Stadt Krems
Arbeiterkammer Krems zieht Bilanz
AK-Experten helfen Arbeitnehmern bei Fragen zu Kurzarbeit und Kündigung sowie bei coronabedingten Themen.
KREMS. "Fast 16.400 Dienstnehmer haben im vergangenen Jahr Kontakt mit uns aufgenommen", schildert Doris Schartner, Leiterin der Arbeiterkammer (AK) Krems. Die wichtigsten Themen waren im von Corona geprägten Jahr dementsprechend und betrafen Auskünfte zur Kurzarbeit, Kündigung, einvernehmlicher Lösung, Quarantänebestimmungen, Homeoffice und Freistellung wegen Kinderbetreuung.
Berater vor Ort
In rund 7.000 Fällen mussten die Arbeiterkammer-Experten in Krems weiterführende Beratung sowie in konkreten Problemfällen Menschen unterstützen. "Das vergangene Jahr hat einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig wir als regionale Anlaufstelle sind", zieht Schartner Bilanz.
Nach 18 Jahren gekündigt
Achtzehn Jahre arbeitete ein Beschäftigter aus Krems in einem Bekleidungsgeschäft außerhalb des Bezirks, das bereits vor Ausbruch der Coronakrise finanzielle Schwierigkeiten hatte. Der Arbeitgeber reduzierte im Einverständnis mit dem Arbeitnehmer dessen Stunden.
Es wurde zwischen den beiden vereinbart, dass die Arbeitszeit, sobald das Geschäft wieder besser geht, auf den alten Stand gebracht werden soll. Doch dann brach die Coronakrise aus und der Geschäftsinhaber entschloss sich zur Kündigung. Der ehemalige Mitarbeiter holte sich Rat bei der Arbeiterkammer Krems.
"Es dürfte übersehen worden sein, dass der Mann aufgrund seiner langjährigen Betriebszugehörigkeit erst zum nächsten Quartal gekündigt werden konnte. Die Kündigungszeit war somit um zwei Monate zu kurz berechnet", erklärt Schartner und ergänzt: "Auch wenn die derzeitige Situation der Betriebe oft viel abverlangt – gesetzliche und kollektivvertraglich geregelte Kündigungsfristen gelten nach wie vor und müssen von beiden Seiten eingehalten werden!" Die Leiterin der Kremser Arbeiterkammer nahm Kontakt mit dem ehemaligen Arbeitgeber auf und klärte die Buchhaltung auf.
Buchhaltung zahlte rasch
Die offenen Urlaubsstunden und die ausstehende Kündigungsentschädigung von insgesamt mehr als 2.100 Euro brutto wurden schließlich ausgezahlt. 190.000 Beschäftigte fragten niederösterreichweit bei der Arbeiterkammer an. Viele Mitglieder zeigten sich durch die immer wieder veränderten Verordnungen zur Coronakrise verunsichert. Häufige Fragen betrafen die Maskenpflicht, Tests und Impfung.
AK-Vizepräsidentin Gerda Schilcher meint abschließend: "In der Coronakrise sehen wir: Die wahren Leistungsträger sind die Arbeitnehmer im Land. Umso wichtiger ist es, dass sie zu ihrem Recht kommen."
Bilanz 2020 – Leistungen für Mitglieder im Überblick
In der Bezirksstelle angefragt: 16.383
Konkrete Beratungen in Problemfällen: 6.993
Im Arbeits- und Sozialrecht eingebracht: 3.321.316 Euro
Insolvenzvertretung: 984.117 Euro
Für die Mitglieder insgesamt erreicht: 4.135.086 Euro
AKNÖ:
Beratungen: 190.000 Menschen
Ansprüche für Mitglieder: 46 Millionen Euro
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