„Kein Spiel ist zur Halbzeit verloren“

Wie können Eltern ihre Kinder zum Lernen animieren? Experten sind sich einig, dass ?schlechte Noten? vor allem Frust und Resignation hervorrufen 
Toto: photos.com
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Freitag ist Zeugnistag an den Schulen. Das raten zwei Bildungsexperten Eltern und Schülern.

 Am Freitag schlägt für die Schüler Kärntens – und auch deren Eltern – die Stunde der Wahrheit. Das Semesterzeugnis vulgo „Schulnachricht“ gibt Aufschluss über die Leistung der Kinder.
Nicht selten sind negative Überraschungen für die Eltern dabei. „Überzogene Reaktionen auf schlechte Noten sollten die Eltern vermeiden“, rät der Schulpsychologe im Landesschulrat, Gert Lach. „Wenn sich Eltern geistig darauf vorbereiten, nehmen sie dem Zeugnis den Überraschungseffekt und die eigene Enttäuschung über schlechte Noten wird kleiner.“
Klar ist nämlich, dass Notendruck nie motivierend wirkt. „Man sollte auch nicht den Teufel an die Wand malen“, so Lach. „Kein Fußballtrainer sagt bei einem kleinen Rückstand zur Halbzeit, dass das Spiel bereits verloren ist.“
Vielmehr gelte es, Kinder geschickt zu einer Leistungssteigerung hinzuführen. „Belohnungen können hilfreich sein, wenn sie im unmittelbaren Zusammenhang mit der Leistung stehen“, so Lach. Auch Nachhilfe wird von Kindern angenommen. „Das hat aber nur Sinn, wenn es nicht um Unwillen, sondern um Verständnisprobleme des Kindes geht.“
Gefordert sind – so Lach – auch die Lehrer. „Sie müssen die Kriterien für die Beurteilung transparent klarlegen und mit dem Schüler individuell besprechen.“ Nur so könne das Kind verstehen, dass es um eine Beurteilung der Leistung geht.
Einen Schritt weiter geht Bestseller-Autor Andreas Salcher („Der talentierte Schüler und seine Feinde“). „Lehrer sollten mit Schülern individuelle Lernziele vereinbaren“, fordert er im WOCHE-Gespräch. „Das Potenzial der Kinder erkennen und sehen, ob sie es nützen.“ Dass der Druck der Eltern auf Lehrer und Schüler vor allem zum Halbjahr der vierten Klasse Volksschule steigt, versteht Salcher. „Es entscheidet sich ja, ob sich das Kind die Schule aussuchen darf“, kennt er das Problem. Reicht das Zeugnis nicht für die AHS, sei oft „der Bildungsweg des Kindes zementiert“. Gegen Noten spricht sich Salcher nicht aus – „Kinder wollen sich messen.“ Aber: „In der Volksschule ist man von einem Lehrer abhängig.“ Auch hier ist er für Individualisierung. „Am besten wäre es, wenn mehrere Lehrer gemeinsam mit den Eltern über die weiteren Schritte für das Kind entscheiden.“
Gerd Leitner
 
Tipps für Eltern im Interview mit Heinz Zangerle, Psychotherapeut und Erziehungsberater:
„Noten nicht verabsolutieren!“
Wie sollen Eltern auf schlechte Noten reagieren?
Heinz Zangerle: Jedes Schulzeugnis ist eine Rückmeldung. Schlechte Noten sind kein Anlass für das große Familiendrama, aber ein nüchterner Ursachen-Check kann niemals schaden! Auch ist der Kontakt mit dem betreffenden Lehrer sinnvoll.
Was empfehlen Sie den Eltern, die zu Ihnen kommen?
Wir überlegen uns die Ursachen für den Misserfolg und entwickeln bei Bedarf einen individuellen Plan für weitere Schritte. Ich erkläre dabei, dass mit Hokuspokus und schneller Lösung nichts zu holen ist. Aber manchmal wirkt ein verändertes Lernverhalten oft Wunder, gerade im Bereich der Volksschule.
Wie motiviert man Kinder zum Lernen?
Die beste Motivation ist der sanfte Zwang zum Erfolg. Ich sage bewusst „Zwang“, weil viele Eltern glauben, Lernen müsse immer lustig, spielerisch und easy sein. Vielfach vermitteln sie ihren Kindern nicht klar genug, dass es deren „Job“ ist, sich um die Schule zu kümmern.
Was tragen Noten zur Entwicklung bei?
Die Rückmeldefunktion der Noten spielt eine große Rolle bei der Entwicklung des Selbstwertgefühles. Nur darf man sie keinesfalls verabsolutieren! Das Kind braucht auch andere Quellen für den Aufbau eines positiven und stabilen Egos.
Motivieren Noten?
Sie motivieren dann, wenn es dem Kind gelingt, die Zusammenhänge zwischen Eigenleistung und Erfolg zu erleben. Nichts gegen Spaß in der Schule, aber der schönste Spaß ist noch immer die Lust am Gelingen.
E. Krug und G. Leitner

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