Die Eisheiligen sind vorbei
Start in die neue Gartensaison

- Gemüse- und Kräuterspezialist: Die Gärtnerei Nikolaus und Petra Toschkov hat sich seit 2007 auf den Direktvertrieb von Gemüse und Kräuter spezialisiert.
- hochgeladen von Bernhard Knaus
Nachdem die vier Eisheiligen, Pankratius, Servatius, Bonifatius und die „Kalte Sophie“, für die letzten Frostnächte des Frühjahrs gesorgt haben – so sagt es zumindest der Bauernkalender – steht dem Beginn der Gartensaison nichts im Wege.
KLAGENFURT. Ab wann genau und in welcher Form die ersten manuellen Arbeiten im Garten oder am Balkon durchgeführt werden, hängt von der bisherigen oder zukünftigen Gestaltung und Nutzung der Flächen ab. Viele Gartenfans suchen immer wieder Abwechslung und neue Gestaltungsmöglichkeiten. Ganz stark im Kommen sind der Gemüse- und Kräuteranbau, denn der ist nicht nur im Garten sondern auch am Balkon möglich.
Gemüse- und Kräuterspezialist
Ein Profi auf diesem Gebiet ist Nikolaus Toschkov von der gleichnamigen Gärtnerei in Waidmannsdorf. „Der Trend geht ganz stark in die Richtung von Gemüse- und Kräuteranbau auf den eigenen Gartenflächen und auch auf Balkonen“, bestätigt der Gärtner. „Speziell am Saisonbeginn ist die Nachfrage an heimischem Gemüse enorm hoch. Die Corona-Pandemie hat hier noch einmal die Nachfrage verstärkt. Die Menschen beschäftigen sich jetzt viel mehr mit dem Anbau von eigenem Gemüse und Kräutern. Es wird zu Hause viel mehr gekocht und da greift man dann natürlich am liebsten auf Produkte aus eigenem Anbau zurück.“
Balkongärten anstelle Balkonblumen
Die Gärtnerei Toschkov ist auf diesem Gebiet der absolute Spezialist. Kunden kommen nicht nur vorbei, um Jungpflanzen zu kaufen, sondern suchen sehr oft den Rat des Gärtners. „Die klassischen Balkonblumen werden sukzessive durch Balkongärten abgelöst. Was aber wann und wie angebaut werden kann, wissen speziell Balkongarten-Anfänger nicht, da ist eine gute Vorplanung der halbe Erfolg. Und da kommen wir ins Spiel. Mit unseren Tipps und Ratschlägen versuchen wir, das Optimum aus dem vorhandenen Platz herauszuholen. Vorteil für den Kunden: er bekommt qualitativ hochwertige Jungpflanzen und Samen gleich bei uns.“
Richtig düngen ist gefragt
Besonders gefragt ist das Fachwissen in Fragen des richtigen Düngens. Der Experte rät zur Verwendung von biologischen Düngern und erteilt mineralischen Düngern eine klare Absage. „Pflanzen brauchen im Großen und Ganzen drei wichtige Dinge: Stickstoff, Kalium und Magnesium. Da die Pflanzen die Stoffe dem Boden permanent entziehen, muss man ihnen diese durch Düngung zuführen“, erklärt Nikolaus Toschkov, „Mit Hornspäne versorgt man den Boden mit Kalium und Magnesium, Stickstoff wird durch den alten Grasschnitt oder Brennesseljauche hinzugefügt. Genügend Stickstoff sorgt für saftiges Blattgrün, Kalium und Magnesium ist gut für die Frucht.“ Zu berücksichtigen ist, dass Hornspäne rechtzeitig aufgebracht werden, da diese erst nach ca. drei Monaten zu wirken beginnen. Einen schnelleren ähnlichen Effekt erreicht man mit Hornmehl. Sehr wichtig ist für Nikolaus Toschkov das Herkunftsland des Düngers: „Man sollte immer darauf achten, dass das Österreichische Gütesiegel und die Registernummer auf der Verpackung angeführt ist. Bei besonders billigen Produkten ist große Vorsicht geboten, da würde ich eher davon abraten.“ Der Gärtnereibetrieb hat schon vor vielen Jahren damit aufgehört, mineralischen Dünger zu verwenden. Der Vorteil des kurzfristigen Erfolges steht in keiner Relation zum Nachteil einer dauerhaften Schädigung der Böden, ist Gärtner Toschkov überzeugt.
