„Sippenhaftung“ in der SPÖ?
Peter Stauber, Bürgermeister und Nationalrat, wettert gegen Kritiker und ruft nach rascher Veränderung an der SP-Spitze.
Zwei SPÖ-Nationalräte regieren – neben ihrer Abgeordnetentätigkeit im Parlament – jeweils eine Kärntner Stadt als Bürgermeister – und beziehen damit Doppeleinkommen: Gerhard Köfer (Spittal) und Peter Stauber (St. Andrä). Letzterer reagiert nun auf parteiinterne Kritik am roten „Bonzentum“. Stauber wundert sich, woher die Aufregung kommt: „Ich bin schon seit vier Jahren im Parlament.“ Und er überrascht mit der Aussage, „dass auch ich absolut der Anschauung bin, dass sich das in Zukunft ändern soll.“ Kritik sei jedoch „unfair, Köfer und ich sind vor vier Jahren von Gaby Schaunig gebeten worden. Ich hatte das BZÖ-Grundmandat im Wahlkreis Ost zu verhindern.“ Nun kritisierte u. a. SPÖ-Klubchef Herwig Seiser das „Tanzen mit einem Hintern auf zwei Kirchtagen“. Stauber ist darob verärgert: „Seiser ist ja selber alles Mögliche in der Partei.“
Stauber vermutet die Ursache der Kritik im politischen Engagement seines Sohnes Oliver – und wettert: „Seit Jahren heißt es, die Parteigremien seien überaltet. – Jetzt gibt es junge Leute, die sich engagieren wollen, dann kritisiert man ihn, weil er Stauber heißt. Ich habe ihm sogar abgeraten, in die Politik zu gehen.“ Dieser habe einen „Top-Job“, verdiene mehr als in der Politik. Aber, so Peter Stauber: „Die Politik taugt ihm, er will etwas verändern.“ Peter Stauber berichtet von einem Treffen Oliver Staubers (er ist Betriebswirt und Jurist) mit Köfer in Wien: „Davon wusste ich zuerst gar nichts.“ Inhalt des Gesprächs soll ein mögliches Engagement Oliver Staubers als künftiger SP-Landesrat gewesen sein. Stauber schimpft nun: „Mich stört es, dass man den Jungen sofort wieder abschießen und madig machen will, noch bevor er eine Funktion hat. Das ist eine komische Diskussion, das ist ja Sippenhaftung! Ich habe es absolut nicht nötig, meinem Sohn irgendeinen politischen Versorgungsjob zuzuschanzen.“
Stauber geht nun selbst in die Offensive und fordert eine rasche personelle Veränderung an der Spitze der SPÖ: „Je früher die Nachfolgefrage geklärt wird, desto besser.“ Er nehme sich „kein Blatt vor den Mund, jetzt muss über Eckpunkte und Personen diskutiert werden.“
Stauber kann sich auch Köfer „neben anderen“ als SPÖ-Chef vorstellen: „Selbstverständlich kann ich ihn mir gut vorstellen. Es ist in Ordnung, dass er sich deklariert hat. Er ist sympathisch und weiß vor allem, wie man Wahlen gewinnt.“ Es sei auch wichtig, wie sich „die Verpackung darstellt, um das Produkt leichter an den Mann zu bringen.“ Politikern – wie etwa LR Peter Kaiser –, die nach einer „linken Politik der SPÖ“ rufen, erteilt Stauber eine klare Absage: „Das ideologische Geschwafel bringt uns nicht weiter, Die SPÖ Kärnten muss die Probleme der Menschen lösen.“
Stauber selbst kündigt übrigens in der WOCHE an, dies sei seine unwiderruflich letzte Periode im Nationalrat: „Ich bin 55, mache diese Periode fertig. Ich habe das für die SPÖ Kärnten gemacht.“
Sommersguter
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