Weltnettigkeitstag
Freundlichkeit und „Nettsein“ wird sehr oft belächelt und immer seltener gelebt

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Jährlich am 13. November findet der „Weltnettigkeitstag“ statt. Dieser Aktionstag wurde 1998 in Tokio von der World Kindness Movement, einer Koalition von „Non-Governmental Organisations“, im Rahmen der „Konferenz der Nettigkeit“ ausgerufen. Um insgesamt eine freundlichere Welt zu schaffen, ist es das Ziel dieses Aktionstages, die individuelle Nettigkeit zu steigern und den freundlichen Umgang miteinander zu fördern.

KLAGENFURT. Alle Jahre wieder: der Weltnettigkeitstag steht vor der Tür und mahnt uns, verstärkt auf unsere Mitmenschen zu achten und mit mehr Respekt zu begegnen. Doch wie schaut es an den übrigen 364 Tagen eines Jahres aus? Freundlichkeit und „Nett sein“ wird sehr oft belächelt und außerhalb des unmittelbaren sozialen Umfeldes immer seltener gelebt. Wobei die oft gestellte Frage, bringt Freundlichkeit überhaupt noch etwas, relativ einfach zu beantworten ist. Ja, denn Freundlichkeit kommt zurück, erhöht die eigene Zufriedenheit und macht erfolgreicher. Das zeigen diverse Studien. Jedoch ist nicht nur Freundlichkeit, sondern auch Unfreundlichkeit ansteckend.

„Netiquette“

Was für die „analoge Welt“ – manch einer nennt sie ironisch „das echte Leben“ – gilt, gilt natürlich ebenso für die virtuelle, die digitale Welt. Und dort vielleicht noch ein wenig mehr. Wer sich in Foren oder in den sozialen Medien im Internet herumtreibt, wird früher oder später auf den Begriff „Netiquette“ stoßen. Dieser, durch die Verbreitung des World Wide Webs in den deutschen Sprachgebrauch gerutschte Begriff, legt die Regeln für das soziale Verhalten in den jeweiligen Netzwerken fest.

Halbwissen

Soziale Netzwerke erleben – befeuert noch durch die Corona-Pandemie – einen massiven Höhenflug. Diese virtuellen Gemeinschaften im Internet, die dem Informationsaustausch und Beziehungsaufbau dienen können, ermöglichen jedermann, gefragt und ungefragt seine Meinung zu allen nur denkbaren Themen abzugeben. Fehlendes Wissen oder nur Halbwissen führen sehr oft zu Auseinandersetzungen, die gerade durch die Anonymität einen Diskussionsstil an den Tag legen, den es in einer persönlichen Konfrontation vermutlich so nicht geben würde. Beleidigungen, Schmähungen oder gar Bedrohungen sind schnell zur Hand.

Sozialen Medien

Die sogenannten sozialen Medien bieten jedem User die Möglichkeit, im Schutz der – vermeintlichen – Anonymität seinem Hass, seiner Ausländerfeindlichkeit, seinen Verschwörungstheorien und ähnlichen kruden Vorstellungen freien Lauf zu lassen. Damit kann jeder zu einer Verrohung der Auseinandersetzungen und einer Verwilderung der Sitten beitragen. Wobei es nicht die Anonymität hauptsächlich ist, die es den Usern leichter macht, zweifelhafte Beiträge ins Netz zu stellen. „Die Anonymität enthemmt sicherlich zu einem gewissen Grad, es läuft aber ein großer Teil der inzivilen Kommunikation in den sozialen Medien unter den Klarnamen ab“, meint Christina Peter vom Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Klagenfurt. „Vor allem die räumliche Distanz zu den anderen und die Sicherheit der eigenen vier Wände ist hier entscheidend. Dadurch haben die Nutzer oft kein Gefühl dafür, welche Wirkung ihre Äußerung im Netz tatsächlich haben. Man klappt danach einfach den Laptop zu und entzieht sich so in diesem Moment der Situation. Dieser Umstand macht es den Nutzern leichter, ihre Meinungen ungefiltert ins Netz zu stellen, als der Umstand der Anonymität.“

Größere Bedeutung

Die sozialen Medien hätten – so die Expertin - gerade während Corona-Krise an Bedeutung zugenommen. „Es gibt kaum ein Medium, eine Sendung oder einen Politiker, der nicht Twitter oder Aussagen aus dem Netz zitiert. Im täglichen Sprachgebrauch bzw. im gesellschaftlichen Diskurs spielen die sozialen Medien eine sehr große Rolle.“ Darin lauert aber auch eine gewisse Gefahr, denn speziell seit Corona verschärft sich der Ton in den sozialen Netzwerken erheblich. Dies wird zumindest von vielen Menschen so wahrgenommen. Überhaupt müsse man dieses Thema differierter betrachten und die Frage stellen, ob die Menschen jetzt aggressiver geworden sind, oder ob man das jetzt nur deutlicher sieht, so die Expertin Christina Peter: „Die Leute, die in den sozialen Netzwerken unterwegs sind, sind meist sehr „laut“. Aber sie sind nur die Minderheit und repräsentieren bei weitem nicht die Mehrheit. Bestes Beispiel ist das – sehr polarisierende - Thema Corona-Impfung. Die Mehrheit der Österreicher ist geimpft, doch wird die ungeimpfte Minderheit aufgrund der „lauten“ Meinungsäußerungen im Netz viel stärker wahrgenommen.“

Kurzlebigkeit

Ein weiterer Aspekt ist die Kurzlebigkeit der Kommunikation. „Früher musste man zum Beispiel einen Brief schreiben, um seinen Unmut zu äußern. Das sorgte schon für eine gewisse Beruhigung, der erste Ärger „verdampfte“ ziemlich rasch. Heute“, so Christina Peter, „setzt man sich emotional erregt vor die Tastatur und die Nachricht ist in ein paar Sekunden abgeschickt.“

Kleinere Mitte

Was die Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin ebenfalls bemerkt ist, dass die sogenannte „Mitte“ immer kleiner wird. „Der Teile der Menschen, der den Medien misstraut, wird immer größer. Gleichzeitig aber wird der Teil, der den Medien auf jeden Fall vertraut, auch immer größer. Was kleiner wird, ist die Mitte. Dieser Umstand wird von beiden Gruppen, auch im Rahmen der Pandemie, oft instrumentalisiert: Die Skeptiker betonen den immer stärker werdenden Vertrauensverlust in die Medien. Die andere Seite betont wiederum die Steigerung des Vertrauens in die Medien. Isoliert betrachtet haben beide Seiten Recht.“

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