Biologischer Dünger
Weitere biologische Düngemittel wären zum Beispiel Schafwolle. Hier wird der nicht verwendbare Teil der Wolle für die Düngung verwendet. Hühnermist ist laut dem Experten ebenfalls ein perfekter biologischer Dünger. „Bei der Verwendung von Mist als Dünger ist darauf zu achten, dass dieser mindestens schon drei Jahre gelagert war, da er sonst einen zu hohen Anteil an Harnstoffen hätte und der würde die Pflanzen „verbrennen“, führt Nikolaus Toschkov aus.
Viele Stammkunden
Gerade diese Tipps und Ratschläge kommen bei den vielen Kunden sehr gut an und der große Stammkundenanteil gibt dem Gärtnermeister Recht. Rund 75 % seiner Kunden sind treue Stammkunden, die sich mit der Gärtnerei Toschkov nicht nur gut beraten, sondern auch gut versorgt wissen. In der Hauptsaison sind die Experten in der Gärtnerei von Montag bis Freitag von 8 – 18 Uhr und Samstag und Sonntag von 8 bis 12 Uhr erreichbar.
Betrieb vom Großvater
Nikolaus Toschkov übernahm den großelterlichen Betrieb 2007 von seinem Onkel. Er selbst war vor der Übernahme zwar in der Gastronomie beschäftigt, hat aber schon als Kind in dem Betrieb mitgeholfen. Bei der Übernahme zählte die Gärtnerei noch 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „In der ersten Zeit war es eine Herausforderung, „gesund zu schrumpfen“, denn ich wollte mich vom Personalstand her verkleinern. Ich habe aufgehört, den Handel zu beliefern. Einzig sechs ausgesuchte Gastronomiebetriebe werden von uns beliefert bzw. kommen die Ware direkt abholen. Die Anbauflächen haben wir auch von 16 Hektar auf jetzt insgesamt fünf Hektar reduziert.“ Neben fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist auch Ehefrau Petra im Betrieb beschäftigt. Die Gemüsejungpflanzen werden überwiegend in Treibhäusern gezogen. Rund 8000 m² Fläche sind „unter Folie“, d.h. überdacht und vor widrigen Umwelteinflüssen größtenteils geschützt. Weitere rund 4 Hektar Anbaufläche im Süden von Klagenfurt zählen auch noch zum Gärtnereibetrieb.
Ab September geht es los
Die Gartensaison beginnt für die Gärtnerei bereits im September des Vorjahres. Ab da werden die Pflanzen vorgezogen, Ware bei den Händlern geordert und das Produktsortiment für das kommende Jahr festgelegt. „Ab Mitte April, meistens nach den Eisheiligen, beginnt dann der große Ansturm. In diesem Zeitraum werden die Hochbeete mit Kräutern, Zupfsalaten, Naschgurken und Kleingemüse bestückt“, erzählt Toschkov, „Unser absoluter Renner ist die Hochbeet-Tomate. Die wird nur ca. 90 cm hoch und ist somit ideal für den Anbau in Hochbeeten geeignet.“ Die Tomate ist perfekt für die Züchtung geeignet und kann in allen nur erdenklichen Variationen gekreuzt werden. Wikipedia allein listet rund 23.000 Tomatensorten auf und jedes Jahr kommt noch eine Vielzahl an neuen Kreationen hinzu.
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