Begleitung am "Rande des Lebens"
Der Verein Hospiz St.Martin startet im Herbst einen Grundkurs für Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung in Klosterneuburg. Die Bezirksblätter trafen Obfrau Elisabeth Hacker und Koordinatorin Roswitha Eisl zum Interview. Wir sprachen über Tabuthemen, Motivation und Ablauf.
KLOSTERNEUBURG (bt). Ihr Verein Hospiz St. Martin startet im Herbst einen Grundkurs für Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung in Klosterneuburg. Für welche Menschen ist dieser gedacht?
ROSWITHA EISL: Für alle Interessierten beziehungsweise Menschen, die in der Hospizarbeit oder in Pflegeberufen tätig sind. Aber wir fangen keine Akutsituationen ab.
Es gibt wohl kein Patentrezept, doch wie sollen wir Sterbenden begegnen?
Ganz authentisch und normal, mit einem offenen Ohr und ohne großartige Tipps.
Sind die Begleiteten dankbar für Ihre Arbeit?
Ja, gerade deswegen, weil in der Familie Themen oft nicht angesprochen werden, weil man zum Beispiel die Kinder schonen will. Wenn jemand von außen kommt, ist es leichter.
Auf was blicken viele Menschen zurück, bevor sie aus dem Leben treten?
ELISABETH HACKER: Da gibt es eine irre Bandbreite. Manche wollen sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen, andere gar nicht.
R.E.: Es gibt auch Menschen, die wollen es bis zum Schluss nicht wahrhaben. Auch das ist legitim.
Bereitet die Hospizarbeit auf das eigene Ende vor?
E.H.: Es werden Themen angesprochen, die zum Nachdenken bringen.
R.E.: Die teilweise in unserer Gesellschaft Tabuthemen sind. Eigentlich geht es ja darum jung und aktiv zu bleiben. Natürlich redet keiner gerne über den Tod. Aber vorbereitet ist übertrieben, man geht nur anders an das Thema heran.
E.H.: Man schätzt sein Leben wieder mehr, besonders die kleinen Dinge zählen.
Nach dem Kurs ist es möglich als Ehrenamtlicher im mobilen Hospizteam mitzuarbeiten: Herrscht „Not am Mann“
R.E.: Im Team sind 26 Ehrenamtliche. Es gibt keine Not, aber wer dazukommen will, ist immer willkommen.
Wo sind die Einsatzgebiete?
Unsere Ehrenamtlichen sind überall im ganzen Gebiet Klosterneuburg – sowohl zu Hause als auch in Pflegeheimen und im Krankenhaus.
Wer wird dort begleitet?
Schwerstkranke, großteils Krebskranke, die am Ende des Lebens stehen.
E.H.: Aber auch das ganze Familiensystem, bis weit über den Tod des Angehörigen hinaus.
Haben Sie einen Tipp für künftige Ehrenamtliche?
R.E.: Immer auf die eigenen Ressourcen schauen, das ist das oberste Gebot.
Zur Sache:
Kursbeginn im September 2017, Seminartage erstrecken sich in sechs Blöcken bis in den Jänner, jeweils Freitag 15-21 und Samstag 9-17 Uhr. Danach Möglichkeit im Hospizverein mitzuarbeiten, jedoch keine Verpflichtung. Info und Anmeldung: Verein Hospiz St.Martin, Martinstrasse 40, 0664 422 79 05, office@hospiz-stmartin.at;
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