Kunst
"überdrüber..." in der galerie gugging
Die galerie gugging lädt mit „überdrüber...“ zum Gipfeltreffen zweier österreichischer Ausnahmekünstler der Übermalung und Überzeichnung.
MARIA GUGGING (pa). Der Altmeister Arnulf Rainer trifft hier auf den Shootingstar Leopold Strobl, der dieses Jahr seinen 60. Geburtstag feiert und von der Galerie mit einer 60 Arbeiten umfassenden Werksschau beschenkt wird, die sein gesamtes künstlerisches Spektrum aufleuchten lässt. Präsentiert wird diese gemeinsam mit 15 Werken von Arnulf Rainer, einem der berühmtesten Künstler Österreichs.
Leopold Strobl und Arnulf Rainer eint, dass Sie bereits Bestehendes überzeichnen bzw. übermalen, bis es ihrer jeweiligen, ganz persönlichen Ästhetik entspricht. Die Herangehensweise an das einzelne Werk und die Wahl ihres Arbeitsmaterials sind dabei jedoch vollkommen unterschiedlich. Während Leopold Strobl ausschließlich Fotos aus Zeitungen überzeichnet, übermalt Arnulf Rainer seine eigenen Werke. Das Ziel beider ist die Vervollkommnung des bereits Existierenden.
„Es gibt viel mehr, als wir sehen können ... es gibt viel mehr ...“, sagt Leopold Strobl über seine Art zu arbeiten.
Der Künstler
Leopold Strobl ist bereits seit seiner Jugend künstlerisch tätig und fand vor sechs Jahren seinen unverwechselbaren Stil, der weltweit sofort Anerkennung fand und sogar das renommierte MoMA (Museum of Modern Art) in New York dazu veranlasste, Werke des Künstlers für seine Sammlung anzukaufen.
Seit 2014 überzeichnet Leopold Strobl nun Fotos, die in österreichischen Tageszeitungen abgebildet sind. Früh morgens – im für ihn perfekten Licht – entsteht beinahe täglich ein Werk, das der Künstler gekonnt auf ein weißes Blatt Papier
aufbringt und auf der Rückseite mit seinem Namen, dem Datum und einem Herz signiert. Dieser Ablauf ist wie ein Ritual für ihn. Durch die Überzeichnung und seinem Vermögen, Licht gekonnt in Szene zu setzen, strahlen Strobls Werke sowohl etwas Geheimnisvolles als auch etwas sehr Beruhigendes aus. Beides verbindet sich auf magische Art und Weise und lässt den Betrachter unwillkürlich innehalten und einen zweiten Blick riskieren. Strobl widmet sich so unterschiedlichsten Themen und überzeichnet etwa Landschaften, Architektur, Straßenzüge, Menschen und Tiere.
Die Begegnung
Leopold Strobl kennt Arnulf Rainer persönlich und beschreibt diese Begegnung, die im offenen atelier gugging stattfand, als „durchaus angenehm.“ Rainer war und ist jemand, der sich seit jeher für Kunst außerhalb des Mainstreams begeistern konnte und so im Laufe der Jahre bereits viele Ateliers besucht hat. Den Künstlern aus Gugging stattete Rainer seit 1965 regelmäßige Besuche ab. Zudem war er einer der Ersten, der sich für ihre Arbeiten interessierte und sie im Jahr 1969, als er seine Sammlung zum ersten Mal in der Wiener Secession und der „Galerie nächst St. Stephan“ zeigte, einer breiten Öffentlichkeit präsentierte. Somit schließt sich auch der gemeinsame Kreis von Arnulf Rainer und der Kunst aus Gugging.
Rainer selbst sagt über seine künstlerische Herangehensweise: „Die schwachen Stellen eines Bildes zu vertuschen, eine nach der anderen so lange zu verdecken, bis ich nichts mehr sehe, hat mich zu den Übermalungen gebracht. Aus Liebe und Vervollkommnungsdrang. Ich wollte noch schönere Kunstwerke daraus machen, alles andere sind Gerüchte.“
Kunst in der galerie
Am Eröffnungstag, den 18. November 2020, können Sie in der Zeit von 11 bis 19 Uhr gemütlich durch die Ausstellung spazieren und eine persönliche Führung genießen. Es ist keine Anmeldung erforderlich.
Nina Katschnig und das Team der galerie gugging freuen sich, Sie in den 450 Quadratmeter großen, hohen, immer gut gelüfteten Räumen in privater Atmosphäre willkommen zu heißen. Umgeben von wunderbarer Natur ist die galerie gugging das ideale Ziel für einen spontanen Ausflug. Laufend werden die Sicherheitsanforderungen zum Wohl der Besucher anhand der aktuellsten Bestimmungen adaptiert. In den Ausstellungsräumlichkeiten ersuchen wir Sie, Ihren Mund-Nasenschutz zu verwenden.
Ausstellungsdauer: 19. November 2020 bis 7. März 2021
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