Auf dem Büßerweg bringt Jürgen Pfeiler seine Sünden ins Lot

Italophil: Vize-Bürgermeister Jürgen Pfeiler auf seiner Vespa. Am italienischen Lebensgefühl schätzt er vor allem auch den Stellenwert der Familie | Foto: KK/Pfeiler
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KLAGENFURT (vep). Familie, Sport und Genuss - das sind die drei Säulen, die im Leben von Sport, Sozial- und Personalreferent  Jürgen Pfeiler (SPÖ), eine wesentliche Rolle spielen. Oft trifft man den Vize-Bürgermeister deshalb auch auf dem Rad an, wenn er zwischen Klagenfurt, St. Veit und Pörtschach seine Runden dreht: "Durch eine alte Motorradverletzung meiner Beine aus meiner aktiven Dienstzeit als Polizist ist das Radfahren für mich der gesündeste Sport", verrät er.

"Oft am Büßerweg"

Aber auch in den Bergen ist er sehr gerne, vor allem den Büßerweg am Luschari bestreitet er häufig. "Dort büße ich meine Sünden ab, die ich kulinarisch zu mir genommen habe", schmunzelt Pfeiler. Vor allem Kuchen, Reindling und einer anständigen Brettljause mit einem guten Stück Speck kann er nur schwer widerstehen. "Ich koche aber auch sehr gerne selbst, vor allem Fischgerichte", verrät der ehemalige Polizist, der besonders die Entwicklung der heimischen Küche schätzt. "Da hat sich sehr viel getan. Und in meiner Zeit als Marktreferent habe ich es immer genossen, mit den regionalen Produzenten zu sprechen und Neues zu entdecken."
Den Sport versucht er, drei Mal pro Woche als Ausgleich in seinem straffen Tagesplan unterzubringen. "Dadurch bekomme ich wieder einen klaren Kopf", so Pfeiler, der sich meist in aller Früh auf den Drahtesel schwingt. Seine Tage sind, wie bei seinen Polit-Kollegen, meist sehr lange. "Ich verlasse meist um halb sieben das Haus und komme gegen zehn Uhr abends wieder zurück", sagt Pfeiler.
Freizeit ist entsprechend rar, zumal er als Sportreferent besonders viele Termine an den Wochenenden wahrnimmt. "Die Zeit, die mir bleibt, versuche ich deshalb intensiv mit meiner Frau Yvonne und Tochter Jana zu genießen. Wie etwa ein gemeinsames, langes Frühstück, bei dem wir über Gott und die Welt reden", sagt Pfeiler. Zumal er wie die meisten anderen Eltern versuchen will, seiner Tochter zu zeigen, dass es auch noch echte Kommunikation abseits des Mobiltelefons gibt.

"Social Media nimmt bedenkliche Entwicklung"

Zumal Pfeiler die Entwicklung rund um Social Media sehr kritisch betrachtet. "Ich bin der Meinung, dass das eine sehr bedenkliche Entwicklung ist. Die Hemmschwelle, andere unreflektiert zur verunglimpfen, ist dadurch sehr niedrig geworden." Jemanden verunglimpfen - das ist es auch, was der Vize-Bürgermeister überhaupt nicht leiden kann. "Persönliche Angriffe mag ich nicht. Egal ob Privat oder im Beruf. Hinter jeder Funktion steht immer ein Mensch. Und an keinem gehen persönliche Anfeindungen abseits einer Sachdiskussion spurlos vorbei", ist Pfeiler überzeugt.

"Kann über mich selber lachen"

Er selbst lacht stattdessen viel lieber. "Ich würde mich durchaus als geseliger und humorvoller Mensch bezeichnen. Mit mir kann man viel lachen, auch im Büroalltag im Rathaus. Vor allem kann ich auch über mich selber lachen", grinst Pfeiler.

"Bin typische Jungfrau"

Auch wenn er zugibt, eine "typische Jungfrau" zu sein und verrät, mit seinem Ordnungswahn so manchen zum Kopfschütteln zu bringen, so hat es ihm gleichermaßen auch die lockere italienische Lebensphilosophie angetan. "Wann immer wir urlauben geht es Richtung Süden", erzählt Pfeiler. Sein persönlicher Kraftort: Grado.

Von Italienern lernen

An der italienischen Kultur schätzt Pfeiler besonders die Philosophie rund um den Stellenwert der Familie. "Vor allem Kinder haben in Italien einen viel höheren Stellenwert, sie werden von klein auf als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft angesehen. Da haben wir großen Aufholbedarf. Wenn ich hierzulande z. B. die engstirnigen Diskussionen um Kinderlärm verfolge, trifft mich das. Denn wir akzeptieren heute so viele Umweltbelastungen um uns herum, aber Kindern will man den Mund verbieten."

"So viel unverfälschte Herzlichkeit berührt mich"

Doch nicht nur alles rund um Kinder berührt den Vize-Bürgermeister. "Was mich jedesmal bewegt und berührt, sind die Menschen bei den Special Olympics-Veranstaltungen. Denn eine solche Herzlichkeit und Ehrlichkeit an Emotionen erlebe ich sonst nirgends. Freude, Enttäuschung, Wut - all das ist so unverfälscht und ehrlich, ich erlebe jedesmal aufs Neue wunderschöne, überraschende Momente für mich selbst." Und in solchen Situationen könne sich jeder etwas abschauen, sagt Pfeiler: "Man wird sofort als einer der ihren aufgenommen, mit so viel Herzlichkeit und Liebe. Sie akzeptieren unser Anderssein sofort – eine solche Erfahrung ist ganz etwas Tolles für die Lebensschule von Jedem."

"Wer einmal mit Virus Politik infiziert ist, den lässt es nicht mehr los"

In die Politik zu gehen war nie ein erklärtes Ziel von Jürgen Pfeiler. "Mein Traumberuf war es, Polizist zu werden und das war ich ja, zuletzt Dienststellenleiter bei der technischen Verkehrsüberwachung. In die Politik bin ich durch meine Tätigkeiten als Vorsitzender der Polizei-Personalvertretung sowie der Polizeigewerkschaft nach und nach hineingerutscht."
Den Schritt, nach 20 Jahren den Polizeidienst zu beenden und Landessekretär bei der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst zu werden, hat er nie bereut. "Denn bist du einmal mit dem Virus Politik infiziert, lässt er dich nicht mehr los", sagt Pfeiler und lacht verschmitzt. "Auch wenn es nach außen oft nicht so aussieht: Das Suchen des gemeinsamen Nenners zum Wohl der Bevölkerung steht bei uns viel stärker im Fokus, als einfach Recht zu haben. Und wenn man dann andere mit Argumenten von seinen Visionen überzeugen und nachhaltig etwas bewirken kann, ist das schon etwas besonderes", erläutert Pfeiler. Schön empfinde er auch, nun als Sicherheits-Gemeinderat seine Erfahrungen von früher mit der politischen Arbeit von heute verbinden zu können. "Man versteht dann die Aspekte und Argumente beider Seiten wesentlich besser", fügt Pfeiler hinzu.

Ein erklärtes Ziel für die Zukunft

Egal, wohin Pfeiler seine politische oder generell berufliche Reise noch hinbringen wird - für die Pension hat er ein erklärtes Ziel: "Ich möchte dann noch Freunde haben", sagt er kurz und prägnant. "Denn bei unserem Tempo und Lebensstil in der Politik, aber auch in anderen Berufen muss man heute höllisch aufpassen und darf nicht vergessen, trotz des vielen Stresses und der Termine Freundschaften zu pflegen. Denn Freunde zu haben, ist keine Selbstverständlichkeit."

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