Natur verwalten
Nikodemus Colloredo-Mannsfeld über Naturverantwortung

- "Die Natur zeigt uns am besten auf, was sie braucht", ist Nikodemus Colloredo-Mannsfeld überzeugt.
- Foto: NCM
- hochgeladen von Christoph Hahn
Nikodemus Colloredo-Mannsfeld von der Naturverwaltung Colloredo-Mannsfeld spricht über die Bedeutung des Schlossparks bei Hochwasser, Neuaufforstungen und Wege der Landwirtschaft.
SIERNDORF. Wer die erholsame Atmosphäre des Schlossparks Sierndorf und des angrenzenden Bahnwaldes genießt, sollte wissen, dass hinter diesem Naturparadies die Naturverwaltung Colloredo-Mannsfeld steht. Ein Teil einer Rund-um-die-Uhr-Aufgabe für Eigentümer Nikodemus Colloredo-Mannsfeld.
Nach dem großen Regen
Die Starkregenereignisse vom September 2024 haben auch Sierndorf zugesetzt. Nikodemus Colloredo-Mannsfeld zufolge war die Ernte auf den Feldern aber bereits zum Großteil eingefahren.
"Wir hatten am Bahnwald neben dem Lagerhaus Sojabohnen – dort stand alles unter Wasser. Beim Ernten hat es zwar enorm gestaubt, aber verfault ist uns nichts",
so der Land- und Forstwirt. Der Schlosspark musste allerdings gesperrt werden:
"Mit den Winden, die danach gekommen sind, sind einige Bäume umgefallen, weil die Wurzeln im durchnässten Erdreich sie nicht mehr halten konnten. Schlosspark und Bahnwiese dienen als Vorfluter und Überschwemmungsgebiet für Sierndorf. Dort kann sich das Wasser ausbreiten. Zwei Wochen nach dem Starkregen war der Schlosspark immer noch voll mit Wasser."

- Diese markante Eiche war jedem Schlosspark-Spaziergänger ein Begriff – mittlerweile musste sie dem Zahn der Zeit weichen.
- Foto: Reischl
- hochgeladen von Christoph Hahn
Thema Neuaufforstung
Der Schlauchpilz "Hymenoscyphus fraxineuses" hat für eine besorgniserregende Dezimierung der Eschenbestände gesorgt. Dieses sogenannte Eschentriebsterben hat bekanntlich auch den Schlosspark nicht verschont. Viele der Bäume mussten als Konsequenz geschlägert werden.
Mittlerweile wurde nachgesetzt und der Versuch eines klimafitten Waldes gestartet. Colloredo-Mannsfeld:
"Verschiedene Baumsorten wie Baumhasel, Platanen, Eichen, Tulpenbaum und Kastanien wurden gesetzt, damit wieder ein schöner Wald entsteht."
Totholz für Biodiversität
Eine der markantesten Eichen im Schlosspark konnte den Anforderungen der Zeit nicht mehr Stand halten.
"Wir schätzen das Alter dieser Bäume zwischen 250 und 300 Jahre. Zugunsten der Biodiversität hinterlasse ich sie als Totholz, denn in so einem toten Baum spielt sich viel Leben ab",
erklärt Colorado Mannsfeld. Privatpersonen mit Garten empfiehlt er:
"Jedem Garten tut eine Naturecke gut. Die Natur zeigt uns am besten auf was sie braucht."
Colloredo-Mannsfeld gibt sich immer wieder erstaunt, wenn im Wald Bienenhotels aufgestellt werden, anstatt dass einfach tote Bäume stehen bleiben.
"Das Bienenhotel ist der kaputte Baum, der stehen bleibt, am besten abgesichert und vielleicht auf eine unbedenkliche Höhe zurückgeschnitten. Das sind die Bausteine, die unsere Insektenvielfalt erhalten und durchs Jahr bringen",
so der Fachmann.
Entwicklung der Landwirtschaft
Auf der Naturverwaltung Colloredo-Mannsfeld haben sich die Strukturen innerhalb der Landwirtschaft seit drei Generationen nicht verändert.
"Wir haben sogar mehr Struktur in die Landschaft gebracht. Mit der Umstellung auf biologische Landwirtschaft vor 23 Jahren ist ein eigenes Bewusstsein auf den Betrieb gekommen",
erklärt Colloredo-Mannsfeld und bestätigt, eine Vielfalt im Boden.
"Es waren früher auch immer Tiere in der Landschaft. Damit war immer Mist vorhanden und damit wiederum die Insektenvielfalt. Dieser Puffer der organischen Substanz, der über den Mist der Tiere gegeben war, ist heute nicht mehr so vorhanden und kommt nicht mehr auf die Felder hinaus. Das war ganz wichtig für unser Bodenleben – ein lebendiger Anteil, der heute vielerorts fehlt."
Hier versucht die Naturverwaltung Colloredo-Mannsfeld mit der biologischen Landwirtschaft gegenzusteuern. Ein Versuch, der aufgeht. Colloredo-Mannsfeld bekräftigt allerdings:
"Es ist aber die biologische Landwirtschaft nicht überall gleich möglich. Manche Gebiete bevorzugen gewisse klimatische Verhältnisse und auch die entsprechenden Bodenverhältnisse. Es muss jeder für sich den richtigen Weg finden, verantwortungsvoll mit der Landschaft umzugehen. Ich halte nichts vom Keiltreiben zwischen Bauer und Bauer."
Zum Weiterlesen:


Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.