Fast wie ein Dorf in der Stadt: Wir sind die Ehrentaler Senke

Die Bildstock-Initiatoren: Gerold Kuss, Manfred Perger und Hans Höffernig | Foto: Lehner
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  • Die Bildstock-Initiatoren: Gerold Kuss, Manfred Perger und Hans Höffernig
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EHRENTAL (chl). Nachbarschaft. Nächstenliebe. Dorfgemeinschaft. Schlagworte, die in der Siedlung Ehrentaler Senke im Stadtteil Annabichl tatsächlich gelebt werden. Dort haben vor gut zwanzig Jahren drei Herren, beschlossen, in der städteplanerisch wie ein Dorf angelegten Siedlung, die rund hundert Häuser umfasst, der gelebten Nachbarschaft ein Zeichen zu setzen.

Ein Bildstock muss her

Der Buchhersteller i. R. Hans Höffernig, der Polizist i. R. Gerold Kuss und der Bundesheer-Bedienstete Manfred Perger heckten einen Plan aus: „Wir brauchen ein Ortszentrum mit einem ,Marterl'“, erklärt Perger die Grundidee, die von allen Bewohnern der Siedlung euphorisch aufgenommen wurde. Bald darauf wurden Pläne entworfen, Genehmigungen eingeholt und mit dem Bau begonnen. "Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen", erzählt Kuss.
Als biblisches Leitbild für den Bildstock und damit auch für die Siedlungsgemeinschaft wählte man die Bibelzitate "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben" sowie "Ich bin der, der ich bin", die beide den Bildstock zieren. Das Glasmosaik des modern gestalteten Bildstocks fertigte die Glaskünstlerin Edeltraud Führer an und steht in Bezug auf die biblische Metapher des Weinstocks.
Die ersten österlichen Speisen wurden 1996 beim Bildstock gesegnet, noch vor der endgültigen Fertigstellung. Im Jahr darauf wurde das Marterl vom damaligen Annabichler Pfarrer Johannes Reiter geweiht und mit dem ersten Siedlungsfest gefeiert.
Die "Fleischweihe" ist seither Fixpunkt im städtischen Dorfleben. "Heute findet die 23. Speisensegnung statt, wurde mir erzählt, und es hat noch nie geregnet", zitierte Pfarrer Herbert Kulnik vergangenen Karsamstag den Co-Initiator Perger. Die Fleischweihe ging auch diesmal weitgehend trocken vonstatten.

Dorffeste und Brauchtum

Darüber hinaus haben die drei Herren, deren Frauen und einige mehr aus der Siedlung mit Brauchtum und anderen Festlichkeiten den Alltag belebt: St.-Martins-Umzug, Perchtenlauf, Maiandacht, Krippen-Segnung, Maronibraten, Sommerfest und - seit mittlerweile elf Jahren - eine eigene Wallfahrt, unter der Leitung und Gestaltung der Religionspädagogen Christine und Josef Sadnek.
"In unserer Siedlung geht es um den Menschen, um das Menschliche. Bei unseren Aktionen und Festen gibt's keine sozialen Unterschiede, alle sind dabei, egal ob einfacher Arbeiter, Angestellter, Rechtsanwalt oder Direktor, denn so durchwachsen ist unsere Siedlung", beschreibt Höffernig die Bewohner, die großteils seit 30 Jahren hier leben.
Kinder von damals, die das Dorfleben in der Ehrentaler Senke aktiv miterlebten, beweisen mittlerweile Eigeninitiative: „Seit drei Jahren unterstützt unsere Valentina die Dreikönigs-Aktion, da die Pfarre sonst keine Sternsinger in unsere Siedlung schicken könnte“, erzählt Höffernig. Valentina Brugger ist heute 19 Jahre jung und bildet mit zwei bis drei Kindern eine eigene Sternsingergruppe.

Das nächste Ziel

Das Sommerfest findet alle zwei Jahre statt, auch dieses nach dem Prinzip: Jeder trägt seinen Teil dazu bei. "Im Vorjahr, zum Sommerfest anlässlich des 20-Jahre-Jubiläums des Marterls bemängelte Pfarrer Kullnig im Anschluss an die Heilige Messe das Fehlen eines Kreuzes am Marterl und setzte mit der Kollekte aus der heiligen Messe gleich auch den ersten Baustein für Kuppel und Giebelkreuz", erzählt Kuss. Die ersten Pläne dafür liegen bereits vor, im nächsten Jahr werden Kreuz und Kuppel montiert und gesegnet.
"Waren früher die Bildstöcke auch Wegweiser an Kreuzungen, so weist dieser Bildstock nach oben zu Ihm", schrieb Religionspädagoge Sadnek nach der Einweihung des Marterls im Annabichler Pfarrbrief. Das Kreuz am Bildstock-Giebel wird den Blick noch deutlicher nach oben richten.

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