Lilith-Aktion am 17. Juni
Die Kremser Zentrale für das Unbezahlbare
Lilith Frauenberatung Krems greift gemeinsam mit den Künstlerinnen Susanne Preissl und va Puchner „Die Brutpflegerinnen“ und der Songwriterin Martina Stummer die Themen „unbezahlte Care Arbeit“ und „Gender Pay Gap“ auf: Samstag 17.6.2023 10:00-14:00
KREMS. In der Kremser Fußgängerzone machen „Die Brutpflegerinnen“ in Begleitung von Beraterinnen der Frauenberatungsstelle mit ihrer „Zentrale für das Unbezahlbare“, einer künstlerischen, partizipativen Intervention im öffentlichen Raum Halt.
Die Zentrale ist ein umgebautes Lastenfahrrad. Transportable Akkuboxen sorgen für Musik und Verstärkung.
Kümmern und Soziales
Es ist eine feine Sache nicht für alles bezahlt werden zu müssen, weil das Unbezahlte auch oft das Unbezahlbare ist. Unbezahlbar ist das Kümmern, die Zeit mit den Kindern, das Soziale. Wischen, putzen, kochen, kümmern, sorgen, Windel wechseln, Fenster putzen, Angehörige pflegen, planen, checken dankbar sein…. Doch alles, was einen Wert hat, hat einen Preis - wer bezahlt das alles? Wussten Sie, dass Frauen dreimal so viel von dieser Care-Arbeit machen wie Männer? Männer arbeiten im weltweiten Durchschnitt 6 Stunden und 44 Minuten pro Tag und werden für 5 Stunden und 21 Minuten bezahlt – also für mehr als 80 Prozent ihrer Arbeitszeit. Frauen arbeiten hingegen durchschnittlich sieben Stunden und 28 Minuten am Tag, erhalten aber nur für drei Stunden und drei Minuten Lohn – also für rund 41 Prozent ihrer Arbeitszeit. Aber auch bei der bezahlten Arbeit ist noch immer eine Schieflage zu erkennen.
Gender Pay Gap
Frauen bekommen für gleichwertige Tätigkeiten weniger bezahlt als ihre männlichen Kollegen. In Österreich lag der Gender Pay Gap 2020 bei 18,9 Prozent, und damit deutlich über dem EU Schnitt. Und der Gender Pension Gap, der als direkte Folge beider Missstände zu sehen ist, liegt bei 41 Prozent. Doch heute ist der Tag der Abrechnung gekommen. Der Tag, an dem diese Ungleichverteilung nicht mehr hingenommen wird! Der Tag an dem honorierte Tätigkeiten benannt und beziffert werden.
Gleiche Chancen für Männer
Und: Auch Männer endlich die Chance erhalten unbezahlbar zu sein! Echte Anerkennung! Nicht bloß finanzielle Entlohnung! Männer dürfen bei der Zentrale für das Unbezahlbare unbezahlter Arbeit nachgehen. Sie haben die Gelegenheit am eigenen Leib zu spüren, wie es sich anfühlt für die gleiche Arbeitsleistung weniger zu verdienen als die weibliche Kollegin. Sie dürfen im Putz-Parkour Erfüllung und in der Pflege-Simulation Unersetzlichkeit finden. Ganz ohne finanziellen Druck. Und Frauen? Die erheben sich im solidarischen Empowerment. Oder, sind Sie mit Partner*in da, kann gemeinsam im “Spiel des Lebens” verortet werden, wer zu Hause für was zuständig ist.
Wer ist unbezahlbarer?
Um die Sache nicht nur empirisch, sondern auch in einer quantitativen Erhebung zu erfassen, fragen die Brutpflegerinnen in einer öffentlichen Abstimmung alle Passant*innen: Wer ist unbezahlbarer? Frauen oder Männer?
Die Zentrale für das Unbezahlbare soll auf die ungerechte Verteilung der bezahlten und nicht bezahlten Arbeit zwischen den Geschlechtern hinweisen und nimmt den geschlechterspezifischen Lohnunterscheid unter die Lupe. Denn noch immer sind Männer, die unbezahlte Care Arbeit leisten, eine gesellschaftliche Randerscheinung.
Die Rolle der Brutpflegerinnen
Betreuung der Stationen (Putz-Parkour, Pflege-Simulation), Animation der Passant*innen zur Abstimmung, Führen von Gesprächen rund um die Thematik mit den Passant*innen sowie das Spielen einer 15-minütigen theatralen Darbietung (der Text besteht aus einem pointiert formulierten Dialog zwischen den Brutpflegerinnen) an den Kreuzungen Landstraße -Täglicher Markt, Landstraße - Sparkassengasse, Landstraße - Schmidgasse. Die Partizipation der Passant*innen ist ein wichtiger Teil des Projektes.
Lilith Frauenberatung Krems ist ebenfalls vor Ort und steht den Passant*innen für weiterführende Gespräche zur Verfügung.
Letzte Station im Stadtpark
Die letzte Aufführung der Brutpflegerinnen findet im Stadtpark statt, gefolgt von einer fachlichen Information zum Thema und der Möglichkeit mehr über Lilith Frauenberatung Krems zu erfahren.
Letzter Programmpunkt ist ein 45minütiges Konzert der Songwriterin Martina Stummer „Marcharie“, die mit ihrer Musik auch feministische Themen aufgreift.
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