Lendkanal und Lendhafen

Die Lend als öffentlicher Raum wird immer wichtiger

Der Lendkanal ist eine vier Kilometer lange Wasserstraße, die vom Wörthersee bis zum Villacher Ring führt. Er wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Wasserzufuhr für den Stadtgraben und als Transportweg für Bau- und Heizmaterial angelegt. Der Lendhafen wurde in den 1850er Jahren errichtet.

Die Qualität von öffentlichen Räumen steht in engem Zusammenhang mit der Lebensqualität einer Stadt. Öffentlicher Raum ist wertvoll. Viele Menschen möchten ihn nutzen und mitgestalten. Städte sind auch besonders vom Klimawandel betroffen. Immer längere Hitzeperioden stellen für ältere und kranke Menschen eine reale Gefährdung dar und haben Einfluss auf die Nutzbarkeit öffentlicher Räume.

Das jetzt offensichtlich das Besondere am Lendkanal und im Lendhafen schon als etwas Besonderes verhandelt wird, erkennt man an den SpaziergängerInnen, LäuferInnen, RadfahrerInnen und  an kulturellen Interventionen im verkehrsberuhigten Raum. Indes werden die Hitzetage immer zahlreicher. Der ideale Schattenspender ist noch immer der Baum und das Wasser, das kühlt. Freiräume in der Stadt sollen hohe Aufenthaltsqualität bieten und für alle gleichermaßen zugänglich sein: Kinder, Jugendliche, ältere Menschen und Menschen mit beengten Wohnverhältnissen sind besonders darauf angewiesen. 

Klagenfurterinnen und Klagenfurter nutzen den Lend und seine unmittelbare Umgebung immer mehr:  Hier finden Begegnungen statt, hier verbringen sie einen Teil ihrer Freizeit, hier besuchen sie gerne die vorhanden Cafes, Buffets, Bars und Restaurants und die angebotenen Kulturveranstaltungen. Im Mittelpunkt des Geschehens steht auch der Europapark und gleich nebenan die beliebten Familienausflugsziele Minimundus, Planetarium und Reptilienzoo. Die Klagenfurterinnen und Klagenfurter  spazieren den Lendkanal entlang und treiben Sport, denn die Infrastruktur ist da.  Im Lendhafen ist auch ein großer Freiluftbücherschrank für den den Büchertausch vorhanden. An dieser „Buchhaltestellte" können ununterbrochen Bücher ihre Besitzerinnen und Besitzer wechseln.

Zehn Brücken bzw. Fußgängerstege queren den Lendkanal vom Lendhafen bis zur Halbinsel Maria Loretto.  Der Elisabethsteg über dem Lendhafen wurde in Anwesenheit von Kaiserin Elisabeth und Kaiser Franz Joseph I. am 4. September 1856 bei deren erstem Kärnten- bzw. Klagenfurtbesuch eröffnet. Die Steinerne Brücke über den Lendkanal ist die älteste Brücke Kärntens und das älteste erhaltene Bauwerk der Landeshauptstadt. Die wahrscheinlich schönste Brücke über den Lendkanal ist der Rizzisteig. 1902 im Jugendstil erbaut, wurde sie nach dem Dichter und Journalisten Vinzenz Rizzi benannt.  Die Spaziergängerinnen und Spaziergänger flanieren in der Tarviser Straße auch gerne an Jugendstilhäusern vorbei. 

Im Lendhafen

Im Lendhafenviertel entstand eine Mischung aus Bar und Bistro, mit Schwerpunkt auf Frühstück und Schnellimbiss, dazu das „Deli“ als Viertel-Greißler, mit einem Angebot an regionalen Köstlichkeiten. 

Ein Coworking Space, ein Atelier,  dann ein Cafe mit traumhaften Innenhof,  ein Barbier, die bekannteste Vollwertbäckerei Südösterreichs und eine Buchandlung und eine Cocktailbar bereichern das Viertel.

Das Projekt Hafenstadt. Urban Area  hat Leitlinien für die Entwicklung des Lendhafen-Viertels zusammengefasst:  "Das Viertel war immer schon sensibilisiert und durch vielschichtige, verschiedene, sich teilweise auch widersprechende Vorstellungen aller Bevölkerungsschichten geprägt. Positiv betrachtet ist also ein riesiger Fundus an Ideen vorhanden. 
Um die Feinsinnigkeit und Einzigartigkeit dieses uniquen Viertels zu bewahren, ist eine mittel- und langfristige Perspektive und eine behutsame, smarte Auswahl der besten Ideen notwendig. Unser Ziel ist es, eine kontinuierliche und authentische Viertelentwicklung zu gewährleisten und eine überbordende „Gentrifizierung“ im Sinne eines Strukturwandel wenig frequentierter großstädtischer Viertel durch eine Attraktivitätssteigerung zugunsten zahlungskräftigerer Eigentümer:innen und Mieter:innen zu vermeiden."

Die Umgebung des Lendkanals und das Lendhafenviertel ist ein öffentlicher urbaner Raum und ein wertvoller Platz für alle.  

Lendhauer

Zudem steht der Verein Lendhauer, der Verein zur Belebung des Lendkanals,  und die von ihm angestrebten Projekte für eine nachhaltige, kulturelle Stadtraumentwicklung. Fokusraum ist der Bereich des Klagenfurter Lendhafens mit seiner Verlängerung in Richtung stadtauswärts. Ziel der Kunstprojekte ist es, einen Beitrag zu einem zeitgemäßen und weltoffenen Klagenfurt und einem ebensolchen Kärnten zu leisten.

Verein Lendhauer