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St. Michael und die sieben Hasen am Dach
Auf dem Dach der Wehrkirche von St. Michael befinden sich sieben Gestalten, die als Hasen gelten, obwohl sie eigentlich als Hirsche oder Pferde gedacht waren.
WEISSENKIRCHEN/ ST. MICHAEL. Das Besondere an der Wehrkirche des hübschen Ortes St. Michael in der Wachau sind die Steinfiguren am Dach. Laut einer alten Volkssage sollen die Kreaturen am First bedauernswerte Hasen sein, die es sich in einem besonders harten Winter, als die Schneemassen sich bis über das Dach der Wehrkirche angehäuft hatten, auf dem First gemütlich gemacht haben sollen. Weil der Schnee wegen der Kraft der Sonne schnell hinwegschmolz, saßen die Tiere fest. So deutet die Volkssage die sieben Tiergestalten am vorderen Teil des Kirchendaches.
Pferde
In Wirklichkeit handelt es sich um sieben Pferde aus Stein, die zu Ehren eines Baumeisters Siebenrößl, der sich um den Bau der Kirche verdient gemacht hatte, auf dem Dachfirst hocken. Zur Zeit des Kirchenbaus konnte der Großteil des Volkes noch nicht lesen oder schreiben, darum sollte der Name des Baumeisters der Nachwelt durch die sieben Rösser am Dach erhalten bleiben. Laut einer Überlieferung soll Baumeister Siebenrößl die Pferdchen selbst anbringen lassen haben, sozusagen als eine Art Signatur. Der Erbauer verewigte sich samt Frau und Tochter auf eine weitere Art: Drei Steinköpfe, die an der Donauseite aus den Kirchenmauern ragen, stellen die Familie Siebenrößl dar.
Mumien
Übrigens soll die Familie Siebenrößl auch am Gelände der Wehrkirche bestattet worden sein. Die drei Mumien, die sich im Beinhaus unter der Friedhofskapelle bei der Kirche befinden, sollen die Leichname von Frau, Herrn und Tochter Siebenrößl sein.
Der Karner dient als Aufbewahrungsort für die Gebeine der Verstorbenen, da der Friedhof in St. Michael nur begrenzte Kapazität hat. Im Karner erinnert die so genannte „Schädelpietá“ an diese ursprüngliche Bestimmung. Es handelt sich dabei um Knochen und Schädel, die im östlichen Fünfachtelschluss des Raumes zu einer Pyramide aufgeschlichtet sind und die großteils von Gefallenen der Schlacht von Loiben aus dem Jahre 1805 stammen dürften, wie das Einschussloch einer österreichischen Musketenkugel an einem der Schädel vermuten lässt.
Im Karner befindet sich eine Schädelpietá hat auch symbolischen Charakter und erinnert daran, wie am Karfreitag Maria ihr toter Sohn in den Schoß gelegt wurde.
In Vitrinen befinden sich Mumienreste, die vermutlich aus dem Mittelalter stammen[3], sowie drei josephinische Gemeindesärge aus dem Jahre 1785.
Auf dem Dachfirst des Chores sind Kopien von sieben Terrakottafiguren, deren Originale im Kremser Stadtmuseum aufbewahrt werden. Sie stellen Hirsche und Pferde dar, sind aber als „Die sieben Hasen von St. Michael“ bekannt und als solche Gegenstand einer gleichnamigen Sage.
Die Wehrkirche von St. Michael:
Es befand sich eine kleine, keltische Opferstätte auf dem Platz, wo Karl der Große um 800 ein Michaelsheiligtum errichten ließ. 987 wurde die Kirche erstmals urkundliche erwähnt. Zwischen 1500 und 1520 wurde die romanische Kirche zugunsten einer gotischen abgetragen.
Der gotische Karner wurde bereits 1395 gestiftet und erbaut.
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