Kreislaufwirtschaft
Das sind die Mythen der Abfallentsorgung
Die Abfallentsorgung hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Die Abfallmengen sind deutlich gestiegen, und ein erheblicher Anteil davon landet weltweit in Wäldern, Flüssen und Meeren.
REGION KREMS. Ein Großteil davon könnte jedoch recycelt werden. Brantner green solutions, eines der führenden Kreislaufwirtschaftsunternehmen Österreichs, das auf die Abfallsortierung spezialisiert ist, hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Wertstoffe zurück in den Kreislauf zu bringen. Dies ist nur durch eine korrekte Mülltrennung und die Unterstützung aller Beteiligten möglich. Geschäftsführer Josef Scheidl klärt daher über fünf gängige Müllmythen auf.
Falscher Mythos #1: Nach der Abholung wird der gesamte Müll zusammengeschüttet
„Dieser Mythos ist die Mutter aller Müllmythen. Er stimmt jedoch nicht und würde Entsorgungsunternehmen nur schaden. Unser Ziel bei Brantner green solutions ist es, möglichst viele Wertstoffe zurück in den Kreislauf zu bringen – zum Wohl der Umwelt, der Gesellschaft und des Unternehmens. Sortenreine Fraktionen lassen sich am besten weiterverwerten und verkaufen. Davon profitieren alle. Um den Kreislauf zu schließen, konzentriert sich Brantner green solutions auf die bestmögliche Sortierung von Wertstoffen und betreibt daher 13 Sortieranlagen in Europa.“
Falscher Mythos #2: Der Müllkreislauf endet immer auf der Deponie oder in der Verbrennung
„Wir streben danach, möglichst viele Wertstoffe in den Kreislauf zurückzuführen. Diese werden in modernsten Anlagen aussortiert, um sortenreine Fraktionen zu erzeugen. Der Restmüll, also Stoffe, die am Ende ihres Lebenszyklus angekommen sind, wird verbrannt. Dabei entsteht thermische Energie, die beispielsweise für Fernwärme genutzt werden kann. In der Brantner Aufbereitungsanlage für Müllverbrennungsschlacken in Hohenruppersdorf werden aus den übrigbleibenden Aschen und Schlacken kleinste Metallteile herausgefiltert und recycelt. Das verbleibende Granulat kann beispielsweise als Kiesersatz in der Betonerzeugung verwendet werden.“
Falscher Mythos #3: Biomüll ist im Restmüll auch gut aufgehoben
„Eine von uns gemeinsam mit dem VOEB präsentierte Studie zeigt, dass jährlich 700.000 Tonnen Biomüll fälschlicherweise im Restmüll landen. Aus diesen Stoffen könnten wir jedoch in unserer modernsten Kompostieranlage Österreichs, dem Brantner Erdenreich, wertvolle Erden und Substrate gewinnen, die das Pflanzenwachstum fördern und den umweltschädlichen Humus-Abbau überflüssig machen. Nur biogene Abfälle, die zu viele Störstoffe enthalten und eine Filterung unmöglich machen – das erkennen unsere KI-gestützten Störstoffscanner in den Lkws schon bei der Abholung – müssen tatsächlich verbrannt werden.“
Falscher Mythos #4: Plastik ist gleich Plastik
„Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Kunststoffe mit verschiedenen chemischen Eigenschaften. PET-Verpackungen beispielsweise werden zerkleinert, gereinigt und nach dem Einschmelzen wieder zu PET, das nahrungsmittelsicher ist. Daher können nach der Wiederverwertung Lebensmittel darin aufbewahrt werden. Andere Kunststoffe wie Hartplastik können jedoch nach dem Aushärten nicht mehr recycelt werden. Daher gehören Kinderspielzeug oder Gegenstände wie Gießkannen nicht in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack, sondern in den Restmüll.“
Falscher Mythos #5: Jegliches Glas kommt in die Glascontainer
„Nur Einwegflaschen, Konservengläser und Glasflakons gehören in den Glasmüll. Ungefärbte Behältnisse werden als Weißglas und gefärbte – auch leicht gefärbte – als Buntglas gesammelt. Die beiden Fraktionen werden getrennt gesammelt, da schon geringe Mengen an Buntglas die Farbe des Weißglases beeinflussen können. Deshalb verfügen die Müllfahrzeuge über zwei Kammern. Glasprodukte anderer Art haben andere Schmelzpunkte als Flaschen und Konservengläser. Trinkgläser, Glasteller oder Vasen gehören daher in den Restmüll. Fensterglas, Drahtglas oder Aquarienglas müssen auf dem Müllplatz entsorgt werden.“
Fazit: Noch Luft nach oben in der österreichischen Kreislaufwirtschaft
Laut Eurostat hatte Österreich 2021 mit 835 Kilogramm das höchste Abfallaufkommen pro Kopf in der EU, gefolgt von Luxemburg (793kg) und Dänemark (769kg). In vielen Bereichen wie Holz, Papier und Metall ist Österreich führend und erfüllt bereits heute die zukünftigen Recycling-Zielquoten der EU. Bei Kunststoffen gibt es jedoch Nachholbedarf: Bis 2025 muss die EU-weite Recyclingquote für Kunststoffverpackungen auf 50 Prozent erhöht werden. Österreich hat hier noch einen weiten Weg vor sich und liegt derzeit nur bei etwa der Hälfte. „Unsere Leichtverpackungs-Sortieranlagen leisten einen wichtigen Beitrag, damit Österreich noch mehr Wertstoffe im Kreislauf hält. Wir bei Brantner green solutions haben in den letzten Jahren viel in Sortiertechnik investiert, um beispielsweise die Trennung von PET-Flaschen in verschiedenen Farben noch effizienter zu gestalten. Wir sind jedoch dankbar für die Mithilfe der Bevölkerung, die mit der richtigen Mülltrennung den Grundstein für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft legt“, betont Josef Scheidl.
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