"Landärzte sind Einzelkämpfer am Land"

MARIA RAIN (vp). Das Ökosoziale Forum macht nun verstärkt auf die fehlenden Landärzte in Kärnten aufmerksam (siehe Bericht dazu). An die Verantwortlichen wurde ein Forderungskatalog (siehe unten) gestellt. Die WOCHE sprach mit der Bezirksärztevertreterin der Ärztekammer, Maria Korak-Leiter, Gemeindeärztin in Maria Rain, über das Problem.

Hohe Arbeitsbelastung

Korak-Leiter weiß, dass Nachbesetzungen bei Landärzten immer schwieriger werden: "Es melden sich immer weniger Bewerber und die Nachbesetzungen dauern mittlerweile oft ein halbes Jahr und länger. Junge Kollegen tolerieren die hohe Arbeitsbelastung immer weniger." Vormittags ist die Ordination zu führen, nachmittags geht es zur Visite - und da wären noch die Wochenenddienste. Korak-Leiter: "Je nach Sprengelgröße sind die Landärzte jedes zweite bis jedes sechste Wochenende im Dienst. Eine Kollegin fährt etwa bis zu 800 Kilometer am Wochenende."

Durchschnittsalter bei 57 Jahren

Landärzte seien "Einzelkämpfer am Land" und das Problem spitzt sich zu, da das Durchschnittsalter der Ärzte sehr hoch ist und bald viele Pensionierungen anstehen. In Klagenfurt Land liegt das Durchschnittsalter der Allgemeinmediziner bei 57,03 Jahren.

Finanzielle Anreize fehlen

Die Belastung der Landärzte ist also da, finanzielle Anreize fehlen. "Eine Erleichterung wäre zum Beispiel, wenn man einfacher Gruppenpraxen gründen könnte und beide Ärzte dann auch so finanziell überleben könnten." Dann wäre auch eine Ausdehnung der Ordinationszeiten denkbar.
"Oder dass man die Möglichkeit hätte, mit jungen Kollegen im Sinne einer Einführung zusammenzuarbeiten, sodass diese dann die Praxis übernehmen können."

Keine Deckelung bei Leistungen

"Auch die Forderung nach Stärkung der Hausapotheken ist absolut zu befürworten", sagt die Ärztin. Sie selbst hat, obwohl es in Maria Rain immer eine Hausapotheke gab, keine mehr bewilligt bekommen. Die nächste Apotheke sei zu nah. "Aber für nicht so mobile Patienten ist das untragbar. Auch unser Go-Mobil fährt nicht bis in die Stadt."
"Weiters wäre es wichtig, wenn alle erbrachten Leistungen der Ärzte von der GKK auch tatsächlich verrechnet würden, bedeutet keine Deckelung der Leistungen nach oben, wie das jetzt der Fall ist."

Die Aussage von GKK-Direktor Johann Lintner bei einer Diskussion, zu der das Ökosoziale Forum geladen hatte, sieht Korak-Leiter als "interessantes Signal". Lintner selbst sprach davon, dass es entscheidend für Landärzte ist, eine Hausapotheke führen zu können.

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