Welttierschutztag
Zu viele Hunde: Unsere Tierheime sind überfüllt
"Wir sind voll", lautet der Tenor der zwei Klagenfurter Tierheime Garten Eden und Tiko. Die Gründe dafür sind unterschiedlich.
KLAGENFURT. Die Krähen im Außengehege des Tikos hopsen von Ast zu Ast. "Sie können nicht mehr fliegen und wurden zu uns gebracht", erklärt Nina Zesar, Pressesprecherin des Tikos. Im Katzenabteil ruht "Chef Bill", ein roter Kater, gemächlich, in den Zwingern schlafen Katzen oder schauen einen erwartungsvoll an.
Wartelisten im Tierheim
"Bei den Hunden sind wir voll", sagt Zesar. Täglich gibt es mehrere Anfragen, ob Hunde abgegeben werden können. "Wir haben bei den Abgaben mittlerweile eine Warteliste", so Zesar. Rund 60 Hunde warten im Tiko auf neue Besitzer. Die Kosten für das Abgeben belaufen sich auf 120 bis 180 Euro für Hunde, für Katzen auf 60 bis 120 Euro, immerhin müssen die Tiere mit Futter versorgt werden und tierärztliche Kosten wie Impfungen, Kastration bei Katzen oder Untersuchungen und Behandlungen müssen gedeckt werden.
Ein überfüllter Garten Eden
Nicht anders die Situation im Tierheim Garten Eden im Süden von Klagenfurt. "Wir sind voll, fast täglich kommen Anrufe, dass Tiere abgegeben werden müssen. Das Problem: Hunde kann ich nicht zusammensperren", so Obfrau Heidi Lepuschitz. Die 84-Jährige und das Garten-Eden-Team kümmern sich aufopferungsvoll um Tiere, die keiner mehr will.
Überforderte Tierliebhaber
Beim Grund für die vielen Abgaben kommen Zesar und Lepuschitz auf einen Nenner: Überforderung. Die meisten rechnen einfach nicht, dass ein Tier auch Pflege, Aufmerksamkeit und Erziehung benötigt. Ob die Teuerung den Anstieg befeuert, können Zesar und Lepuschitz nur mutmaßen.
50-Cent-Spende
"Die meisten geben die Tiere heimlich in der Nacht ab, viele haben Angst, dass sie fürs Abgeben etwas zahlen müssen. Wir bitten lediglich um eine Spende", so Lepuschitz, die gleich von einer Anekdote berichtet. "Eine junge Frau hat ein kleines Kätzchen abgegeben, vorgefahren ist sie mit einem teuren Wagen, das ist mir aufgefallen. Sie meinte zuerst, dass sie kein Bargeld mithätte und hat dann im Wagen noch etwas Geld gefunden: Sie überreichte uns dann 50 Cent."
Kaninchen als Belastung
Weitere Gründe für den Anstieg von Abgaben sind Trennungen, der Hund reagiert eifersüchtig auf ein Kind, das auf die Welt kommt, ein nicht gerade tierfreundlicher Wohnungsmarkt, Allergien und horrende Tierarztkosten. "Kaninchen sind in Zoohandlungen spottbillig zu kaufen, natürlich müssen es zwei sein. In der Wohnung riecht man die Tiere aber, die Leute überlegen einfach zu wenig", sagt Lepuschitz.
Im Notfall in die Pension
Es stellt sich auch die Frage, ob Zoohandlungen zu wenig beraten. "Wir beraten Interessierte gerne, was auf sie bezüglich Pflege und den Kosten zukommt", sagt Zesar. Oftmals werden die Tierliebhaber krank oder pflegebedürftig. Für diese Fälle kann z.B. die Hunde- oder Katzenpension des Tikos in Anspruch genommen werden. Für Hunde zahlt man in der Hundepension 25 Euro und für die Katzenpension 15 Euro pro Tag. Kater Bill lassen die Diskussionen um unerzogene Hunde, Menschen mit Allergien kalt, er genießt sein Leben im Tiko.
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