Wirbel im Naturschutzgebiet
"Haben am Seespitz nicht abgestraft"
Der Lendspitz-Maiernigg wurde laut Posting von Ordnungsamt gestern "geräumt", zudem sollen Schwimmer abgestraft worden sein. Vizebürgermeister Alois Dolinar kennt die Problematik. Das Ordnungsamt weist Vorwürfe des Abstrafens von sich.
KLAGENFURT. Seit gestern kursiert ein Foto im Internet, dass zeigen soll wie das Ordnungsamt den "Seespitz geräumt" haben soll, "währenddessen sind trotzdem Motorboote vorbeigefahren". Unverständnis und Wut herrschen nun in den sozialen Medien. Das Bild wurde und wird mehrfach geteilt, die Kommentare zeigen in eine Richtung: Die Klagenfurter, die es seit Jahrzehnten gewohnt sind, am Seespitz zu baden, verstehen die Badewelt nicht mehr.
Das sagt das Ordnungsamt
"Wir haben den Seespitz nicht geräumt. Es sind Kontrollen im Naturschutzgebiet mit der Polizei und dem Verein E.C.O. durchgeführt worden. Wir haben gewisse Termine, an denen wir Kontrollen durchführen, eine Rangerin des Vereins leistet dabei Aufklärungsarbeit. Jeder kann ins Wasser gehen, das Befahren mit SUP ist jedoch verboten", sagt Wilfried Kammer, Chef des Klagenfurter Ordnungsamtes.
"Unsinn, dass abgestraft wird"
"Es wird am Seespitz nicht abgestraft, das ist ein Unsinn. Im Gegenteil: Wenn wir das Schutzgebiet nicht kontrollieren, kommen Strafzahlungen auf uns zu. Auch die Bergwacht hat meines Wissens keinen abgestraft", so Kammerer. Er betont noch einmal: "Das Schwimmen in der Glanfurt ist nicht verboten". Wie kam es zur "Räumung"? "Die Rangerin hat die Personen auf die Sperre des Seespitzes hingewiesen", sagt Kammerer. Dieser Bereich wurde aufgrund der Unwetter und der möglichen Gefahr durch Baumschlag von der Stadt gesperrt. "Sollte etwas passieren, haftet die Stadt", erklärt Kammerer.
Schutzgebiet
Der Seespitz wurde 2010 zum Lendspitz-Maiernigg Europaschutzgebiet deklariert und unterliegt daher dementsprechenden Schutzbestimmungen. Für Boote und die vermehrt genutzten Stand-Up-Paddel herrscht hier ein Einfahrverbot. Dass aber mehr und mehr Stand-up-Paddler sich nicht an das Einfahrverbot halten und die Piloten sogar zum Ankern genutzt werden, ist der Stadt bekannt.
Tafel wurde aufgestellt
Das Baden am Seespitz ist in den geschützten Bereichen verboten. "Es wurde eine nautische Tafel aufgestellt, die klar ersichtlich macht, was erlaubt und verboten ist", sagt Vizebürgermeister und Naturschutzreferent Alois Dolinar (TK). Seit einem Jahr besteht diese Kennzeichnung, die als Handhabe für die Behördenorgane gilt. Wie es aussieht, herrscht vielfach noch Unwissen über das Regelwerk im Lendspitz-Maiernigg. Dolinar kann das nicht verstehen: "Wir haben die Tafeln aufgestellt und das gekennzeichnet. Auch die Stand-up-Paddler wissen, dass sie nicht in das Schilf hineinfahren dürfen."
"Außerhalb der Piloten darf geschwommen werden"
Vor acht Jahren wurden Piloten im Bereich des Schilfgürtels zu dessen Schutz eingeschlagen, dort ist das Baden verboten. "Trotzdem schwimmen immer wieder Menschen in das Schilf, daher sind das Ordnungsamt und Bergwacht eingeschritten. Wenn außerhalb der Piloten geschwommen wird, ist das kein Problem", sagt Dolinar. Unverständnis herrscht auch über ein Thema: Anrainern ist es gestattet, mit Booten die Glanfurt zu ihren Badehäusern zu befahren. "Das ist ein Problem, das wir noch in Griff bekommen müssen."
Zur Sache
Laut dem Land Kärnten gelten folgende Verbote am Lendspitz-Maiernigg:
- Das Befahren der Wasserfläche mit Schwimmkörpern und Wasserfahrzeugen aller Art (Ausnahme: Anrainer und Anrainerverkehr aus der und in die Glanfurt und von und zum Wörthersee-Seeufer jeweils zu den dortigen privaten Anlegeplätzen auf kürzest möglichem Weg).
- freilebende, im Gebiet natürlicher Weise vorkommende [...] Tiere mutwillig zu beunruhigen, zu verfolgen, zu verletzen, zu fangen, zu sammeln, zu töten oder sich anzueignen. Der Schutz bezieht sich auf alle Entwicklungsformen und Bestandteile, Brutstätten, Nester und Einstandsplätze.
- Das Eindringen in Seerosenbestände und Röhrichte wie Schilf-, Schneidried-, Binsen- und Schachtelhalmbestände.
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