Letzte Generation
Auf Irrwegen zur Klagenfurter Straßenblockade
Auf Umwegen und mit Lammfell und Pfefferminztee zur Klimademo: So verlief der erste "Einsatz" der Letzten Generation am Villacher Ring in Klagenfurt.
KLAGENFURT. Um 7.35 Uhr wurde heute mit Kärntens Medienvertretern der Treffpunkt zur Straßenblockade der Letzten Generation vereinbart. Die Orte der Aktionen werden geheim gehalten. Dass mehrere Medien über die möglichen Einsatzsorte berichteten, war gelinde gesagt nicht im Sinn der Aktivisten. "Haltet euch an die Spielregeln", geriet einer der Aktivisten mit einem ORF-Redakteur in eine Debatte. Vom Eggerheim ging es quer durch die Stadt in den Schillerpark, von dort aus ging mit einer neuer Anführerin wieder zurück Richtung Heiligengeistplatz. Über Klagenfurt kreiste ein Polizeihubschrauber, dass die Polizei auch nicht informiert war, wo die Blockade stattfinden wird, war an den durch Klagenfurt fahrenden Kastenwägen deutlich. Man hatte den Eindruck, dass niemand weiß, wohin es führen soll.
Ziel erreicht
Nach ein paar Minuten wird das mutmaßliche Ziel, der Villacher Ring, erreicht. Die letzten Anweisungen der Letzten Generation: "Teilt euch auf, sonst ist vorbei, bevor es begonnen hat". Drei Aktivisten der Letzten Generation setzen sich auf die Rosentaler Straße, die stadtauswärts führt. "Alles dokumentieren, es sind 40 Polizisten da, das ging aber schnell", lautet das erste Fazit der Umweltschützer. Aufs Ankleben wird in Klagenfurt verzichtet. "Ich mache das für meine Enkelkinder", ruft eine ältere Vertreterin der Letzten Generation. Sie hat sich ein Lammfell für den Sitzstreik auf Klagenfurts am stärksten befahrener Straße besorgt.
"Das ist kein Beliebtheitswettbewerb"
Innerhalb kürzester Zeit ist der Villacher Ring weitläufig abgesperrt. Die Autofahrer nehmen es großteils mit Humor. Nur eine Autofahrerin macht mit Schimpftiraden ihrem Unmut kund. "Wir haben den Villacher Ring gewählt, da es ein zentraler Ort ist, bei dem viele Passanten vorbeikommen", sagt Anja Windl, die seit Oktober bei der Letzten Generation ist. Mit dem Medieninteresse hat sie gerechnet, nur das Polizeiaufgebot empfindet sie als "unverhältnismäßig". Wieso ist das Image der Klimaaktivisten so negativ? "Es wird besser, unsere Aktionen sind aber kein Beliebtheitswettbewerb", sagt die Studentin. Zwei zentral Forderungen haben die Klimaktivisten wieder einmal betont: Tempo 100 auf den Autobahnen und dass in Österreich keine weiteren Projekte zum Abbau fossiler Energieträger umgesetzt werden. Anfangs wurden die drei Demonstranten von der Einsatzleitung der Polizei gebeten, die Straße zu verlassen. Diese wurde mehrfach verneint. Die Polizei machte bis etwa 10 Uhr keine Anstalten die Blockade gewaltsam aufzulösen.
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