Experimente zum Anfassen
Seit 2010 kann man sich im EXPI Gotschuchen von der Natur überraschen und vor allem begeistern lassen.
ST. MARGARETEN. "Ausprobieren erwünscht" lautet das Motto im EXPI Hands-On Science Center in Gotschuchen, das sich heuer schon in der achten Saison befindet. Ein Verein von 15 Ehrenamtlichen unter Obmann Samo Kupper, selbst Physiker, schafft es, physikalische und naturwissenschaftliche Phänomene durch Experimentierstationen so aufzubereiten, dass sie für den Besucher erlebbar werden. "Es gab damals zur Gründung in Österreich nichts Vergleichbares", so Kupper.
Selbst gebaut
Die Experimentierstationen werden selbst gebaut. Die Vorgabe dabei: Sie müssen gefahrlos bedient werden können. Kupper: "Etwas selbst nachbauen zu können, ist der Beweis, dass man es verstanden hat. Wir bauen permanent. Neu ist etwa ein Doppelspalt-Experiment. Auch die Experimente der Wanderausstellung ,Einstein Inside', die bei uns Station gemacht hat, haben wir nachgebaut."
Viele Gäste sind erstaunt, dass sich das "Team aus der Peripherie", aus Gotschuchen, an teilweise richtig komplexe Experimente heranwagt. Dabei muss ein Spagat gelingen, so Kupper: "Unsere Ausstellung soll bei Sechs- bis 99-Jährigen Interesse wecken, bei Laien wie bei jenen, die sich in dieser Materie mehr auskennen."
Funken- bis Nebelkammer
75 Experimentierstationen gibt es mittlerweile, angefangen hat man mit 40. Ein Highlight ist sicher die Funkenkammer aus dem Schwerpunkt-Bereich der Teilchenphysik, welche kosmische Strahlung sichtbar macht. Zu Kuppers Lieblingsexperimenten zählen weiters die Nebelkammer, in der die allgegenwärtige radioaktive Strahlung sichtbar wird, oder das Einstein-Fahrrad, von denen es nur fünf weltweit gibt. Hier kann man selbst ausprobieren, wie sich der optische Eindruck aufgrund von Geschwindigkeit verändert.
Selbst die hauseigene Klimaanlage hat das EXPI-Team selbst gebaut. "Grundwasser wird versprüht und rinnt über das Dach, kühlt so biologisch und gleichmäßig."
Komplettiert wird das Programm im EXPI durch spannende Vorträge und Sonderausstellungen, man pflegt gute Kontakte zu den Universitäten rundherum.
Begrenztes Budget
Um die 180 Schulklassen besuchen das "Haus der Experimente" jährlich, rund 15.000 Gäste sind es insgesamt, wobei das Budget fast vollständig aus Eintritten aufgebracht werden muss. Kupper: "Wir hatten anfangs die Hoffnung, dass die Politik sagt: Wir brachen ein Science Center wie dieses und unterstützen dies auch. Die Politik sieht das anscheinend anders. Es ginge nicht um große Summen, sondern darum, alles personell so aufzustellen, dass die Vereinsmitglieder nicht ständig einspringen müssen."
Trotzdem hat Kupper mit seinem Team noch viel vor. Ziel ist, das wichtige Thema der Erneuerbaren Energien abzudecken.
Geöffnet ist das EXPI in den Sommerferien noch täglich von 10 bis 18 Uhr.
Infos: www.expi.at
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