Vor 100 Jahren
Der Wienerwald-Bote schrieb am 11. August 1923:

Foto: Screenshot: anno.onb.ac.at

Aus Nah und Fern.

Asperhofen. [Sommer-Liedertafel.] Die am 28. v. M. vom hiesigen Männergesang­verein veranstaltete Sommerliedertafel kann als Glanzleistung gewertet werden. Die Gesangsnummern kamen sehr gut zum Vortrage. Wir hörten von Thomas Koschat: „D'Senner Mizzi", „Was wohl d'Liab is?", „Der gute Rat", [...] „In der Fremd'" (das Baritonsolo sang herr­lich ein lieber Gast, Herr Lehrer Karl Schindler aus Wien); von E. S. Engelsberg: „Grüß dich Gott", von F. Debvis: „Wilde Ros' und erste Liebe". Der Chormeister Herr Oberlehrer Kajetan Arzberger führte die Sänger mit sicherer Hand. Die komischen Szenen wurden sämtlich ausgezeichnet wiedergegeben. Das humoristische Terzett „Der neue Schusterlehrbub" hatte in Herrn Franz Voglsang einen unübertrefflichen Meister, in den Herren Ferd. Feiertag und Karl Klemisch jun. 2 urwüchsige Lehrbuben. Im komischen Dialog „Frau Gleich und Herr Später" entzückte der Vorstand Herr Postmeister Max Obezowsky mit seiner unnachahmlichen Grazie und Koketterie als Frau Gleich, Herr Voglsang sekundierte mit großer Sicherheit als Herr Später. Unter großem Halloh ging die Duoszene „Baron von Tatterich und sein schwarzer Diener" über die Bretter. Sehr gelungen war Herr Andreas Blümel als Baron, verblüffend in Maske und Spiel Herr Karl Klemisch sen. als Neger. Die nächste Duoszene „Michel im Grand-Hotel" zeigte Herrn Obezowsky wieder als Meister einer seiner Michelrollen, Herrn Hans Wittenberger als eleganten, gewandten Oberkellner. Urgemütlich schloß den Reigen der komischen Vorträge das Couplet „Das is a`n Unsinn" der Herren Klemisch sen. und Wittenberger. Das Asperhofener Salonquar­tett, das nicht weniger als zehnmal auftrat, brachte mit bewundernswertem Zusammenspiel die feschesten Weisen. Die ersten Violinen mit Herrn Pfarrer Josef Danzinger und einem liebwerten Gaste aus Wien, dem Violin­virtuosen Herrn Leopold Schuhfried, klangen, nein sie sangen. Die Obligatvioline meisterte mit gewohnter Technik Herr Rudolf Kraft, dem Cello entlockte den herrlichsten Bariton Herr Lehrer Benno Haase, im Klavierkonduk­teur brachte Herr Oberlehrer Arzberger das neu erworbene Vereinspianino zur vollen Geltung. Leider ließ der finanzielle Erfolg der Aufführung, deren Reingewinn der Ab­zahlung des Pianinos dienen sollte, sehr zu wünschen übrig, denn der Besuch war spär­lich, ein trauriges Zeichen des geistigen Tiefstandes eines Teiles der Bevölkerung, die erstklassige Darbietungen in Gesang, Humor und Musik nicht zu würdigen weiß und sich lieber beim öden Kartenlpiel und blöden Ringelspiel vergnügt. Als mildernde Umstände mögen gelten gelassen werden: Die vormit­tägige, von der männlichen Bevölkerung massenhaft besuchte Lichtversammlung im selben Saale, die bis Mittag währte, bei drückender Schwüle, die Lage deS Sonntags mitten in der Erntezeit und die lockenden Sirenenklänge einer Drehorgel vor den Toren der Stadt. Ein Schaukelbudenbesitzer hatte sich dort etabliert, jung und alt strömte ihm scharenweise zu. Wem der Eintritt zu hoch erschienen sein mag, der sei von vorneherein entschuldigt, für eine Bagatelle wirft man die Früchte aufreibender Arbeit verbunden mit mühevollen Vorbereitungen nicht hin. Der Verein wird die Konsequenzen zu ziehen wissen, in gar manchen Nachbarorten wird er reichlich für die heimatliche Rücksichtslosig­keit entschädigt werden.— Nemo propheta in patria.

Quelle: https://anno.onb.ac.at

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