In Ferlach und Moosburg
Sie kümmern sich um Stadt und Ort

- Zum Glück den Wind im Haar: Der Verein „Aktion Demenz Moosburg“ bietet den Transport mit einer Rikscha an.
- Foto: Sandra Matanovic
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Kümmern mag ein negativ behaftetes Wort sein – im Fall der beiden Stadt- bzw. Ortskernkümmerer von Ferlach und Moosburg, stellt sich dies aber gänzlich anders dar.
FERLACH. MOOSBURG. „Als Stadtkümmerer ist man so ziemlich für alles zuständig. Das Wort kümmern ist dabei ein wenig negativ behaftet, andererseits kümmert man sich eben um alles und spricht mit den Leuten auf der Straße. Was der Stadtkümmerer aber keineswegs ist, ist eine Art City-Manager“, betont Robert Poscheschnig. Der Klagenfurter war jahrelang im Tourismus tätig und übernahm 2017 die Position des Stadtkümmerers in der Büchsenmacherstadt.

- Die Neugestaltung des Ufers am Loiblbach gehört zu den neuesten Projekten des Stadtkümmerers.
- Foto: Stadtgemeinde Ferlach
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Menschen zusammenbringen
Den Job des Kümmerers könnte man auch als Koordinator für den Ortskern umschreiben. In Moosburg ist Heidemarie Stuck seit 2022 als Ortskernkümmerin tätig. Ziel war die konkrete Arbeit an Leerständen in Moosburg. In der Folge wurden dann viele Projekte und Ideen umgesetzt. „Wir sind sehr stolz, dass wir schon sehr viele Projektziele umgesetzt haben. Ein starker Ortskern hängt aber auch davon ab, dass man die Menschen zusammenbringt“, berichtet Stuck. In Moosburg sind aktuell u.a. die Ansiedelung der Bäckerei Wienerroither sowie ein Café-Pavillon auf der Schlosswiese für neue Veranstaltungen der Glüxakademie, geplant.

- Das Zuhören und für die Menschen da zu sein, sind essenzielle Punkte der Arbeit von Heidemarie Stuck.
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Mittendrin statt nur dabei
„Mein Büro ist mehr oder weniger direkt in der Stadt – denn wenn ich acht Stunden im Büro sitzen würde, würde etwas falsch laufen. Deshalb bin ich viel unterwegs und rede mit den Ferlachern. Hauptaufgabe ist sozusagen die Attraktivierung der Gemeinde und der Marke Ferlach, als Wohn-, Lebens- und Wirtschaftsstandort“, erklärt Robert Poscheschnig und ergänzt, dass man in seinem Job „auch ein wenig frech sein muss“. In Ferlach arbeitet man auch sehr eng mit der Region Wörthersee-Rosental zusammen. „Ich bin z. B. auch für das Pohacafest, das Weinfest, den Faschingsumzug oder die Krampusumzüge verantwortlich“, so Poscheschnig.

- Regelmäßige Vorträge der Glüxakademie und themenbezogene Produkte gehören in Moosburg ebenso zum guten Ton.
- Foto: Sandra Matanovic
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Mutig sein
„Wir leben in einer Zeit, in der es kreative, neue Ideen braucht“, sagt Heidemarie Stuck. Der gebürtigen Techelsbergerin geht es primär darum, dass die Aktionen innerhalb der Gemeinde sichtbar werden, denn vieles, das in der Gemeinde passiert, bekommt man nicht mit. „Solange man nicht miteinander spricht, tut sich dementsprechend auch nichts. Wichtig ist es daher, die Leute zusammenzubringen, weil man so gegenseitig voneinander profitieren kann“, betont Stuck.

- Stadtkümmerer Robert Poscheschnig
- Foto: Stadtgemeinde Ferlach
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Miteinander fördern
„Man muss auch aktiv einen Fokus haben, um in der Folge weniger Leerstände zu haben, damit man den Ort attraktiv macht und die Leute gerne hierbleiben“, so die Ortskernkümmerin von Moosburg. „Wir sind auch Österreichs erste Glücksgemeinde und haben sehr viele Initiativen dazu. Nach dem Motto „Wie fühlt man sich wohl“ oder „Wie kann man die Seele baumeln lassen“ investieren wir hier sehr viel“, erklärt Stuck. Der Stadtkümmerer von Ferlach berichtet ebenso über neueste Entwicklungen aus seiner Gemeinde: „Am Loiblbach entstehen derzeit ein Gehweg und neue Rastplätze – so kann man mitten in der Stadt verweilen und einfach mal Pause machen. Auch die neue Sportinfrastruktur mit ihren zwei Ganzjahreseishallen bringt Ferlach neue Gäste aus ganz Europa.“

- Laufende Veranstaltungen, wie hier das Pohacafest, sind in Ferlach sehr beliebt.
- Foto: Stadtgemeinde Ferlach
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Wichtige Ansprechperson
Inzwischen gibt es viele Unternehmen, die den Ortskern von Moosburg besonders attraktiv machen. „Wir wollen aber ein Ort der Spezialisten werden und sind daher auf der Suche nach motivierten und engagierten Menschen, die vielleicht auch etwas Neues und Kreatives einbringen. Es geht dabei auch um Berufszweige, die vielleicht am Aussterben sind, wie z.B. ein Schuster oder Blumengeschäfte, die immer seltener werden. Es ist genügend Raum vorhanden und wir sind gerne eine innovative Gemeinde, die diese Menschen unterstützt“, so Stuck.
Große Dankbarkeit
Das Zuhören und für die Menschen da zu sein, sind essenzielle Punkte der Arbeit von Heidemarie Stuck und Robert Poscheschnig. Frei nach dem Motto „Je besser sich die Menschen untereinander kennen, desto leichter ist es, gemeinsam an Projekten zu arbeiten“ setzen sich die beiden für die Bürger von Moosburg und Ferlach ein. „Ich bin sehr froh, in einer Gemeinde arbeiten zu dürfen, wo es einen Bürgermeister gibt, der offen für neue und innovative Projekte ist“, betont Heidemarie Stuck. Gleiches gilt auch in Ferlach. „Der große Vorteil für kleine Städte ist, dass der Kümmerer sozusagen ein Bindeglied zwischen Politik, Vereinen, Bevölkerung und Wirtschaft ist“, bestätigt Poscheschnig und ergänzt, dass sich hier „sehr viel in Ferlach tut“.
Information
Die Stadt- oder Ortskernentwicklung ist ein ehrgeiziges Projekt, das oft viel Geduld und entsprechenden Ideenreichtum erfordert. Die dafür zuständigen Stadt- oder Ortskernkümmerer sind Posten, die bis vor wenigen Jahren nicht präsent waren, mittlerweile aber in vielen Gemeinden für die Koordination zwischen Bürgern, Wirtschaft und Politik sorgen.






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