"Ich will nicht stigmatisiert sein"

"Mein Arzt hat gemeint, er habe die eine Hälfte erledigt. Um die andere müsse ich mich kümmern. Das mache ich jetzt." | Foto: Cornelia Grobner
  • "Mein Arzt hat gemeint, er habe die eine Hälfte erledigt. Um die andere müsse ich mich kümmern. Das mache ich jetzt."
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Wann und wie wurde der bösartige Tumor bei Ihnen entdeckt?
"Bei einer Gesundenuntersuchung im Spätsommer. Ein aufmerksamer Arzt hat den ein Zentimeter großen Knoten im Ultraschall entdeckt und ihn gleich als wahrscheinlich bösartig eingestuft. Eine Biopsie hat den Verdacht bestätigt. Zwei Wochen später wurde ich auch schon operiert."

Wie haben Sie sich nach dieser Diagnose gefühlt?
"Wie ich es erfahren habe, habe ich es gar nicht zur Kenntnis genommen. Ich habe gescherzt und gelacht, als wenn nichts wäre. Mein Sohn war es, der mich immer erinnert hat: Mach das und das nicht – im Sinne von, halse dir nicht zu viel Stress auf –: Du bist eine Krebskranke. So habe ich es schließlich verinnerlicht – und auch bis zum möglichen bitteren Ende durchgedacht. Ich habe in meinem Leben ein paar Menschen kennen gelernt, die an Krebs gestorben sind. Das war schlimm, wie sie sich verändert haben. Da habe ich mir schon gedacht, will ich so ein Ende? Aber ich hatte trotzdem immer Hoffnung."

Wie hat Ihr Umfeld auf die Erkrankung reagiert? Nehmen Sie Brustkrebs als Tabuthema wahr?
"Bei mir war die Operation zum Glück brusterhaltend, man sieht also nichts. Ich hätte sonst bestimmt auch ausgestopfte BHs getragen. Ich finde, man muss nicht für die ganze Umwelt eine Erklärung abgeben. Darum habe ich vom Krebs auch niemanden außer meiner engsten Familie erzählt. Ich wollte mich nicht stigmatisieren. Ich wollte nicht, dass der Krebs an mir klebt und sich alle denken: 'Wie red' ich jetzt mit ihr?' Ich rate aber allen Betroffenen, sich jemandem anzuvertrauen. Mein Mann und mein Sohn waren eine absolute Stütze. Auch, und das muss ich leider sagen, auch wenn man im Endeffekt alleine damit zurecht kommen muss."

Sind Sie seit der Operation krebsfrei?
"Ich wurde nach der Operation noch wegen Verdacht auf Metastasen im ganzen Körper untersucht, aber es wurden zum Glück keine gefunden. Das heißt auch, dass ich keine Chemotherapie oder weitere schwerwiegende Operationen brauche."

Haben Sie mit dem Krebs abgeschlossen?
"Nein. Das ginge auch gar nicht. Immerhin muss ich in den künftigen Monaten und Jahren in regelmäßigen, wenn auch zeitlich größer werdenden Abständen, zur Untersuchung. Das Bewusstsein, dass ich Krebs haben kann, wird bleiben. Außerdem hat mein Arzt gemeint, er habe mit der Operation die eine Hälfte erledigt. Um die andere Hälfte müsse ich mich kümmern, da gäbe es wohl ein seelisches Defizit."

Empfinden Sie das auch so?
"Ja, dazu gibt es auch nachvollziehbare Theorien. Es gibt in jedem Körper immer wieder negative Zellteilungen. Wenn man eine gute körperliche und psychische Konstitution hat, fällt das nicht auf. Ansonsten kann einen das krank machen. In meinem Fall habe ich mir die Frage gestellt: Was belastet mich, womit bin ich in meinem Leben nicht fertig geworden und was steigt wie eine Luftblase immer wieder aus dem Sumpf der Vergangenheit auf und holt mich ein."

Sie haben sich also um Ihre Hälfte gekümmert?
"Nein, nein. (lacht) Aber ich habe sie ausfindig gemacht. Ich weiß nun, was meine Hälfte der Arbeit sein wird und kann ich anfangen, mich darum zu kümmern."

ZUR SACHE
Jedes Jahr müssen sich in Österreich 4.600 Frauen, ihre Familien und ihr Freundeskreis mit der Diagnose Brustkrebs auseinandersetzen. Jährlich werden 1.500 Todesopfer registriert. Mit 1.10.2013 sollte in Österreich das bereits EU-weit etablierte „Mammografie-Screening“, ein Brustkrebs-Früherkennungsprogramm, eingeführt werden. Die Einführung wurde aufgrund politischer Uneinigkeiten um ein Quartal verschoben.
Das Programm zur Früherkennung richtet sich an Frauen ohne Anzeichen von Brustkrebs. Alle in Österreich sozialversicherten Frauen zwischen 45 und 69 Jahren werden mittels persönlichem Schreiben per Post zu einer Früherkennungs-Mammografie (Röntgenuntersuchung der Brust) eingeladen. Diese Altersgruppe hat das größte Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Aber nur rund 35 Prozent davon nutzen bis Dato die Mammografie zur Brustkrebsfrüherkennung. Die Untersuchung ist freiwillig, eine ärztliche Zuweisung ist nicht nötig. Die Einladung erfolgt alle zwei Jahre und löst die Vorsorgeuntersuchung ab. Auch nichtversicherte Frauen, ältere Frauen bis 75 Jahren und Frauen ab 40 Jahren können auf eigenen Wunsch das Programm in Anspruch nehmen und ab September unter der Servicenummer 0800 500 181 eine Einladung anfordern.

Weiter Infos:
pinkribbon.at
www.bmg.gv.at (Bundesministerum für Gesundheit)

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