„flac image kunstraum p.p.“
Josef Ramaseder: „Dem zu Gefälligen entkommen!“
VON MANFRED KELLNER
LANGENLOIS Unter dem Titel „Josef.“ zeigen Norbert Fleischmann und Christina Lackner Werke von Josef Ramaseder im „flac image kunstraum p.p.“ in der Langenloiser Bahnstraße 13. Die Ausstellung wird am 5. November 2023 eröffnet. Über ihren langjährigen freundschaftlichen Kontakt mit Ramaseder, über sein künstlerischen Werden und Wirken sowie über die neue Ausstellung schreiben die zwei Ausstellungsmacher:
Freundschaftliche Beziehung
„2007 konnten wir Arbeiten von Josef Ramaseder in einer sehr erfolgreichen Ausstellung
der Galerie Stadtpark in Krems zeigen. Damals entstand eine wachsende freundschaftliche Beziehung und immer wieder ein Austausch über essenzielle Fragestellungen von Kunstproduktionen. Das ist aufgrund des Todes von Josef Ramaseder jetzt leider nicht mehr möglich. Mit der Ausstellung ‚Josef.‘ wollen wir noch einmal an ihn erinnern – und den Blick auf einen der interessantesten Künstler im gegenwärtigen Kunstschaffen lenken.
Werk kaum einzuordnen
Das Werk Josef Ramaseders ist - jetzt - kaum einzuordnen. Seine Arbeitsweise, stets von Neugier getrieben, umfasst nahezu alle Möglichkeiten der zeitgemäßen Kunstproduktion: Malerei, experimentelle Fotografie, Installationen, Texte, Skulpturen und auch kuratorische Aufgaben. Und es war ihm wichtig, wie er in einem Interview mit Stella Rollig sagte, mit Projekten und künstlerischen Aktivitäten in einen sozialen und politischen Raum vorzudringen.
Geprägt im New York der 80er
Die New Yorker Kunstszene der 80er Jahre hat das Schaffen von Josef Ramaseder nachhaltig geprägt. Begegnungen mit Julian Schnabel, Ross Bleckner und vielen andere KünstlerInnen und wichtigen Leuten aus der Galerienszene haben zu seinen beachtlichen Erfolgen beigetragen. Es war ein ungemein produktives Jahrzehnt in der Theorie und Praxis der bildenden Kunst - Postmoderne, Pluralismus, Poststrukturalismus, Dekonstruktion, Gendertheorie, Feminismus, Neue Abstraktion, Simulation, Kulturtheorie, Guerilla Girls und vieles mehr war gleichzeitig und nebeneinander - ein Jahrzehnt großer Paradigmenwechsel.
Vielfältige Experimente
Die intellektuelle und kritische Auseinandersetzung und Josef Ramaseders enorme Belesenheit hat stets seine Arbeit geleitet und oft bis zur Unmöglichkeit erschwert. Seine malerischen Experimente mit Wachs, Farbpigmenten, Hitze, Pilzsporen und lichtempfindlichen Materialien erinnern durchaus an alchemistische Praktiken. Das war, wie er in einem unserer Gespräche sagte, eine unabdingbare Notwendigkeit, dem zu Einfachen und zu Gefälligen zu entkommen.
Was wir in der neuen Ausstellung im ‚flag image kunstraum p.p.' hier und jetzt zeigen können, sind wunderbare ‚Einzelergebnisse' seiner Malerei - und seiner Leidenschaft. Für das Zustandekommen dieser Ausstellung danken wir sehr herzlich Elisabeth Plank und Martin Pfosser, die das Werk ihres Freundes Josef Ramaseder über seinen Tod hinaus betreuen.“
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