Behinderte am Arbeitsmarkt
Gleiche Chancen für Alle

- Vertreter vom AMS, des Landes und des Sozialministerium sowie Andreas Mlak, erfolgreich am Arbeitsmarkt re-integriert vor dem Art-Brut-Center in Maria Gugging.
- Foto: ae
- hochgeladen von Anita Ericson
Der Arbeitsmarkt entspannt sich. Menschen mit Behinderung oder speziellen Bedürfnissen haben es trotzdem weiterhin schwer.
REGION KLOSTERNEUBURG (ae). Der Arbeitsmarkt in Niederösterreich entwickelt sich derzeit positiv, mit leicht sinkender Arbeitslosigkeit. Davon profitieren allerdings genau jene nicht, die es am schwersten haben: Menschen mit besonderen Bedürfnissen, die selbst in Hochkonjunkturzeiten lange nach einem Job suchen müssen, z. B. psychisch eingeschränkte Personen oder körperlich Behinderte.
Behinderung hat viele Seiten
Es kann jeden treffen, mit zunehmendem Alter erhöhen sich die Chancen auf physische Probleme. Der eine ruiniert sich bei der Arbeit kontinuierlich die Wirbelsäule – die andere landet als Stressopfer im Schlaganfall. Oft gehen dann geistige wie körperliche Beschwerden Hand in Hand. Auf der anderen Seite gibt es noch sehr junge Menschen, die das Leben vor harte Herausforderungen stellt – wie etwa den Teenie, der nach seinem Sonderschulabschluss keinen Job findet oder den von Geburt an Blinden.
Kein Almosen bitte
„Individuelle Beratung und Begleitung sind die wichtigsten Mittel, wenn es um die Inklusion von Behinderten, welcher Art auch immer, in den Arbeitsmarkt geht“, sagt dazu NÖ Landrat Martin Eichtinger, „So fördert das Land einerseits Maßnahmen, die auf persönliche Bedürfnisse des Einzelnen eingehen, andererseits setzen wir auch regionale Schwerpunkte. In Summe investiert Niederösterreich rund 20 Millionen Euro jährlich zur Inklusion von speziell Bedürftigen in den Arbeitsmarkt.“ Dabei geht es um rund 2800 Arbeitslose, die auch mit ihren speziellen Einschränkungen gerne (wieder) voll integriert wären.
Lebenslauf mit Hindernissen
Einer, der es geschafft hat, ist Andreas Mlak aus Muckendorf-Wipfing: „Ich war Lagerarbeiter. Dann kam die Kündigung mangels Auslastung. Danach habe ich zwei Jahre nach einem Job gesucht und war schlussendlich erleichtert, etwas zu finden“. Doch dort ging es recht stressig zu, ein Schlaganfall war die Folge. Der heute 55jährige weiter: „Nach zwei Rehas und einer Krebsdiagnose mit anschließender intensiver Behandlung war ich soweit genesen. Ich wollte wieder arbeiten. Aber mit der Vorgeschichte war es schwierig.“
Zurück in die Normalität
Erst im Maria Gugginger Art-Brut-Center bekam Mlak die Chance, über einen geförderten Arbeitsplatz wieder ins Berufsleben einzusteigen. Heute arbeitet er im benachbarten IST Austria und hat anderen Platz gemacht. „Wir haben insgesamt sechs geförderte Plätze für speziell Bedürftige, die wir maximal für ein Jahr einstellen“, erklärt Petra Byslosvky vom Art-Brut-Center-Projekt, „Wir bieten ein sozial abgesichertes Arbeitsverhältnis, das Einsatzgebiet richtet sich nach den persönlichen Fähigkeiten.“ Solch eine fixe Anstellung in schweren Zeiten entpuppt sich oft als Sprungbrett, Byslovsky: „Viele haben sich angesichts ihrer Probleme über Monate eingeigelt. Wieder in einem Team zu arbeiten und den Tag zu strukturieren, kann da sehr heilsam sein. So mancher findet mit diesem Hintergrund bald wieder einen passenden Job 'draußen'."



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