Lehrlingsstudie
Kärntner Lehrlinge leiden unter Lockdown

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Die FH Kärnten und die Arbeiterkammer Kärnten befragen mittels Online-Fragebogen Kärntner Lehrlinge zur aktuellen Situation.

KÄRNTEN. "Berufsschülern sollte verstärkt Aufmerksamkeit und Wertschätzung entgegengebracht werden", so AK-Präsident Günther Goach. Mund-Nasenschutzmasken, Abstand und Lockdown sind Schlagwörter, die den Umgang sowie den persönlichen Kontakt mit anderen Menschen seit vergangenem Jahr stark verändert und geprägt haben. Besonders davon betroffen sind die rund 7.000 Lehrlinge in Kärnten. Mit der von der Arbeiterkammer Kärnten initiierten Lehrlingsstudie in Kooperation mit der FH Kärnten wurden von November bis Anfang Feber rund 217 Lehrlinge zu ihrer schulischen und privaten Situation im Lockdown per Online-Fragebogen befragt. "Viele Unternehmen suchen händeringend einen Facharbeiter, doch niemand fragt sich, wie es um unsere Lehrlinge in dieser schwierigen Zeit bestellt ist", mahnt der AK-Präsident. "Es kann nicht sein, dass das Symptom Fachkräftemangel wiederholt angeprangert, aber an der Ursache nicht angesetzt wird. Eine attraktive Ausbildung der Lehrlinge könnte der Schlüssel zur Lösung des Problems sein", ergänzt er. 

Erhebliche private Veränderungen

"Sieht man sich das Freizeitverhalten während des Lockdowns an, dann ist das besorgniserregend", so Christoph Appé, Referatsleiter für Lehrlinge und Jungend in der AK. Für 77 Prozent der Lehrlinge hat sich das Leben verändert. 64,1 Prozent sahen vermehrt fern, 65 Prozent verbrachten mehr Zeit mit Sozialen Medien und 52,5 Prozent kauften mehr online ein. Mit 36 Prozent wurde auch mehr Zeit mit Computerspielen verbracht. Auch der Tagesablauf hat sich verändert. 58 Prozent der Befragen gehen später schlafen und stehen auch später auf. Sport wird nur von 31,4 Prozent der Lehrlinge regelmäßig betrieben. "Die Folgen der Pandemie für Lehrlinge könnte im psychosozialen Bereich nicht schlimmer sein. Kärntens Lehrlinge sind müder und antriebsloser, gereizter und aggressiver", so Appé. 

Home schooling

95 Prozent der Lehrlinge absolvierten während der Lockdowns eine Fernlehre. Die Hälfte davon gibt an mit dem "In den eigenen vier Wänden"-Schulbetrieb unzufrieden zu sein und das nicht aus technischen Gründen, sondern weil teilweise die Ruhe zum Lernen zu Hause fehlte oder der Kontakt zu Lehrern und Mitschülern nicht möglich war. Ein Drittel der Befragten gab an, dass es zu Problemen bei der Vermittlung des Lernstoffes gekommen war, da dieser alleine erarbeitet werden musste. "Es ist eindeutig schwieriger als in der Schule, insbesondere in Mathematik, wie die Lehrlingsstudie zeigt. Das Distance Learning verursacht viel mehr Aufwand auf beiden Seiten. Schlechtere Schüler tun sich in dieser Situation besonders schwer, wohingegen gute Schüler diese sehr gut meistern", resümiert Appé. 

Technisch auf Zack

Grundsätzlich ergab die Studie, dass Lehrlinge allgemein technisch gut ausgestattet sind. So haben 73,3 Prozent einen eigenen Computer. 17,5 Prozent der Befragten fehlt das Geld, um einen eigenen PC kaufen zu können und 8,8 Prozent fehlen die finanziellen Mittel für eine gut funktionierende Internetverbindung. Das bedeutet, dass einer von zehn Lehrlingen keine ausreichende Internetverbindung hatte, um dem Unterricht störungsfrei folgen zu können. Dazu kommt, dass 25,3 Prozent aufgrund des Wohnortes eine schlechte Internetverbindung haben. 

Forderungen der AK

Aus der Studie ergaben sich einige Forderungen der Arbeiterkammer um die Situation der Lehrlinge zu verbessern. So soll es in den Betrieben eine Sensibilisierung für die Situation der Lehrlinge geben und Betriebsräte wie auch Sicherheitsvertrauenspersonen sollten dahingehend geschult werden. Zusätzlich soll es zum Ausbau der schulpsychologischen Dienste und des Nachhilfeangebotes kommen. Gefordert wird auch, dass digitale Bildung als fester Bestandteil des Unterrichts installiert wird. Der Ausbau der sozialen Arbeit soll forciert werden, damit auch benachteiligten Jugendlichen eine berufliche Integration ermöglicht werden kann. Zu den Forderungen gehört auch die Lehrlingsmilliarde bei der Unternehmer einen Prozent der Bruttolöhne in einen Topf einzahlen, der Betriebe fördert, die Lehrlinge ausbilden.

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