Wasser: Was wir haben, wird nicht reichen
Kärnten hat genügend Wasser. Damit es so bleibt, müssen laut Kärntens Umwelt-Landesrat jetzt Maßnahmen gesetzt werden.
KLAGENFURT, KÄRNTEN (vep). Zum Trinken, Waschen oder Blumengießen – Wasser steht den Kärntnern in ausreichendem Maß und hoher Qualität zur Verfügung. Doch Fakt ist auch, dass es heute um 40 Prozent weniger Wasser gibt, als noch vor 20 Jahren, warnt Umweltlandesrat Rolf Holub. "Die Temperaturen sind allein in den Gewässern in den vergangenen 15 Jahren um 1,7 bis 2 Grad gestiegen, die Niederschläge sowie die Grundwasserneubildung nehmen seit Beginn des 20. Jahrhunderts konstant ab und die Temperatur steigt", sagt Holub. Bis 2050 wird Kärnten um weitere 4,2 Grad Celsius wärmer, prognostiziert die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Graz.
Schreckensszenarien will der Umweltlandesrat keine heraufbeschwören, denn Kärnten verfügt derzeit über ausreichend Ressourcen. Auch der Wörthersee gilt als Wasserreserve. Jedoch müsse man in den nächsten Jahren reagieren, um die Wasserversorgung Kärntens langfristig zu sichern.
Öffentlich-rechtliche Stifung
Seit 2006 gibt es die öffentlich-rechtlichen "Stiftung Wasser für Kärnten", die Kärntens Wasserressourcen sichern soll. Derzeit sind der Tiefbrunnen Gablern und Traundorf eingebracht und zählen somit zum öffentlichen Eigentum, weitere Quellen sollen folgen.
Zentrale Ringleitung
Seit einigen Jahren gibt es bereits ein Rohkonzept für die Wasserversorgung. Zentraler Bestandteil davon ist eine geplante Ringleitung um Klagenfurt, Villach, St. Veit und Feldkirchen, die von außen Trinkwasser zuführen soll. Grund: Das Bevölkerungswachstum nimmt vor allem im Zentralraum zu. Weiters sieht das Konzept eine mögliche Beileitung der Tiebelquellen sowie der Wässer des Förolacher Erbstollens vor.
Laut Landesrat Holub sei man bei dem Konzept nun den halben Weg gegangen. Realistisch sei, nun zu erarbeiten, welche Rechte das Land sich sichern müsste, um die Versorgung zu gewährleisten. "In einem Jahr sollten wir ein fertiges Konzept haben", so Holub.
Die Umsetzung ist die andere Sache, denn: "Am Geld wird es nicht scheitern, das Problem ist das Bewusstsein. Das fängt beim Zubetonieren der Böden an und hört beim maßvollen Umgang im Haushalt auf. Wir alle sehen stets verfügbares, sauberes Wasser als etwas Selbstverständliches."
Problemzone Lavanttal
Schon jetzt könne es jederzeit zu Engpässen kommen – auch im Zentralraum. "Es ist wie mit dem Strom: In Spitzenzeiten kann es knapp werden", sagt Holub. Vor allem vor dem Hintergrund, dass bis 2100 der Eingangs erwähnten Zentralanstalt 17 Hitzetage (über 30 Grad) mehr prognostiziert werden.
Jetzt schon als Problemzone gilt das Lavanttal. Deshalb wird dort auch versucht, durch Grabungen neue Quellen zu erschließen. Zusätzlich kann die Region von Unterkärnten aus versorgt werden, denn dort gibt es ausreichende Grundwasserreservoires, bestehende Quellen wie Globasnitz oder der Brunnen St. Kanzian könnten zudem mehr Wasser fördern.
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