Literaturgespräch: Reinhard P. Gruber trifft auf Ernst Molden
Am Donnerstag, 29. Jänner startet das Unabhängige Literaturhaus NÖ mit der 50. Folge der Reihe Transflair ins Jahr. "Steirischer Hödlmoser trifft Wiener Stadtflaneur" ist Motto des Abends. Reinhard P. Gruber und Ernst Molden sprechen vom Deftigen und vom Sanften.
Moderation Klaus Zeyringer
Beginn: 20 Uhr
Ort: Unabhängiges Literaturhaus NÖ, Steiner Landstraße 3, 3504 Krems / Stein
Eintritt: € 12 / 10
Infos & Karten: www.ulnoe.at bzw. 02732 / 72884
Regionale Besonderheiten in Sprache und Gebräuchen tragen zum unverwechselbaren Charme von Identität bei. Da kann es schon vorkommen, daß im eifrigen Bemühen, das Besondere am/im Eigenen auszustellen, zu verteidigen und zu behüten, die Emotionen hoch gehen. Und die Fetzen fliegen; oder Schlimmeres … Im Fall von Reinhard P. Grubers legendärer Kultfigur Hödlmoser ist es wahrscheinlich das berühmte „steirische Hackl“.
Bei Ernst Molden – als „Leonhard Cohen von Wien“ apostrophiert und selbst in den Rang einer Kultfigur erhoben, herrscht bei der Betrachtung seiner Stadt Wien das Liebevolle vor – was aber nicht heißt, daß dem Zorn und dem Ätzen kein Raum bliebe. Unterschiedliche Eigen/Augen/Über-Blicke auf unterschiedliche österreichische Regionen – ein erfrischendes Spannungsverhältnis.
Reinhard P. Grubers "Aus dem Leben Hödlmosers", 1973 erstmalig im Residenz Verlag erschienen, 1999 bei Drosch neu aufgelegt, inspiriert Anne M. Zauner im Jahr 2000 (www.literaturhaus.at) wie folgt:
„In Zeiten, in denen die österreichischen Idyllen im In- und Ausland zu bröckeln beginnen, die Wein- und Walzerseligkeit von den politischen Scharaden übertroffen wird, ist es ein Trost, im Herzen unseres Landes eine österreichische Spezies zu wissen, die gegen alle politischen und gesellschaftlichen Veränderungen und Anfechtungen gefeit ist: die Rede ist natürlich vom Steirer.“
Diesen unsterblichen Steirer präsentiert Reinhard P. Gruber unnachahmlich.
Zu Wien Mitte. Ein Wochenbuch (Deuticke 2014), merkt Daniel Herger (Vienna.at) an: „Wer Ernst Molden sagt, muss unweigerlich auch Wien sagen. Der Sänger, Songschreiber, Buchautor und Kolumnenverfasser ist ein Multitalent, das dem Wienerlied neues Leben eingehaucht hat. In seinem neuen Buch betrachtet Molden die Stadt die er liebt. Ernst Molden erscheint als Flaneur mit Blick für liebenswerte oder verachtenswürdige Details. Seine emotionale Nähe zur Stadt leuchtet dem Leser aus jeder Zeile entgegen.“
Und es wäre nicht Ernst Molden, würde er zu Lesung und steirisch-wienerischem Couplet nicht seine „Klampfn“ mitbringen.
Klaus Zeyringer
Professor für Germanistik an der Université Catholique de L’Ouest in Angers (F), Literaturkritiker; Bücher zuletzt: Eine Literaturgeschichte: Österreich seit 1650 (mit Helmut Gollner), Studienverlag 2012; Fußball. Eine Kulturgeschichte, S. Fischer 2014.
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