Vor 50 Jahren: "Schmuck" fürs Ferlacher Horn
Vor 50 Jahren erhielt der Ferlacher Hausberg ganz offiziell sein Gipfelkreuz. Das war damals ein Ereignis.
FERLACH. Wenn Privatpersonen in Eigenregie den "Gipfelsieg" erreichen, muss die Geschichte eine schöne sein. Eine dieser schönen Geschichten ereignete sich vor 50 Jahren. Am 26. Juni 1966 wurde das Gipfelkreuz auf dem Ferlacher Horn, dem Hausberg der Ferlacher, eingeweiht. Am 26. Juni 2016 findet die 50 Jahr-Gipfelmesse statt (siehe unten).
Patriotischer und religiöser Wunsch
Zu verdanken hat man das Kreuz Walter Wadelnig und Egon Gießmann von der Katholischen Arbeiterjugend Kappel/Drau. Das Gipfelkreuz war ein lang gehegter Wunsch der Rosentaler Bevölkerung - in patriotischer und religiöser Hinsicht. "Bei gewissen Lichtverhältnissen sieht man in der Felswand eine Art Kreuz. Also musste da ein echtes her", erzählt Heinz Ibounig. Er hat eine Chronik von der Errichtung 1965 erstellt, die nötigen Unterlagen erhielt er von Elisabeth Wadelnig, der Schwester von einem der Initiatoren.
Mühevolle Arbeit
Der "Weg bis zum Kreuz" war ein beschwerlicher. Allein für das Fundament schleppten zahlreiche Personen mit Rucksäcken 25 bis 30 Kilo Sand, Zement, Wasser und andere Materialien auf den Gipfel - allein Wadelnig ging 14 Mal hinauf. Schon 1965, im Spätsommer, hätte dann die Weihe über die Bühne gehen sollen. Doch eine der schwersten Unwetterkatastrophen brach am 2. September 1965 über das Land herein, der Termin für Aufstellung und Einweihung musste verschoben werden.
350 Kilo-Transport
Am 28. Oktober 1965 war es dann soweit: Ein Hubschrauber des Bundesheeres flog das 8,5 Meter lange, 3 Meter breite und 350 Kilo schwere Stahlkreuz zum 1.840 Meter hohen Gipfel. Das sahen die Ferlacher nicht alle Tage. Möglich gemacht haben das natürlich Wadelnig und Gießmann, die das Kreuz mit Hilfe von KESTAG-Arbeitern aus Stahlträgern montiert haben. Die beiden Männer investierten dabei selbst rund 5.000 Schilling.
Endlich wieder Gipfelmesse
Doch das Aufstellen auf dem Fundament wurde wiederum von Aufwinden verhindert. Also mussten 40 Ferlacher, darunter die Bergrettung, die restlichen Arbeiten auf dem Berg durchführen. "In ganz Österreich berichteten damals die Zeitungen über dieses Ereignis", so Ibounig. Am 26. Juni 1966 ging dann endlich die Weihe über die Bühne.
Seit 1994 - seitdem gibt es nach einer bischöflichen Verfügung keine Gipfelmessen mehr - organisiert Elisabeth Wadelnig Andachten in Gedenken an ihren Bruder und die Kreuzerrichtung. Heuer gibt es aber wieder eine Messe.
50 Jahr-Gipfelmesse
Sonntag, 26. Juni, 10.30 Uhr.
Treffpunkt um 7 Uhr beim GH Deutscher Peter.
Gipfelmesse mit Pfarrer Longin, dem Alpenverein Ferlach, einer Gruppe des Stadtchores Ferlach u.a.
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