Interview zur Impfpflicht
Arzt: "Konnte viele Kritiker überzeugen"
KLAGENFURT, KLAGENFURT-LAND. Ein Interview mit Robert Schmidhofer, Bezirksärztevertreter der Ärztekammer Kärnten für Klagenfurt-Land und Vorstandsmitglied der Gemeinde Maria Wörth/Reifnitz/Dellach/Sekirn (Grüne), über Impfpflicht, Gespräche mit Kritikern und Freiheit in Zeiten wie diesen.
Woche: Woran liegt es, dass Maria Wörth mit 72,5 Prozent die höchste Durchimpfungsrate hat?
Robert Schmidhofer: "Alle Involvierten sind der Meinung, dass die Impfung Vorrang hat und durchzuführen ist. Die Stimmung ist bei uns so, dass man sich impfen lässt. Bei 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern sind 70 Prozent zwar sehr gut, aber 300 Personen, ein Drittel, sind immer noch ungeimpft. Die Gemeinde sowie der Bürgermeister haben einen Impfaufruf gestartet. Nur durch einen positiven Zugang erreichen wir diese Zahlen. Die Impfung erfolgte zur Hälfte bei den praktischen Ärzten und zur Hälfte in den Impfstraßen.
Was sagen Sie als Arzt zur Impfpflicht?
Unter den jetzigen Umständen bin ich für eine Impfpflicht: aus einem ganz einfachen Grund. Die Menschen müssen zur Impfung gehen, es ist kein Zwang, wir haben eine Impfpflicht. Die Verpflichtung ist wahrzunehmen, da wir diese Freiheit, die wir glauben zu haben, sonst verlieren. Die Freiheit hört dort auf, wo die Freiheit des anderen geschädigt wird. Es ist eine Tatsache, dass wir uns alle in sozialen Systemen bewegen. Die Impfung steht an vorderster Stelle. Ich wünsche keinem einen Aufenthalt auf einer Intensivstation. Es ist auch Tatsache, dass Nichtgeimpfte eher schwer erkranken.
Wie entgegnen Sie Impfkritikern?
Natürlich spreche ich mit diesen Menschen! Ich versuche jedem die Impfung nahezulegen und erklären ihr/ihm, dass sie in dieser Phase notwendig ist. Ich erkläre auch, wie sehr der dritte Stich notwendig ist. Die vierte Welle muss durchbrochen werden, die Zahlen sprechen für sich. Ich habe bereits einige Kritiker überzeugen können. Es gibt immer noch genug, die aufgeklärt werden müssen. Ich habe selbst monatelang auf einer Intensivstation gearbeitet. Wenn man jetzt die Bilder sieht, kann man nur hoffen, dass die Impfung wirkt.
Wie sieht die Situation bei den Hausärzten aus?
Der Hausarzt ist für viele immer noch der erste Ansprechpartner, daher ist dieser auch so wichtig. Wegen der Booster-Impfung und den Erst-impfungen wird bei ihnen vermehrt geimpft. Sie haben gerade sehr viel zu tun.
Was sagen Sie zur Forderung, dass auch Apotheker impfen wollen?
Eine Impfung muss von einem Arzt durchgeführt werden, der Stich ist den Ärzten vorbehalten. Dazu müssten Gesetze geändert werden.
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