Spartenobmann warnt vor Know-how-Abfluss
WK-Spartenobmann Heimo Penker über die Hypo und die Situation der Kärntner Banken: „Das Risiko steigt!“
WK-Spartenobmann Heimo Penker über die Hypo und die Situation der Kärntner Banken: „Das Risiko steigt!“
Sie selbst haben vor einem Osteuropa-Engagement der Hypo gewarnt. Fühlen Sie sich nun bestätigt?
Österreichs Banken haben in Osteuropa wichtige Aufbauarbeit geleistet und davon stark profitiert. Leider sind auch diese Märkte von den Auswirkungen der Veränderung der Wirtschaftslage nicht verschont geblieben – Banken dort müssen mit steigendem Kreditrisiko und geringeren Wachstumschancen rechnen.
Welche Folgen für Kärnten hätte der Abzug des Hypo-Headquarters?
Die Hypo zählt zu den wichtigen Arbeitgebern und verfügt über Mitarbeiter mit großem Know-how. Ein Abzug würde somit einen Verlust für den Arbeitsmarkt bedeuten und auch Know-how-Abfluss mit sich bringen. Ich gehe davon aus, dass die Hypo ihre Kunden wie bisher in Filialen betreuen würde, so dass die Auswirkungen auf dem Kundensektor nur gering wären.
Das Land haftet mit 20 Milliarden Euro für die Hypo – mit welchen Risiken?
Wenn jemand eine Haftung übernimmt, ist damit immer die Möglichkeit verbunden, dass diese einmal schlagend wird. Da die Hypo in ihrer Existenz nicht bedroht ist, ist dieses Risiko wohl nur sehr theoretisch zu sehen.
Was erwarten Sie heuer für die Kärntner Banken?
Banken sind mit einem schwierigeren Wirtschaftsumfeld konfrontiert als in vergangenen Jahren. Positiv ist, dass die Kärntner fleißig sparen. Andererseits sind viele Betriebe von der Krise betroffen. Wir gehen davon aus, dass deshalb im Bereich der Unternehmensfinanzierungen die Nachfrage sinken und das Kreditrisiko steigen werden. Allerdings sind alle namhaften Banken sehr gut aufgestellt und sollten auch 2009 positive Ergebnisse schreiben, wobei diese mitunter unter dem Jahresüberschuss von 2008 liegen könnten.
Zur BKS: Welche Entwicklungen erwarten Sie heuer?
Wir setzen unsere Wachstumsstrategie auf das Umfeld angepasst fort und werden z. B. in Perchtoldsdorf eine neue Filiale eröffnen, in Slowenien das Wertpapiergeschäft einführen und in Kroatien stärkeren Fokus auf das Privatkundengeschäft legen.
Gerd Leitner
„Einschnitte kommen!“
Insgesamt 5.600 Jobs baut die BayernLB ab. Es besteht kein Zweifel: „Auch bei der Hypo wird es Einschnitte geben!“
Ein Verlust von fünf Milliarden Euro macht eine „Restrukturierung“ der BayernLB notwendig. „Von 3.500 Arbeitsplätzen am Standort München werden bis 2013 etwa 1.000 abgebaut“, lässt Sprecher Matthias Priwitzer wissen. „Im gesamten Konzern werden es 5.600 Stellen von insgesamt 20.285 sein.“
Da auch die Hypo ein Teil Gruppe ist, werden die Maßnahmen wohl auch an Kärnten nicht spurlos vorübergehen. Priwitzer bestätigt: „Selbstverständlich wird es Einschnitte geben.“ Genaue Zahlen gebe es aber noch nicht. „Die Gespräche werden erst geführt – wir sind mitten im Prozess.“ Betroffen dürften ebenfalls die Engagements der Hypo in Südosteuropa sein. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass man sich von einigen Ländern trennt“, so Priwitzer. Die zuletzt diskutierten Töchter der Hypo will er allerdings „nicht kommentieren – das sind alles Spekulationen.“
Apropos Spekulationen: In der BayernLB schließt man einen Verkauf der Hypo keineswegs aus. Zuerst soll die Kärntner Bank nach einem Verlust von 500 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr wieder ertragreich – „kapitalmarktfähig“ – gemacht werden. „Ob es dann einen Verkauf oder Börsegang geben wird, ist noch nicht diskutiert“, so Priwitzer. Vorstandschef der BayernLB Michael Kemmer formuliert es so: „Ist die Hypo attraktiv genug, behalten wir sie gerne selbst!“.
Gel
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