Rugus-Geschichtsfeier
„Marcktfreyheit krafft freybrieffs“
VON MANFRED KELLNER
SCHILTERN - Die 400-Jahr Feier der Markterhebung von Schiltern am 17. Juni 2022 im Pfarrstadl des Ortes wurde zu einem spannenden Abend, zu dem rund siebzig Gäste gekommen waren. Eine ganze Stunde lang informierte Hans Böhm vom Schilterner Geschichtsverein „Rugus“ sein Publikum unterhaltsam und faktenreich. Ortsvorsteher Harald Groll hatte zuvor die Zuhörerinnen und Zuhörer herzlich begrüßt.
Böhm schlug einen großen Bogen – beginnend von der ersten Besiedlung des Gebiets von Schiltern in der Jungsteinzeit über die erste Nennung von Schiltern 1034 als „Sciltaren“, das Mittelalter mit seinen Burgen auch in Schiltern sowie den Berufen der damaligen Zeit wie etwa dem Nachtwächter bis hin natürlich zur Verleihung der Marktrechte im Jahr 1622.
Nur ein Satz zur Marktrechtserhebung
In den Chroniken, so Hans Böhm, „findet sich zur Marktrechtsverleihung von Schiltern lediglich ein einziger Satz“. Dort ist zu lesen, dass der Gutsherr Christoph Leisser vom Kaiser Ferdinand II. das Marktrecht für Schiltern erwirkte: „Von weyland herrn Christoph Leisser ist die marcktfreyheit auf Schiltern krafft freybrieffs datiert den 14ten Decembris anno 1622 ausgewürckt und ertheilt worden.“
Marktfreiheit und Pranger
Die Marktfreiheit war eng mit einem Pranger verbunden - und so zeigte Böhm auf Bildern, wie es den Menschen damals ergangen ist, wenn sie sich außerhalb der Gesetze bewegten. Der Schilterner Pranger befindet sich heute noch vor der ehemaligen „Schwemm“ am Marktplatz von Schiltern. Mit Ansichten von alten Schilterner Häusern aus der Zeit der Markterhebung, ein paar runden Jahreszahlen und Informationen über das Leben im Mittelalter endete die Präsentation. Großer Applaus der Anwesenden belohnte den Heimatforscher für seine Ausführungen und die große Mühe, die hinter der lockeren Darstellung steckt.
Feier im Pfarrstadl
Bei einem guten Essen und vorzüglichen Schilterner Weinen saßen die Gäste im Pfarrstadl zusammen und feierten so die Markterhebung des Ortes vor 400 Jahren. Dabei berichtete Hans Böhm, dass die Veranstaltung zur Marktrechtserhebung von dem kleinen Geschichtsverein privat finanziert worden ist. Böhm: „Wir zahlen alle Aktivitäten samt der Schiltern-Topothek aus eigener Tasche – und würden uns deshalb über Spenden und noch mehr über eine offizielle Unterstützung sehr freuen!“
„Schilterns Zeitbilder“ am 1. Oktober 2022
Böhm kündige an, dass es am Samstag, 1. Oktober 2022, zur österreichweiten „Langen Nacht der Museen“ wieder die „Lange Nacht von Schiltern“ im Schauraum des Schlosses geben wird. Dieses Mal wird die Ausstellung „Schilterns Zeitbilder“ präsentiert - gerahmte Vergrößerungen von sehr alten Aufnahmen, zu denen der Heimatforscher gern nähere Auskunft gibt und die dort auch gekauft werden können.
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