Klagenfurt im Ausnahmezustand

KLAGENFURT (mk). Es ist schwierig die heutige Situation in der Klagenfurter Innenstadt zu beschreiben, aber bizarr trifft es wohl am besten. Um es für den Bericht abzukürzen, waren es Linke und Rechte, die aufeinander trafen. Auf der einen Seite die „Identitäre Bewegung“, auf der Gegenseite die Initiative, die sich laut Facebook „Solidarität statt rechter Hetze“ nennt.

Start am Kinoplatz

Den Anfang nahm es auf dem Kinoplatz, wo die Linken um 12 Uhr ihre Demo starteten. Hochmotiviert und von Einfallsreichtum beseelt starteten sie die Gegendemo zu den sogenannten Rechten. Besonders kurios war die Soundanlage, die aus einer Batterie, einem Autoverstärker und einer Box zusammengeschraubt wurde. Als Transportmittel diente ein Einkaufswagerl. Auf Nachfrage bestätigte der „Fahrzeugführer“, dass 50 Cent ordnungsgemäß entrichtet wurden. Die Truppe bewegte sich in Richtung Innenstadt, stets unter der Begleitung von Einheiten der Polizei. Dabei waren Beamte, die so hoch sind wie Bäume. Selbst mit 1,83 Metern würde man im Supermarkt fragen: „Könnten Sie mir das bitte aus dem Regal geben?“ Die vielen weiblichen Beamten standen ihren Kollegen übrigens in nichts nach.

Marsch zum Land

Am Hinterteil des Lindwurmes starteten die Rechten ihre Demo. Lautstark, dank moderner Technik, starteten sie ihren Marsch vor die SPÖ-Zentrale und später zur Landesregierung. Vor Ort wurden gleich Mitgliedsanträge vergeben. Zehn Euro für einfache Mitgliedschaft sind zu berappen. Folder mit Slogans wie „Grenzen dicht“ und „Remigration“ sollten das Publikum ebenfalls begeistern. Rund 300 Personen fanden sich laut dem Einsatzleiter der Polizei, Johann Melischnig, bei der Demo ein. Einsatzleiter Heinz Schiestl, zuständig für die Demo vom Kinoplatz, nannte 250 Personen.

Das Traurige zum Schluss

Befremdend ist einer der Sprüche, die von den Rechten skandiert wurden. Lautstark wurde gerufen „Wir sind das Volk“. Die Geschichte hat uns allerdings gelehrt, dass diese Parole aus der ehemaligen DDR stammt und zum Fall der Mauer geführt hat. Frei nach Bruno Kreisky: „Lernen Sie Geschichte.“