Ein Mysterium
Das menschliche Gehirn

Unermüdlich im Einsatz: Ricarda Motschilnig, Obfrau des Vereins HIRNverletzt, kämpft mit ihrem Verein für eine lückenlose Versorgungskette und der Einrichtung sogenannter "Case ManagerInnen".
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  • Unermüdlich im Einsatz: Ricarda Motschilnig, Obfrau des Vereins HIRNverletzt, kämpft mit ihrem Verein für eine lückenlose Versorgungskette und der Einrichtung sogenannter "Case ManagerInnen".
  • hochgeladen von Bernhard Knaus

Seit 2014 steht der 22. Juli ganz im Zeichen der Neurowissenschaft und Hirngesundheit. Er geht auf die Initiative der „World Federation of Neurology“ (kurz: WFN) aus dem Jahre 2013 zurück. Auch für die Wahl des Datums gibt es eine konkrete Begründung. So ist der 22. Juli als historische Referenz an das Gründungsdatum der WFN im Jahre 1957 zu verstehen. Der Welttag des Gehirns 2021 steht ganz im Zeichen der Sensibilisierung für die chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems, der Multiplen Sklerose.

KLAGENFURT. Unbestritten und erwiesen ist, dass das Gehirn eines der wichtigsten Organe im menschlichen Körper ist. Es ist nicht nur für die Steuerung sämtlicher lebensnotwendiger Körperfunktionen verantwortlich, sondern ermöglicht ebenfalls das Denken und Erinnern. Darüber hinaus ist es das Zentrum des emotionalen Erlebens und hat dadurch einen großen Einfluss auf das Leben eines jeden Menschen.

Aktionstag soll sensibilisieren

Mit dem Welttag des Gehirns soll in erster Linie den Menschen mit neurologischen Erkrankungen eine breite Öffentlichkeit verschafft werden. Wobei aber im Rahmen dieses Aktions- bzw. Gedenktages auch auf die Vorsorge für neurologische Erkrankungen hingewiesen werden soll. Laut einer Statistik der österreichischen Gesellschaft für Schädel-Hirn-Trauma erleiden pro Jahr mehr als 60.000 Menschen in Österreich ein Schädel-Hirn-Trauma bei Unfällen, sei es im Straßenverkehr, im Haushalt, beim Sport oder anderen Freizeitaktivitäten bzw. durch Gewalttaten.

Tiefgreifende Veränderungen

Die nüchternen Zahlen können nicht über die einzelnen Schicksale der direkt Betroffenen oder deren Angehörige hinwegtäuschen, denn nach solchen Erkrankungen bzw. Verletzungen ist nichts mehr so, wie es war. Betroffene und Angehörige stehen vor tiefgreifenden Veränderungen und müssen sich den neuen Herausforderungen stellen. Gerade in dieser neuen schwierigen Lebenssituation versucht der Verein Hirnverletzt die Betroffenen und bzw. oder die betroffenen Angehörigen tatkräftig zu unterstützen.

Nichts war mehr wie vorher

„Nichts war mehr so wie vorher“, erzählt die Gründerin und Obfrau des Vereins Hirnverletzt, Ricarda Motschilnig, „als mein Bruder mit 27 Jahren, Akademiker und dreifacher Ironman-Teilnehmer, diesen schrecklichen Unfall hatte. Ein unglücklicher Sturz über eine Treppe veränderte schlagartig sein und unser Leben. Seit damals ist er gelähmt und kognitiv beeinträchtigt.“ Diese unvorhersehbare Ausnahmesituation stellte die 37jährige Pädagogin damals vor enorme Probleme. „Man ist natürlich auf so eine Situation nicht vorbereitet und im ersten Moment völlig überfordert und hilflos“, so Motschilnig. „Es fehlte für mich in Kärnten eine direkte Anlaufstelle, bei der man Informationen über die weiteren Schritte nach so einem Unglück bekommt, die sich um die ganzen Verwaltungsangelegenheiten kümmert bzw. den betroffenen Angehörigen aktiv bei der Bewältigung dieser zur Seite steht. Man fühlt sich nicht nur allein, man ist es auch.“

