Die Zukunftspläne der Flüchtlinge

Ahmad (l.) und Ali leben seit April in Maria Saal, integrieren sich gut. Trotzdem: Sie warten schon zu lange auf Entscheidungen im Asylverfahren
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  • hochgeladen von Vanessa Pichler

MARIA SAAL (vp). In Maria Saal sind seit April 19 Flüchtlinge untergebracht. Gemeinsam haben sie eines: Keiner von ihnen hat bisher das entscheidende "Interview" gehabt, bei dem festgestellt wird, ob Asyl gewährt wird oder nicht. Frust macht sich breit - trotz toller Integrationsarbeit bzw. Beschäftigungsmaßnahmen der Maria Saaler. Schließlich haben die Flüchtlinge sehr konkrete Zukunftsziele. Die WOCHE sprach mit zwei von ihnen - Ahmad aus Syrien und Ali aus Pakistan - stellvertretend für alle anderen.

Über Balkenroute

Jusstudent Ahmad aus Aleppo kam vor sechs Monaten nach Österreich. Seine Flucht führte ihn zuerst in den Libanon, dann über den Sudan nach Libyen. In Libyen kam sein Freund ums Leben, Ahmad kehrte in den Sudan zurück und gelangte schließlich nach Griechenland und dann über die Balkanroute nach Österreich.

Studium in Salzburg

Sein großes Ziel: fertig studieren und Anwalt werden. "Ich würde gern in Salzburg studieren", sagt Ahmad, der seine Familie in Syrien zurücklassen musste. Das Geld für die Flucht reichte nur für eine Person. "Ich habe keine Ahnung, wie lange ich noch auf die entscheidende Einvernahme warten muss", so der Syrer, der in Maria Saal fleißig Deutsch lernt.

Als Fotograf nach Wien

Auch Ali aus Pakistan ist in Warteposition. Der Fotograf und Graphiker würde gerne seinem Beruf nachgehen - am liebsten in Wien. Er ist seit 2012 in Europa - vor Österreich war er schon in Deutschland und Dänemark. In seiner Heimat Pakistan herrsche zwar kein Krieg, doch "es gibt viele Probleme mit Regierung und Polizei", so Ali. Er meint damit grobe Missachtungen der Menschenrechte.

Verzweifelter Brief

Ali hat schon einen negativen Bescheid erhalten und beeinsprucht - und wartet nun wieder auf Antwort. "Negativ, weil ich aus keinem Kriegs-Land komme", sagt er. Die beiden jungen Männer erzählen von einem weiteren Maria Saaler Flüchtling, der bereits einen verzweifelten Brief an das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) in Kärnten geschrieben hat.

Für die Asylwerber bleibt zu hoffen, dass bald etwas weitergeht. Wie das BFA der WOCHE mitteilt, ist dies aufgrund explodierender Antragszahlen eher unwahrscheinlich (siehe unten).

Warum dauert das Asylverfahren so lange?

Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) begründet:
- Ziel sei, Asylverfahren in einer dem individuellen Schutzbedarf angepasster Verfahrensdauer zu führen. Diese kann daher ja nach Schutzbedarf unterschiedlich sein.
- Jedes inhaltliche Verfahren benötigt eine Einvernahme und ein Ermittlungsverfahren.
- Die durchschnittliche Verfahrensdauer im BFA beträgt nach aktuellster Messung von Juni rund fünf Monate. Die explodierenden Antragszahlen wirken sich aber monatlich unmittelbar auf die Verfahrensdauer aus.
- Die Asylanträge haben sich von März 2015 bis Juli 2015 verdreifacht! Die dreifache Menge Personal kam beim BFA aber nicht dazu.
- Derzeit wird eine Personalaufstockung mit Schwerpunkt Asylverfahren durchgeführt.

Das Asylverfahren in Österreich (genauer siehe hier):

1. Einbringen des Asylantrags mit Registrierung
2. Erstbefragung (erstes Interview) und -einvernahme
3. bei Zulassung des Asylantrags Aufnahme in die Grundversorgung der Bundesländer
4. Einvernahme durch das BFA (zweites Interview)
5. positive oder negative Entscheidung

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