„Ihr Menschen! Ihr Ungeheuer!“
Ingeborg Bachmanns „Undine“-Erzählung als Bühnenstück.
(chl). „Eine junge, gegenwärtige Frau rechnet mit einer männerdominierten Gesellschaft ab. Das aber ist nur eine der vielen Ebenen, die dieses Stück anbietet, denn: Undine ist ein Wasserwesen. Eine Außerirdische, die – bevor sie zurückkehrt in ihr ureigenstes Element, in ihr fließendes All-Ein-Sein – noch einmal die Stimme erhebt, um den Menschen eine Chance zu Erkenntnis und Hoffnung zu geben“, beschreibt Regisseur und neuebuehnevillach-Intendant Michael Weger das Stück „Undine geht“ nach Ingeborg Bachmanns Erzählung. Das neuebuehnevillach-Team kreiert daraus einen musikalisch poetischen Abend, der ergänzt wird durch Textpassagen aus Bachmanns „Briefe an Felician“ und Liedern mit Texten des Klagenfurters Stefan David Zefferer. „Ich habe versucht, mich in die Figur Undine einzufühlen und in die Liedtexte einfließen lassen, was ich gespürt habe“, erklärt Zefferer das Entstehen seiner Texte.
"Soundtrack" zum Theaterstück
Die Musik komponierte und produzierte der Klagenfurter Geiger und Violaspieler Manfred Plessl (Acies Quartett, Die Unvollendeten): „Es geht ein bisschen in die Richtung Nummern-Oper: Einerseits die Felician-Briefe als Rezitative, bei denen man Bachmanns Herkunft spürt und heraushört, andererseits die eigenständigen Lieder mit den Texten von Zefferer, die ich als elektronische Charaktermusik bezeichne.“ Plessl selbst wird bei der Premiere nicht dabei sein können: Er weilt mit seinem „Acies Quartett“ in Vietnam. Der „Theatersoundtrack“ erscheint auch auf CD.
Junges Schauspieltalent
Undine wird dargestellt von der jungen Schauspielerin Isabella Weitz. Sie „spielt, singt und bewegt – nicht nur die Wasser – zu Tränen“, sagt Weger über ihr Darstellung. "Beim ersten Lesen des Textes dachte ich, schöne Worte, konnte aber ehrlich gesagt noch nicht so viel damit anfangen. Erst bei der Arbeit daran habe ich entdeckt, was alles drin steckt und dass jemand, der so einen Text schreibt, sehr viel erlebt haben muss.“ Weitz stammt aus Hessen, lebt in Kappel am Krappfeld und studiert Schauspiel am Konservatorium in Klagenfurt. Für sie ist Bachmanns Undine „typisch Frau, aber auch die Männer-Sicht der Figur Hans ist total stimmig“.
Undinen sind seelenlose Wesen, die aus dem Meer kommen und erst in der Vermählung mit den Menschen beseelt werden, den Menschen, vor allem den Männern, aber auch den Tod bringen können. Bachmann betonte in einem Interview im Jahre 1964, dass ihre Undine für die Kunst steht.
"Undine geht": ab 25. Oktober neuebuehnevillach
Karten: 04242/27341
Infos: www.neuebuehnevillach.at
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