Vereinsgründung

So wuchs mit der Aufgabe als direkt betroffene Angehörige auch der Entschluss, solch eine Anlaufstelle zu schaffen. Ricarda Motschilnig gründete 2014 den Verein Hirnverletzt mit dem Ziel, Betroffene und Angehörige bei der Bewältigung der neuen Situation zu helfen und dieses Thema in der Gesellschaft sichtbar und bewusst zu machen. Dass hier Handlungsbedarf bestand, stand und steht außer Frage, immerhin gibt es in Kärnten derzeit rund 12.500 Betroffene, ein Drittel davon ist schwerst beeinträchtigt.

Case ManagerInnen

Der Verein verfolgt aber noch ganz andere Ziele, die weit über die Funktion als Anlaufstelle für Hilfesuchende reichen. Eines dieser Ziele ist die Schaffung von „Case ManagerInnen“. Ricarda Motschilnig kritisiert hier die, ihrer Meinung nach, zu zögerliche Haltung der politisch Verantwortlichen. „Unser Verein klopft immer wieder bei der Landesregierung an und übermittelt diese Forderung, leider ohne Erfolg. In anderen Bundesländern gibt es diese „Case ManagerInnen“ bereits, in Kärnten zeichnet sich noch immer keine Lösung ab“, zeigt sich Motschilnig enttäuscht. „Case ManagerInnen“ sind eine Art Schnittstelle zwischen Betroffenen bzw. deren Angehörigen, Ärzten, Pflegekräften oder Therapeuten, und auch zu den Sozialdiensten und der nachstationären Betreuung, sowie sozialen Hilfseinrichtungen. Er hat zwar keinen Einfluss auf die Bewilligung von Leistungen, jedoch können sie Gespräche mit den ablehnenden Stellen aufnehmen und eventuell andere Möglichkeiten abklären.

Erste Erfolge

Erste Erfolge konnte der Verein bei der Schaffung von sogenannten Lebensräumen für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen, verbuchen. Speziell für jüngere Menschen wurden in Wernberg Wohngemeinschaften eingerichtet und eine Tagesstätte für Menschen mit Hirnschädigungen errichtet. „Unser Verein war bei der konzeptionellen Ausarbeitung, bei der Planung und auch bei der Auswahl des Betreibers, der AVS, mitbeteiligt“, berichtet die Obfrau. „Mein Beruf kam mir hier sehr zu Hilfe, mussten wir doch sehr intensive Lobbyarbeit leisten, um die Umsetzung bzw. Realisierung dieses Projektes verwirklichen zu können. Momentan wohnen 16 Personen in dieser Einrichtung in Wernberg. Mit dem Land Kärnten gab es eine sehr gute und erfolgreiche Zusammenarbeit. Ich möchte hier besonders Renate Lauchard von der Abteilung 4 lobend erwähnen, mit ihr gab es immer sehr positive und konstruktive Gespräche.“ Wobei sich die Obfrau sehr entschlossen und kämpferisch zeigt und meint, dass dies ein erster Schritt in die richtige Richtung sei.

Ehrenamtlich

Ricarda Motschilnig übt ihre Funktion als Obfrau, gemeinsam mit Maria Liebhart und Birgit Motschilnig, ehrenamtlich aus. Darüber hinaus gehören dem Verein rund 300 Mitglieder an. Neben den unermüdlichen Netzwerken und der Lobbyarbeit, organisiert der Verein regelmäßige Treffen. War das während Corona nicht möglich, so beginnen ab September wieder die „HIRNverletzt vernetzt- Cafés“. Weiters gibt es immer wieder Workshops und Vorträge mit Firmen, in denen Neuigkeiten zu Medizinprodukten und Hilfsmitteln für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen präsentiert werden. Finanziert wird der Verein ausschließlich über Mitgliedsbeiträge und Spenden.

Unermüdlich im Einsatz: Ricarda Motschilnig, Obfrau des Vereins HIRNverletzt, kämpft mit ihrem Verein für eine lückenlose Versorgungskette und der Einrichtung sogenannter "Case ManagerInnen".
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