Tierschutz über Grenzen hinweg
4. Oktober – Welttierschutztag: "Tierschutz Sonne" setzt sich für serbische (Straßen-)Hunde ein.
MOOSBURG (vp). Tierschutz funktioniert nur, wenn man auch die Menschen, die sich dafür engagieren, unterstützt. Nach dieser Devise arbeitet der Verein „Tierschutz Sonne“ mit Sitz in Moosburg – und das über (EU-)Grenzen hinweg. Derzeit unterstützt der Verein – mit Partnern aus England und Belgien – drei Projekte in Serbien.
Das größte ist Jelenas Auffanglager für rund 350 Hunde in Nis, von der Kapazität her hart an der Grenze. Viele der dort untergebrachten Hunde wurden aus der Tötung geholt, von ihren Besitzern abgegeben oder verletzt auf der Straße gefunden bzw. ausgesetzt oder misshandelt.
Grundversorgung sichern
Iris Maria Hafele von „Tierschutz Sonne“ erklärt das Grundproblem: „Das sind nicht die Straßenhunde. In Serbien ist die Armut in der Bevölkerung hoch, viele Hundebesitzer können sich eine Kastration nicht leisten. Gibt es einen Wurf, werden die Welpen auf die Straße gesetzt. Außerdem hat Tierschutzarbeit in Serbien wenig Stellenwert.“
Genau hier setzt „Tierschutz Sonne“ mit den Partnern an. „Es geht nicht primär um Hundevermittlung“, so Hafele. „Wir bieten Kastrationen an, wo sie nicht leistbar sind, nicht nur für die Tiere in den Auffanglagern. Immer wieder auch für Straßenhunde und private Hundehalter.“ Der größte Aufwand ist die Grundversorgung der Tiere, jeden Monat Futter für rund 450 Hunde zu organisieren und zu finanzieren.
Arbeit Wert geben
Weiters wird die Arbeit der ansässigen Tierschützer unterstützt. „Uns ist auch wichtig, der Arbeit einen Wert zu geben. Ein Beispiel ist unsere Spazierpatenschaft. Die Mitarbeiter erhalten sieben Euro pro Tag dafür, dass sie die Hunde, die oft nicht mehr als einen Zwinger kennen, ausführen.“
Das Schönste für die Vereinsmitglieder ist natürlich immer eine erfolgreiche Vermittlung der Hunde. Ein Teil wird auch nach Österreich vermittelt, so Hafele: „Doch das ist schwierig, denn bei uns sind Welpen gefragt. Und die Auflagen für die Einfuhr der Hunde sind so streng, dass sie dazu führen, dass die Hunde dann keine Welpen mehr sein können.“
Kein Tierheim
Ein Hund wird auch nur dann aus Serbien geholt, wenn er ein fixes Zuhause bekommt. "Tierschutz Sonne" ist kein Tierheim. Es kommt nur vor, dass die Vereinsmitglieder Hunde in Pflege haben. Die Vorstandsmitglieder von „Tierschutz Sonne“ kommen aus Kärnten, der Steiermark und Oberösterreich und arbeiten alle ehrenamtlich. Sie bezahlen auch ihre Reisen nach Serbien aus der eigenen Tasche.
Wird ein Tier vermittelt, „begleiten wir den neuen Besitzer auch weiter“. „Konkurrenz zu Tierheimen in Kärnten sind wir nicht. Denn oft wollen Hundeinteressierte ihren potenziellen Liebling ja vorher sehen. Bei uns geht das live nicht. Da verweise ich immer auf unsere Heime.“
Zur Sache: So kann man helfen!
So hilft "Tierschutz Sonne":
- Futter- und Sachspenden (Futter wird vor Ort gekauft, Einfuhr ist schwierig)
- finanzielle Unterstützung von Kastrationen und medizinischer Versorgung
- Spendensammlungen für den Bau von Hundehütten und andere bauliche Maßnahmen
- Vermittlung von Tieren
So kann jeder Einzelne helfen:
- Futter-, Kastrations- oder Spazierpatenschaften
- Mitgliedschaft im Verein
- anlassbezogene Hilfe (z. B. spezielle medizinische Versorgung)
Interessiert man sich für einen von "Tierschutz Sonne" vermittelten Hund, liefert der Verein Fotos und Videos und holt auch aktuelle Informationen ein (z.B. ob sich der Hund mit Katzen verträgt etc.).
Die Lager: Auffanglager von Jelena in Nis, Lager von Mija in Nis, Asyl von Vesna in Smederevo.
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