"Wir haben Platz": Demo für Naveed
"Es wurde nicht einfach irgendein Ausländer abgeschoben, es wurde einer von uns abgeschoben": Freunde und Wegbegleiter von Naveed protestierten vergangene Woche am Rathausplatz gegen das Schicksal ihres Freundes, Klassenkameraden, Ziehsohnes.
KLOSTERNEUBURG. Naveed lebte seit über sechs Jahren in Österreich, spricht hervorragend Deutsch, hat einen Vorvertrag als Hausarbeiter, er besuchte die HLW in Tulln, hat einen Schulabschluss, viele Freunde und lebte bis vor kurzem in Klosterneuburg.
"Die Frage ob er gut integriert ist kann ich gar nicht beantworten - er ist Österreicher", meint Maria-Elisabeth Bauer, bei der der 23jährige lebte. "Es heißt Bleiberecht und nicht Bleibegnade", will sie ihren Schützling zurück.
Unsichere Heimat
Nach einem Interview zu humanitärem Bleiberecht wurde Naveed festgenommen und nach Islamabad, Pakistan abgeschoben. "Das ist für Naveed kein sicherer Ort", sind die Demonstranten überzeugt. Er war von dort geflohen, weil er einem kranken Mann aus einem Nachbarort half und in weiterer Folge als Verräter angesehen wurde, worauf der Tod steht.
Weiterer Kontakt
Kurz nach seiner Ankunft konnte sich der Mann sporadisch telefonisch melden. Seine größte Sorge gelte der 'Omi', wie er Maria Elisabeth Bauer nennt, berichten Freunde. "Selbst jetzt, wo es ihm so schlecht geht."
Die Junge Generation Bezirk Tulln und der Verein Klosterneuburg hilft erhielten als Organisatoren der Demo Unterstützung von Vereinen und Organisationen wie Amnesty International, den Omanzen uvm. erhalten. „Wir kämpfen weiter und hoffen, dass Naveed nach Österreich zurückkehren darf. Wir ergreifen jeden Strohhalm, viele Strohhalme bilden ein Dach – bauen wir es!“, schließt Frau Bauer Ihre Rede bei der Demonstration ab.
"Wir setzen heute ein Zeichen damit es besser wird in diesem Land," ergänzt Klosterneuburg hilft-Obmann Jakob Ernst. Schon mehrere vom Verein betreute "Klosterneuburger" Asylwerbende mussten in andere Länder ausreisen, Naveed ist jedoch der erste der Europa verlassen musste.
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