung bis zur Einsatzfähigkeit beträgt eineinhalb bis zwei Jahre.
Dabei ist für den Verein der Einsatz selbst nicht das Hauptziel. "Es geht uns darum, den Hund artgerecht zu beschäftigen, seinen Kopf auszulasten. Ich bezeichne uns gerne als AMS für Hunde. Sie freuen sich über ihren ,Job', das gibt ihnen Selbstsicherheit. Es ist wirklich unglaublich, was man aus den Hunden herausholen kann - und das ohne Druck", ist Burkhardt begeistert.
So funktioniert Pettrailing!
Ist eine aktive Suche notwendig, muss der Tierbesitzer einen Geruchsartikel seines Lieblings zur Verfügung stellen. Als Hundebesitzer ist es ohnehin ratsam, Haare in einem Glas aufzubewahren, so Burkhardt. Aber auch die Kuscheldecke oder das Halsband des Tieres eignet sich. Der Einsatzhund nimmt dann die Geruchsspur auf, der Mensch muss auf die Nase des Tieres vertrauen, ihn "lassen". "Wird das vermisste Tier gefunden, ist es wichtig, dass der Einsatzhund nicht darauf losstürmt, sondern seinen Standort nur anzeigt", bemerkt Burkhardt. Dann wird der Besitzer geholt.
Je früher man die Pettrailer kontaktiert, desto besser, weil die Spur frischer ist. Allerdings gilt das vor allem für Hunde, die mit Schlepp- oder Flexi-Leine entlaufen sind (Gefahr des "Verfangens"), für Tiere, die Medikamente benötigen oder für ganz junge Tiere. Nur in ca. fünf Prozent der Fälle wird aktiv gesucht. Häufig ist auch ein "Heimführen" des Tieres mit "Heimwärtsschleppe" (durch den Geruch des Besitzers).
Zentral sei, dass Besitzer aufgeklärt werden, so Burkhardt: "Der größte Fehler ist etwa, dass sich ein Besitzer - wenn der Hund z. B. im Wald wegläuft - selbst auf die Suche begibt. Damit verteilt er überall seinen Geruch und der Hund weiß nicht mehr, wo Herrchen zu finden ist. Am besten ist also: einfach stehenbleiben und warten. Wenn ein Tier von zuhause wegläuft, ist Flyern in der Umgebung ganz wichtig."
Training mit Minischwein
Für das Pettrailing verfügt der Verein mittlerweile auch über ein gut ausgestattetes Repertoire an Equipment - von Drohnen über Wildkameras und Lebendfallen bis hin zur Distanznarkose. "Uns fehlt noch eine Wärmebildkamera", so der Obmann, der gerade mit dem Aufbau von Teams in anderen Bundesländern beschäftigt ist.
Wichtig ist ihm, nicht mit Hundefängern verwechselt zu werden. "Das passiert immer wieder. Aber wir suchen nur und sagen dann: Da ist das Tier."
Burkhardt, der selbst seine Hunde Eddi und Mia erfolgreich trainiert, versucht nun sogar, ein Minischwein auszubilden. Ein erster Trail-Versuch hat schon wunderbar geklappt.
Wer sich selbst von der Arbeit der Pettrailer ein Bild machen will hat dazu am 24. November im Klagenfurter Tiko die Möglichkeit. Da gibt es um 20 Uhr einen Vortragsabend dazu.
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