UNESCO Weltkulturerbe Donaulimes
"Wir holen die Römer ins 21. Jahrhundert"
Genau vor zwei Jahren wurde ein neues UNESCO Weltkulturerbe aus der Taufe gehoben: Donaulimes. Seither hat sich viel getan.
MAUTERN. Als der westliche Teil des Donaulimes am 30. Juli 2021 zum UNESCO Weltkulturerbe erhoben wurde, war dies wie ein Ritterschlag. Philipp Stabentheiner vom Römermuseum Mautern war in Aufbruchstimmung und kündigte damals an: "Nun wollen wir noch mehr Leute erreichen und für unsere kulturellen Schätze sensibilisieren. Wir sehen es als kulturellen Bildungsauftrag und zeigen die Wichtigkeit des Denkmalschutzes."
Ein Drittel mehr Gäste
Zwei Jahre später ist das Römermuseum aus seinem bisherigen Quartier herausgewachsen. "Man hat sofort gesteigertes Interesse gemerkt. Obwohl wir keine weiteren Werbeausgaben hatten, ist die Besucherfrequenz dennoch um ein Drittel gestiegen", erklärt Philipp Stabentheiner, "in der letzten Ausstellungssaison 2022 haben wir enorm gemerkt, dass der Fokus auf dem Weltkulturerbe liegt."
Warum umstrukturiert wird
"Wir erhoffen uns durch das UNESCO Weltkulturerbe natürlich mehr Besucher", bestätigt auch Bürgermeister Heinrich Brustbauer, das Museum kommt in den neu renovierten Teil des Schlosses, das gerade saniert wird, und zwar barrierefrei ins Erdgeschoß. Das ist eine deutliche Verbesserung."
Zurzeit sitzt das Römermuseum sozusagen zwischen zwei Stühlen: Es ist nicht mehr am alten Standort und, solange das Schloss-Projekt noch nicht vollendet ist, auch noch nicht am Zielort.
Frühestens Mitte 2025
"Wenn alles gut geht, dann eröffnet das Museum frühestens Mitte 2025 im Schloss", kündigt Bürgermeister Brustbauer an.
"Bis dahin gibt es eine kleine feine Ersatzausstellung im Rathaus, die zu den Amtszeiten geöffnet ist", in formiert Stabentheiner. Unter dem Titel "Favianis. Das römische Mautern" ist ein Auszug aus den Ausstellungsstücken zu sehen. "Wir haben das Depot gleich anschließend, darum können wir die Fundgegenstände auch öfter wechseln", erklärt der Museumsleiter.
Kernteam arbeitet auf Hochtouren
"Mittlerweile ist die Vorfreude größer als das Bedauern, dass nun Pause ist", zeigt sich Stabentheiner optimistisch, "Wir arbeiten auf Hochtouren und haben schon ein Kernteam gebildet. Jetzt sind wir in der Konzeptionierungsphase."
Das Kernteam besteht aus der Stadträtin für Kultur Verena Spreitzer, dem Museumsleiter Philipp Stabentheiner und dem Archäologen Dominik Hagmann.
Römer ins 21. Jahrhundert
"Das neue Museum wird um einiges größer, das altes Museum sei zwar romantisch und schön, aber nicht mehr ganz zeitgemäß gewesen", so der Museumsleiter, "jetzt bringen wir das Römermuseum ins 21. Jahrhundert. Dazu sind wir in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt, lassen uns alles ganz genau abnehmen und beraten."
Die Finanzierung übernehmen Gemeinde, Bund und Land.
Zusammenarbeit mit anderen Museen
Im Vorjahr wurde von der UNESCO der „Verein Forum Donaulimes“ gegründet, seit heuer ist mit dem Archäologen Christian Hemmers ein Koordinator eingesetzt. Dieser ist in Enns stationiert, koordiniert die verschiedenen Donaulimes-Regionen, von denen es 22 gibt. Demnächst bekommt er zwei Sidemangager (für NÖ und OÖ), die eine Schnittstelle zwischen den UNESCO Weltkulturerbestätten bilden werden.
Ziele sind unter anderem ein gemeinsamer Auftritt in Sachen Beschilderung.
Exponate auszutauschen sei allerding nicht notwendig, denn jedes Haus am Donaulimes gehe auf seine eigene Stätte ein.
"Seit der Nominierung spürt man eine bessere Vernetzung, es sind teilweise Freundschaften entstanden", beschreibt Philipp Stabentheiner die wichtigsten Entwicklungen.
Römische Events
Bis das Römermuseum im Schloss an den Start geht, gibt es einige Bemühungen, die Zeit zu überbrücken. Stabentheiner: "Wir bieten auch in der Übergangszeit genug Römisches."
• Bauforschungsführungen im Schloss
• Kinderführungen
• seit heuer erstmals Severinsfest als Übergangsangebot, das beibehalten werden soll
• Podiumsdiskussion mit Pfarre gemeinsam
• Das Römerstadtfest findet nächstes Jahr wieder statt - alle 2 Jahre (alternierend mit Volksfest): das Römische kommt dabei nicht zu knapp
• Vor einem Jahr kam das Römerboot zu Besuch - Living Danube Limes Project - enormer Ansturm
• Doku ORF, japanisches TV war im Juli in Mautern
Ausblick:
Am Tag des Denkmals am 24. September ist das Römermuseum mit Grabungsführungen vertreten, zudem gibt es eine Führung zu den Sakralbauten.
Zur Sache: Donaulimes
Österreichweit zählt der Donaulimes 22 Teilabschnitte, im Bezirk gibt es mit St. Johann im Mauerthale, St. Lorenz, Bacharnsdorf, Windstahlgraben und Mautern fünf Abschnitte, die römische Wachtürme (Burgus) beherbergen. Mautern selbst hat zwei Teilabschnitte: "Römermauer mit Römerturm" im Westen der Stadt und im Osten Teile des Nikolaihofs.
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