Welttag der Frau

" Wir müssen vom Ich zum Wir gelangen"

KLAGENFURT. Am 8. März findet jährlich der Welttag der Frau statt. Grund genug, um mit Gabriele Semmelrock-Werzer, Vorstandssprecherin der Kärntner Sparkasse AG und Präsidentin des Österreichischen Sparkassenverbandes, über das Thema "Frau in der Männerdomäne Bankensektor" zu sprechen.

Woche: Wie lautet Ihr Erfolgsrezept als erfolgreiche Frau im Bankenwesen?
Semmelrock-Werzer: Für eine erfolgreiche Berufskarriere braucht man Engagement und Freude an der Arbeit und natürlich auch immer ein bisschen Glück. Ich glaube aber nicht, dass die Erfolgsrezepte für Männer und Frauen sehr unterschiedlich sind.

Gab es in Ihrer Karriere als Vorstandsdirektorin Situationen, in denen Sie als Frau nicht ernst genommen oder gar belächelt wurden?
An so eine Situation kann ich mich zum Glück nicht erinnern.

Was muss geändert werden, dass das Thema Gleichstellung von Frau und Mann verbessert wird?
Das ist ein umfangreiches Themenfeld, das unsere gesamte Gesellschaft betrifft. Es wurde zwar schon einiges erreicht und verbessert, aber es gibt noch sehr viel Luft nach oben.
Ganz wesentlich ist der persönliche Zugang der Menschen, für benachteiligte Gruppen Position zu beziehen. Das betrifft die Frage der Gleichstellung bei den Geschlechtern genauso wie viele andere Gebiete. Die liberale Einstellung der Menschen muss sich einfach verstärken. Vom ICH zum WIR, von einer oft engstirnigen zu einer offenen Sichtweise.

Was würden Sie als Politikerin einführen, um eine Verbesserung zu erreichen?
Die Gleichbehandlung der Frauen kann in vielen Bereichen tatsächlich nur die Politik bewirken. Das beginnt beim Ausbau der Kinderbetreuung, führt also über die Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf, den Abbau von Geschlechter-Klischees bis hin zum wirklich unverständlichen Ungleichgewicht bei Karriere- und Verdienstchancen. Ein großes Thema für Banken ist natürlich die Finanzbildung. Hier gibt es in der Sparkassengruppe seit vielen Jahren entsprechende Schwerpunkte und Hilfestellungen.